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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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überwunden zu haben; als er etwas an den Geräten justierte, hielt er inne, um Rufus' Kopf zu streicheln.
    Peter kam mit der blau gewandeten Kell zurück. »Darf ich Sie mit der Dolmetscherin bekannt machen, die uns heute ihr Wissen zur Verfügung stellt? Das ist Counselor Correllay. Sie ist autorisiert, Implantate der Stufe drei zu interpretieren und telepathische Extraktionen der Stufe zwei vorzunehmen.«
    Counselor Correllay war knapp einen Meter groß, hatte ein seidiges graues Fell und ein Gesicht wie ein Hamster. Auffallend waren ihre schwarzen, mit glänzenden silbernen Punkten gesprenkelten Augen, die ein wenig schielten. Sie nickte den Anwesenden zu, dann begab sie sich mit einem geschmeidigen Gang zu dem Hund. Als Erstes legte sie Rufus ihre Hand auf den Kopf und sprach ein paar gemurmelte Worte. Dann hob sie die Stimme. »Können wir anfangen?«
    »Quadrocam?«, wandte sich Peter an Irv.
    »Bereit.«
    »Sensor-Fluss? Daten-Speicherung?«
    »Bereit.«
    Peter nickte der Kell zu. »Sie dürfen mit der Beurkundung beginnen.« Corellay bückte sich, um die Verkabelung des Hundes zu prüfen. Während sie die Inspektion vornahm, erläuterte Peter dem Narseil: »Wir haben Tests durchgeführt, aber das ist die erste amtlich beurkundete Interpretation. Ich bitte Sie und Harriet, als Zeugen zu unterschreiben.« Dendridan war einverstanden, und Peter zückte einen kleinen Netzhaut-Scanner-Recorder, in den die beiden unterzeichnen sollten.
    Als Corellay ihren Check beendet hatte, rückte sie ihren Kragen zurecht, der einer Halskrause glich und mit glitzernden Opticom-Prozessoren bestückt war. Sie stellte sich mitten ins Zimmer, vor den weißen Schirm. Aus ihrer Robe zog sie einen Lichtstab, dann fasste sie Peter und die übrigen Anwesenden ins Auge. »Beginne mit der Aufzeichnung. Ich bin Counselor Corellay von Kell, amtlich zugelassene Dolmetscherin der Gerichtshöfe von Port Huron auf Faber Eridani. Hiermit übertrage ich die Gedächtnis-Daten, die derzeit in den kortikalen Implantaten von Mr. Robert McGinnis' Hund Rufus gespeichert sind …«
    Die formelle Einleitung dauerte eine Weile. Plötzlich nahm Corellays Stimme einen tiefen Klang an. Sie hob den Lichtstab. »Dies ist der Bericht von Robert McGinnis. In wenigen Minuten bin ich vielleicht tot.« Blitzartig schwenkte sie den Lichtstab vor dem Schirm. Mitten in der Luft erschien eine Skizze, erst in Schwarz-weiß, dann in Farbe. Harriet staunte, mit welchem Tempo alles geschah und konzentrierte sich auf das Bild. Es zeigte einen Raum, durch dessen Wände Flammen schlugen und eine Phalanx aktivierter Konsolen. Im Vordergrund tauchte Robert McGinnis auf, das Gesicht schmerzverzerrt.
    Corellay sprach mit ihrer eigenen Stimme weiter. »So präsentiert sich mir Robert McGinnis, wie er gerade beim Uploaden ist. Er kämpft um sein Leben. Die Flammen existieren nur in seiner Phantasie, aber er rechnet damit, dass das Haus bald wirklich brennen wird.« Abermals verdunkelte sie die Stimme; sie klang fast wie die von McGinnis, auch was den Sprechrhythmus und die Betonung betraf.
    »Es folgt eine Liste von Verbrechen, die im Laufe der letzten dreißig Jahren von Cyber-Agenten und gewissen Repräsentanten der Rigger-Gilde und der Raumfahrtbehörde begangen wurden. Ich versichere an Eides statt, dass meine Aussagen auf Wahrheit beruhen. Diese Daten schirmte ich bewusst von meinen Implantaten ab, die mich daran hinderten, mit meinen Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich setze meine ganze Hoffnung darauf, dass dieser Bericht dazu dienen wird, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.« Corellay hielt einen Moment lang inne, dann fuchtelte sie mit dem Stab durch die Luft. Ein Holo-Bild formte sich und hüllte sie ein, als stünde sie in einer Grotte. Im Radius des hastig hin und her geschwenkten Stabes erschienen Gesichter; die darin flackernden Lichtreflexe spiegelten sich auf Corellays Antlitz wider. Die Kell krümmte sich vor Schmerzen. Plötzlich bedeutete sie Harriet und Dendridan mit heftigem Winken, zu ihr in das Holo-Bild zu treten.
    Der Narseil blickte unschlüssig drein, aber Harriet packte ihn beim Ellbogen und bugsierte ihn vorwärts. Als sie in das Hologramm trat, stieß sie keuchend den Atem aus; es kam ihr vor, als hätte ihr jemand einen Schlag versetzt. Erschrocken blickte sie sich um. Von den Wänden des Holo-Bilds funkelten drohende Gesichter sie an, und mit einer Aufwallung von Angst fragte sich Harriet, was mit ihr geschehen mochte, wenn sie

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