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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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direkte Kontakt ab. Ob sie es schafften, die gesamte Piratenmannschaft auszuschalten, ehe irgendjemand einen Notruf absetzen konnte?
    Legroeder schielte zu Deutsch hinüber, der sich in das Computer-Link vertiefte. Ein Teil von Deutsch nahm wahr, dass er beobachtet wurde, denn er bedrängte Legroeder mit Zeichen, er möge ihm in das Link folgen. Legroeder fügte sich und fand sich am äußeren Rand des lokalen Netzes der Andockstation wieder. Er wartete, derweil Deutsch sich in die Überwachungsmonitore innerhalb der Station einklinkte. Sekunden später entfaltete sich vor ihm das gesamte Szenario.
    Auf den ersten Blick schien das Chaos zu herrschen. Narseiller Soldaten hetzten durch die Korridore, vorbei an ohnmächtig am Boden liegenden Cyber-Crewmen; eine Hand voll Cyber, die eher Robotern als Menschen glichen, war noch auf den Beinen, flüchtete oder versteckte sich. Einige erwiderten das Feuer. Beschuss durch Gas oder Neutraser brachte sie rasch zur Strecke – doch auch ein Narseil brach getroffen zusammen.
    Die Narseil beeilten sich, die Computer-Stationen zu sichern. Innerhalb des Intelnet arbeitete Deutsch daran, eine Kommunikation mit dem Haupt-Außenposten zu verhindern. Da ein abruptes Versagen des Systems dieselbe Aufmerksamkeit erregt hätte wie ein Alarm, versuchte Deutsch, die Unterbrechung als vorübergehenden Glitch erscheinen zu lassen, als ein zufälliges Auslösen von Sicherheits-Firewalls. Legroeder sollte darauf achten, dass Deutsch seine Aufgabe erfüllte – als ob er ihn in irgendeiner Weise hätte beeinflussen können …
    Als Deutsch bestätigte, dass der Computer-Glitch wie vorgesehen funktionierte, war der Überfall bereits vorbei. Ein Narseil war verwundet, es gab zwei tote und zwei verletzte Piraten, der Rest lag bewusstlos am Boden. Legroeder verließ das Computer-Link, um Fre'geel Meldung zu erstatten. In diesem Augenblick kam von der Luftschleuse die Nachricht herein: Die Andockstation gehört uns.
    Alles an Fre'geel drückte höchste Konzentration aus: seine dunklen Züge wirkten angespannt, der Blick in den vertikalen Augen flackerte hin und her, die Kiemen unter seinem Hals pulsierten heftig. Er sprach aus, was sich alle fragten: »Gibt es Anzeichen dafür, dass man uns entdeckt hat?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, erwiderte Deutsch. »Es scheint nichts durchgesickert zu sein.«
    »Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Schwer zu sagen. Ein paar Minuten? Möglicherweise ein bis zwei Stunden? Mehr bestimmt nicht.«
    Fre'geel nickte. »Glauben Sie, dass Sie von hier aus Ihre Suche im Intelnet bewerkstelligen können?« Die Frage war auch an Legroeder gerichtet, doch jeder wusste, wer antworten würde.
    Mit einem Blick seiner funkelnden Glasaugen bestrich Deutsch die Brücke. »Von der Station aus erhalten wir eine bessere Bandbreite. Und wir können die Toolkits und die Datenknoten benutzen.«
    »Dann gehen Sie los. Alle beide. Sofort!«
    Hastig verließen Legroeder und Deutsch die Brücke.
    *

    Legroeders Herz pumperte wie eine Trommel, als er durch die Station hetzte, und sein röchelnder Atem beschlug die Gesichtsmaske. Wahrscheinlich hatte sich das Gas mittlerweile verflüchtigt, aber keiner wollte ein Risiko eingehen. Überall waren Narseiller Soldaten dabei, ohnmächtige und halb bewusstlose Piraten aus den Korridoren zu schleifen. Deutsch führte ihn zu einem Wartungs-Kontroll-Zentrum, in dem halbkreisförmig aufgestellte Konsolen blinkten. Deutsch schwebte zu ihnen hin und studierte die Kontrollen. »Ich glaube, das genügt«, flüsterte seine metallisch klingende Stimme. »Von hier aus müsste ich Zugriff auf das Intelnet erlangen. Falls wir es schaffen, keinen Alarm auszulösen …«
    Legroeder ließ sich neben Deutsch auf einen Sitz nieder. Ein Blick auf einen externen Monitor bot ein bestürzendes Panorama: eine gigantische, leuchtende Stadt erstreckte sich in die Finsternis, tief hinein in den Flux. Säulen und Querverstrebungen reichten nach oben und unten, um dort, wo sie diese Schicht des Flux durchstießen, konturlos mit ihrer Umgebung zu verschmelzen. Er spürte, wie seine Implantate aufgeregt summten, als ihm ein Dutzend Fragen durch den Kopf schossen; doch für Erklärungen fehlte ihnen die Zeit.
    »Jawohl!«, grunzte Deutsch. Er zog zwei glänzende Verlängerungskabel aus der Konsole und stöpselte sie in Metallplatten an seiner Brust. »Dann wollen wir mal«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Wenn Sie mit diesen Werkzeugen nichts anfangen können, sehen Sie sich nach

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