Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
Vom Netzwerk:
entbinden, bis die gegen ihn erhobenen Vorwürfe gründlich untersucht worden sind. Der stellvertretende Kommissar Ahmed wird seine Position einnehmen, und ich habe ihn angewiesen, bezüglich der sich nähernden Flotte alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.«
    »Na so was«, staunte Tiegs und drehte die Lautstärke ein wenig herunter. »Diese Nachricht wird zur selben Zeit gesendet.« Auf dem Schirm erschienen zwei große Fenster, in einem sprach der Generalsekretär, in dem anderen North. Letzterer schien sich im Freien aufzuhalten, er stand mit einem Adjutanten neben einem Luftschlitten. Dahinter sah man das Hauptquartier der Raumfahrtbehörde.
    North wurde von einer aufdringlichen Reportermeute umringt. »… zur Erklärung des Generalsekretärs gebe ich keinen Kommentar ab …«
    »Kommissar North …«
    »Kein Kommentar.«
    »Aber …«
    »Was immer ich Mr. Albright mitzuteilen habe, sage ich ihm ins Gesicht.«
    »Kommissar North!«, schrie ein Reporter. »Was ist mit den Behauptungen des Cyber-Captains?«
    »Dummes Zeug!«, schnauzte North. »Ich habe unsere Streitkräfte in volle Alarmbereitschaft versetzt.« North strebte auf einen Flieger zu, derweil sein Adjutant versuchte, ihm den Weg freizumachen.
    Nur widerwillig rückten die Reporter zur Seite. Immerzu hörte man Rufe wie: »Aber der Cyber sagt …« und »Wie beurteilen Sie diese Anschuldigungen …?«
    »Kein Kommentar!«
    Die Kamera wurde hochgerissen und richtete sich nun genau auf Norths Gesicht. Eine Stimme wie ein Schnellfeuergewehr ratterte los: »Kommissar North, die Behauptungen des Cyber-Captains decken sich mit den Vorwürfen, die die Rechtsanwältin Mahoney gegen Sie erhebt …«
    Bei der Erwähnung dieses Namens veränderten sich Norths Züge. Mit dem Finger stach er in das Kameraobjektiv. »Sie meinen wohl die ehemalige Anwältin Mahoney. Wenn Sie Nachforschungen anstellen wollen, dann finden Sie heraus, wie eine von der Polizei gesuchte Frau, die sich in der Botschaft eines fremden Planeten verschanzt, ungestraft Verleumdungen übelster Art verbreiten darf. Sie alle sind so erpicht darauf, die Zentristische Front ans Messer zu liefern, der nur an einer Förderung dieser Welt gelegen ist, dass Sie wirkliche Verbrecher unbehelligt lassen. Wenn es nach mir geht, dann werden wir schon sehr bald an Mrs. Mahoney ein Exempel statuieren.« Er gab seinem Adjutanten einen Wink, der bestrebt war, ihn zum Flugschlitten zu bugsieren. Eingekeilt von Reportern, setzte North rücksichtslos seine Ellbogen ein, um sich Platz zu verschaffen.
    Als die Nachrichtenleute zurückwichen, brüllte jemand: »Aber Mrs. Mahoney genießt als Anwältin doch einen ausgezeichneten Ruf …«
    »Kommissar North!«, gellte eine andere Stimme. »Mit wem werden Sie sich beraten? Sind Sie unterwegs zum Generalsekretär?«
    Die Tür des Luftschlittens wurde zugeknallt, und die Schubdüsen erwachten mit ohrenbetäubendem Jaulen zum Leben.
    Während Journalisten erschrocken zurückwichen, kehrte ein Reporter sein Gesicht der Kamera zu und sagte: »Soeben hörten Sie Hochkommissar Norths Statement.«
    Im anderen Rahmen verließ Generalsekretär Albright das Podium, ohne auf die wild durcheinander gebrüllten Fragen einzugehen.
    Legroeder beugte sich über die Komm-Konsole. »Haben Sie das gehört, Harriet?«
    »Ja – bleiben Sie dran, Legroeder! Gleich bin ich wieder bei Ihnen. Ich habe so viele Fragen.«
    Legroeder nickte und starrte mit geballten Fäusten auf die immer noch aufgeregt schnatternden Journalisten.
    *

    Harriet wandte sich an Peter, der sich in den Netz-Monitor eingeklinkt hatte. Sein topplastiger Kopf war nachdenklich geneigt, ein Lächeln legte sein Gesicht in Falten. »Was halten Sie davon, Peter? Ist es an der Zeit, unseren Freund, den Generalstaatsanwalt, einzuschalten?« Nun verfügten sie über McGinnis' Bericht, die Vorwürfe des Cyber-Captains und neues belastendes Material, das von bewaffneten Schiffen der Zentristischen Front stammte; Schiffe, die augenblicklich im Hafen von Elmira ankerten. Die Veröffentlichung im Worldnet und die Recherchen der Journalisten hatten jede Menge neuer Indizien geliefert.
    »Es ist sogar höchste Zeit«, meinte Peter.
    Harriet ging an ihre Konsole zurück. »Okay, wir können senden.« Der Generalstaatsanwalt war bereits im Besitz der Informationen – sie hatten sie ihm längst zur Verfügung gestellt –, aber bis jetzt hatte er noch keine Maßnahmen ergriffen. Er fand, die Beweise reichten nicht aus. Er

Weitere Kostenlose Bücher