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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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draußen vor dem Haus.«
    Der echte Rufus winselte leise, und seine Beine zuckten, als ob er weglaufen wollte.
    Die letzte Szene, die Corellay wiedergab, zeigte den Hund, wie er von dem brennenden Haus wegrannte. Dann verblasste das Holo, und sie sprach sachlich in das Aufzeichnungsgerät.
    »Hier endet die Interpretation des Berichts von Robert McGinnis. Die Authentizität dieser Information gliedere ich in die Stufe Neun ein. Gezeichnet Counselor Corellay.« Die Kell senkte den Lichtstab und stand schwankend und mit geschlossenen Augen da. »Sie können die Geräte abschalten.«
    Harriet tastete nach einem Stuhl, überwältigt von Emotionen. McGinnis' Tod empfand sie als einen ungeheuren Verlust. Eine Zeit lang kam es ihr vor, als könne nichts dieses Gefühl der Leere vertreiben, so real war es und so schmerzlich.
    Nach und nach fielen ihr die Details dieser Eröffnung wieder ein. Und ein Horror überkam sie, als sie an die Gräuel dachte, die die Verschwörer begangen hatten.
    *

    Auf der Rückfahrt in dem Van der Narseiller Botschaft überlegten Harriet und Peter, an wen sie sich mit diesen Informationen wenden sollten. Eine notariell beglaubigte Kopie der Aufzeichnung hatten sie bereits aus Sicherheitsgründen ins Worldnet platziert. Eine weitere Kopie ging an El'ken, den Historiker.
    »Ich finde«, sagte Dendridan und blickte versonnen aus dem Fenster, »dass jeder eventuelle Zweifel, ob Sie des Schutzes unserer Botschaft bedürfen, ausgeräumt ist. Soeben wurde deutlich, dass einer der einflussreichsten Repräsentanten auf diesem Planet an einer Verschwörung zur Unterdrückung der Wahrheit beteiligt ist. Es geht um die Impris und um die Narseil.« Er wandte sich an Harriet; in seinen Augen blitzten Funken. »Wir gewähren Ihnen unseren uneingeschränkten Beistand.«
    Harriet nickte dankbar. Genugtuung machte sich in ihr breit. Nun befand sie sich im Besitz von beweiskräftigem Material, das dazu dienen konnte, Legroeder zu entlasten – falls er je zurückkam. Die Authentizitätsstufe Neun, die die Dolmetscherin den Aufzeichnungen gegeben hatte, war sehr hoch und galt vor Gericht beinahe so viel wie die mündliche Einlassung eines Zeugen. Doch die Indizien gegen North und andere Offizielle reichten noch nicht zu einer Verurteilung dieser Personen aus.
    »Wir müssen uns North vorknöpfen«, riet Peter. »Wenn wir ihn entlarven, fliegt die ganze Verschwörung auf.«
    Harriet pflichtete ihm bei. Aber wie sollten sie zur Tat schreiten? North bekleidete ein hohes Amt, und sie musste sich verstecken. Wem würde man glauben, wenn Aussage gegen Aussage stand? Dennoch hatten sie alles aufgezeichnet und beglaubigt, und diesen Bericht konnten sie jederzeit als Waffe einsetzen. Vielleicht ließ sich damit auf North ein bisschen Druck ausüben.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Dendridan und reckte den Hals, um durchs Fenster in die Höhe zu spähen. »Ich glaube, wir haben ein Problem. Chauffeur, könnten Sie ein wenig schneller fahren?«
    Peter schielte auf die Sicherheits-Monitore. »Was ist das? Hat Sie Ihr Sinn für Zeitwahrnehmung …? Moment mal. Jawohl, anscheinend verfolgt uns jemand aus der Luft. Ein Flieger.«
    Dendridan schien seinen Blick nach innen zu richten. »Sie nehmen die Jagd auf. Chauffeur, versuchen Sie, unseren Verfolger abzuschütteln.«
    Peter zog eine Grimasse, als er sein Com-Pad mit den Sicherheits-Monitoren vernetzte. »Mal sehen, ob man eine Registrierung erkennt. Aber der Flieger ist noch zu weit entfernt.«
    »Gleich hat er uns eingeholt«, murmelte Dendridan.
    Peter schien die Andeutung des Narseil zu verstehen. Mit blitzenden Augen sah er Harriet an, dann forderte er den Fahrer auf: »Drücken Sie ordentlich auf die Tube!«
    Harriet schloss die Augen und hielt den Atem an, als die jähe Beschleunigung sie in den Sitz presste. Du lieber Himmel!
    »Keine Sorge, Harriet. Ich bin sicher, dass wir sie loswerden«, bemerkte Peter in einem Tonfall, der ganz und gar nicht tröstlich klang.

KAPITEL 35 – Maris

    Der lokale Aero-Bus verschwand in einer Staubfahne um die Kurve der alten Straße. Adaria, die dem Bus hinterher sah, stieß vor Erleichterung einen Pfiff aus. Sie streckte ihre flugunfähigen Flügel, griff nach ihrer Tasche und schlug den Pfad in die Wälder ein.
    Es war eine lange Reise gewesen, aber nun war Adaria fast zu Hause, wieder bei ihrem eigenen Volk, den Fabri. Am Ende ging doch nichts über die Gesellschaft von ihresgleichen; besonders nach den letzten Monaten ihres

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