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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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spekulierte Pew.
    »Ich glaube nicht, dass es sich bei diesen Typen um die Polizei handelt«, meinte Georgio; seine Augen drehten sich von einer Seite zur anderen, als er seine natürlichen Zoom-Linsen einsetzte. »Es sind zwar Menschen, aber sie tragen keine Uniform.«
    »Das will ich mir ansehen.« Pew hob einen Hochleistungs-Feldstecher an die Augen. Nachdem er kurz hindurch gespäht hatte, reichte er ihn an Morgan weiter.
    Der Feldstecher war zu groß für sie, deshalb blickte sie nur durch eine Linse. Sie drückte auf den RFXOCATE-Schalter, dann versuchte sie, trotz des Regens ein möglichst scharfes Bild zu bekommen. Zwei Männer und eine Frau. Sie zog die Stirn kraus. Einer der Männer kam ihr bekannt vor.
    »Ich glaube, ich habe eine Person erkannt«, sagte sie und senkte den Feldstecher.
    »Tatsächlich?« Pew nahm ihr das Gerät ab und hielt es an sein Computer-Pad.
    Morgan kniff leicht die Augen zusammen. »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich habe zusammen mit meiner Mutter ein paar Berichte über die Zentristische Front studiert, und in den Unterlagen befand sich das Foto eines Mannes, der einem dieser Kerle dort drüben sehr ähnlich sieht.«
    Georgio schnalzte mit der Zunge. »Warum sollte die Zentristische Front daran interessiert sein …«
    »Moment mal, gleich wissen wir es«, fiel Pew ihm ins Wort. Er blickte von seinem Com-Pad hoch. »Sie hat Recht.« Er nickte Morgan zu. »Gut gemacht, Miss Mahoney. Die Fotos beider Männer sind in der Datenbank der Zentristischen Front gespeichert. Über die Frau gibt es keine Informationen.«
    »Das bedeutet, dass jemand anders Maris gefangen hält«, schlussfolgerte Morgan.
    »Das bedeutet auch, dass wir einen Weg finden müssen, sie aus dem Haus herauszuholen«, ergänzte Georgio.
    »Aber wie?«, fragte Pew. »Das ist die Frage. Wie kriegen wir sie da raus?«
    Morgan blickte von einem zum anderen, aber keiner wusste auf Anhieb Rat. Sie fröstelte und kroch tiefer in ihren Mantel hinein, während sie weiter das stille Haus beobachtete.
    *

    Durch die Bäume beobachtete Major Talbott das Haus mit seinem Fernglas. Es gab keine Zeichen von Aktivität, bis auf die Cyber-Frau, die gelegentlich um das Gelände herumging. Cyber-Frau! Er begriff immer noch nicht, was sich hier abspielte. Irgendwie war alles auf den Kopf gestellt. Mit den Cyber arbeitete er doch zusammen. Und auf einmal sollte er ein Haus stürmen, in dem sich Cyber-Agenten aufhielten. Nun ja, der Befehl stammte vom Kommandostab – also den Angehörigen von Carlotta und Seine Exzellenz North nebst Konsorten –, doch es ergab trotzdem keinen Sinn. Verfolgten die Cyber denn nicht eine einheitliche Linie? Ganz sicher nicht, wenn es passieren konnte, dass sich diese Typen da drunten die O'Hare unter den Nagel gerissen hatten, ehe die Front einschreiten konnte.
    Seit vielen Jahren stellte er seinen Hintern in die Schusslinie, um einer guten Sache zu dienen, doch die so genannte Cyber-Allianz war ihm immer noch suspekt. Er musste mit dem Kommandostab kooperieren, aber er fragte sich immer öfter, ob er es mit einer Gruppe von Irren zu tun hatte.
    Verflucht – wenn er sich nicht mit Leib und Seele den hehren Zielen verschrieben hätte …?
    »Was ist, Major, sollten wir nicht endlich eingreifen?«, nörgelte die schwarzhaarige Frau, die neben ihm in einer Kauerstellung hockte. »Oder möchten Sie bloß hier herumlungern und die Aussicht genießen?«
    Talbott funkelte sie wütend an. Lieutenant Cassill. Verdammt attraktives Luder, aber eine richtige Nervensäge. Angeblich eine Top-Agentin auf dem Gebiet der Feld-Operationen – die seiner Meinung nach jedoch dazu neigte, erst zu handeln und später nachzudenken. Schade; für eine Frau von ihrem Aussehen hätte er eine bessere Verwendung gehabt. »Wir unternehmen erst etwas, wenn ich es sage!«, knurrte er. »Wenn wir Mist bauen, machen wir alles nur noch schlimmer.« Er blickte zu dem dritten Mitglied der Gruppe hin. »Haben Sie das verstanden, Corporal?«
    Corporal Sladdak zuckte die Achseln. »Habe verstanden, Sir.«
    Lieutenant Cassill prüfte ihr Ionengewehr. »Ich frage mich ohnehin, warum diese Frau so wichtig für uns ist.«
    »Sie gehört unseren Sponsoren, das ist das Besondere an ihr.«
    »Sie gehört ihnen?«
    Talbott machte eine gereizte Geste. »Sie kommt von einem ihrer Außenposten. Ist dann aber geflüchtet. Zur anderen Seite übergelaufen. Wie auch immer.«
    Lieutenant Cassill schaute skeptisch drein.
    »Sie brauchen es nicht zu verstehen.

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