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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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Gefahrenzone manövriert? Moment mal, bleiben Sie dran! Ein paar Sekunden verstrichen. Die Rigger im Netz wechselten Blicke und beobachteten, wie die Impris ihnen allmählich entglitt. Legroeder zwang sich dazu, ruhig durchzuatmen und fragte sich, wie er reagieren sollte, wenn Glenswarg Nein sagte.
    In der Komm-Leitung knisterte es. Cantha hat mir gezeigt, wo wir sind und was Sie getan haben. Allerdings ist auch er auf Vermutungen angewiesen. Leider weiß er nicht, wie hoch die Chancen stehen, dass wir diesen Ort auch wieder verlassen können.
    Legroeder blinzelte. Von der Impris war nur noch ein Drittel zu sehen. Captain, wir tun unser Möglichstes, um die Strecke zu kartografieren. Diesen Eintrittspunkt haben wir nur mit vereinten Kräften gefunden. Aber wir haben ihn entdeckt, und das unterscheidet uns von der Impris-Crew Natürlich gibt es keine Garantie für eine sichere Rückkehr. Legroeder blickte zu Palagren hinüber, der sein Nackensegel schüttelte; der Narseil hatte dem nichts hinzuzufügen.
    Wann müssen wir in die Falte hineinstoßen? Hier draußen verlieren wir die Sicht auf das Schiff.
    Legroeder fieberte vor Tatendrang. Sie sehen dasselbe wie wir, Captain. Es heißt jetzt oder nie. Wir finden, dass sich das Risiko lohnt.
    Legroeder rechnete damit, das der Captain die Narseiller Rigger verfluchen und sein Schiff abdrehen würde. Doch Glenswarg überraschte ihn. Tun Sie es. Aktion genehmigt.
    Aktion genehmigt , wiederholte Legroeder. Dann rief er den anderen zu: Wir fliegen hinein, ehe es zu spät ist.
    Palagren fasste über den Bug des Schiffs weit nach vorn und berührte die schimmernde Hülle des Regentropfens. Sie erbebte, als seine Hand hindurchdrang. Nun war die Impris nicht mehr zu sehen.
    Jetzt alle zusammen , flüsterte Legroeder. Die Phoenix machte kaum noch Fahrt, und die Oberflächenspannung des Tropfens war gerade kräftig genug, um diesem Druck zu widerstehen. Wir müssen uns so weit lockern, dass wir einfach hineingesogen werden … Sein Herz pumperte wie wild. (Helft mir, mich zu entspannen!) Seine Implantate stimmten einen beruhigenden Singsang an … er atmete tief ein und merkte, wie sich seine Verkrampftheit löste …
    Langsam kroch das Schiff in den Wassertropfen hinein. Der Tropfen wurde eingedellt, dehnte sich ein paar Dutzend Herztakte lang. Plötzlich gab er nach, das Schiff rutschte durch einen Spalt in der glänzenden Wand, die sich sogleich wieder schloss. Einen verwirrenden Augenblick lang hatte Legroeder das Gefühl, als würden sich Raum und Zeit ausstrecken, sich umeinander verzwirbeln und dann auf eine völlig unverständliche Art und Weise zusammenfalten. Er spürte, wie das Schiff so rasant davonschoss, dass seine Konturen verschwammen – obwohl sie nicht von der Stelle zu kommen schienen. Schlagartig hörten diese Eindrücke auf, und dann trieb er in einem warmen, klaren Ozean. Er sah aus wie der Sargasso, den sie gerade verlassen hatten, doch er glühte in einem satten, alles umhüllenden Cyanblau.
    In einiger Entfernung, backbord voraus, schwebte ein langes, silbernes Schiff, wie ein mitten im Sprung erstarrter Delfin.
    Da ist sie! , hauchte Legroeder.
    Die Impris, staunte Palagren.
    Kers'ell war sprachlos vor Überraschung.
    Noch während Legroeder um Fassung rang, erreichte sie eine Nachricht von der Brücke. Wir sehen das Schiff auf unserem Schirm! , rief Cantha aufgeregt. Irgendwie haben wir ein Dutzend Lichtjahre zur Impris überbrückt. Ich führe eine Analyse durch. Bei den Messungen der Quantenwellen im Flux gab es einen Spitzenwert.
    Ehe Legroeder antworten konnte, warf Captain Glenswarg ein: Können Sie uns längsseits bringen?
    Wir versuchen es , antwortete Legroeder. Aber es gibt kaum eine Strömung. Es wird schwierig.
    Lassen Sie äußerste Vorsicht walten , ermahnte ihn Glenswarg unnötigerweise.
    *

    Eine Weile kamen sie nicht von der Stelle. Das Netz der Phoenix fand keinen Ansatzpunkt im Flux. Während die Rigger es immer wieder versuchten, hörte Legroeder zu seinem Schreck eine dünne Stimme.
    Ihr da, ahoi! Schiff, ahoi!
    Legroeder hob lauschend den Kopf.
    Es war nicht nur eine, sondern mehrere Stimmen – leise, gehetzt, mit einem Nachhall –, die über die stille, glatte Oberfläche der See zu ihnen drangen. Legroeder wagte kaum zu atmen. Habt ihr das auch gehört? , fragte er seine Kameraden.
    Ich hab's gehört. Die Stimmen klangen menschlich , erklärte Palagren.
    Menschlich, ja. Legroeder spähte angestrengt über den leeren Ozean, der

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