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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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einmal in der Lage, auf Signale anderer Schiffe zu antworten?
    Ps.: Bei den Sternenriggern taucht der Begriff des ›Fliegenden Holländers‹ bereits viel früher auf. Das legendäre Schiff Devonhol ist seit langem Bestandteil von Rigger-Erzählungen, obwohl es keinerlei historische Belege für die Existenz eines solchen Schiffes gibt.

    Vieles, was in dem Text stand, war Legroeder vertraut, deshalb übersprang er einige Passagen, bis er zum wichtigsten Thema des Reports kam. Fandrang und Lee hatten mit der Rigger-Crew und dem Captain eingehende Gespräche geführt. Fandrang konstatierte, dass er selbst nach einer tiefschürfenden Analyse zu keinem plausiblen Schluss gelangte. Trotzdem …

    Bezüglich der Sichtungen stellten wir verblüffende Übereinstimmungen fest, selbst dann, wenn unterschiedliche Rigger-Mannschaften diese Schiffe beobachtet hatten. Alle berichteten, die Schiffe seien nur ganz kurz im Flux aufgetaucht, man habe schwache Notrufe empfangen, und der subjektive Eindruck sei gewesen, auf diesen Phantomschiffen sei etwas nicht in Ordnung. Die Rigger sagten aus, sie hätten eine ›lebende Präsenz‹ an Bord dieser Gespensterschiffe gespürt, wie wenn deren Rigger sich in ihren Netzen darum bemühten, einen Kontakt herzustellen …
    Captain Friedman hielt diese Sichtungen für bedeutsam, weil er vermutete, sie hingen mit der psychischen Verfassung seiner Rigger-Crew zusammen. Aus diesem Grund bat er um eine externe Prüfung. Indessen glaubte er nicht an eine reale Existenz dieser Schiffe. (Siehe Anhang A: Das Interview mit Captain Friedman.) Der Captain glaubte, in seiner Rigger-Crew habe sich ein bestimmtes mentales Muster gebildet, das die Leute dazu verführte, während gewisser Transitphasen durch den Flux Phänomene wie diese Gespensterschiffe zu ›sehen‹. Er befürchtete, eine Gruppenhalluzination in der Crew könnte unter Umständen die Sicherheit seines Schiffs gefährden.
    Der Eindruck, den wir damals von der Rigger-Crew der Impris gewannen, gab nicht den geringsten Anlass zur Sorge. Aber da das Schiff mittlerweile verschollen ist, müssen wir alle Eventualitäten neu überdenken. (Siehe Anhang B: Die Interviews mit den Riggern, 1-17.) Sämtliche Mitglieder der Besatzung waren bei klarem Verstand, kooperativ und hilfsbereit – jedenfalls innerhalb der als normal geltenden Grenzen für Rigger. Einige gaben sich recht reserviert – eine typische Eigenschaft bei Angehörigen dieses Berufsstandes. Andere wiederum schienen wegen der Ermittlungen besorgt zu sein. Doch wir hatten keinen Grund, das Schiff im Hafen festzuhalten oder einen Austausch der Besatzung zu verlangen. Im Gegenteil, wir fanden, es sei eine außergewöhnlich gute Crew.
    Was uns beunruhigte, war die Möglichkeit eines physikalischen Effektes aufgrund von wiederholten Passagen durch den interstellaren Flux. Es handelt sich um eine vage Annahme, doch ohne detaillierte Daten kann die Hypothese nicht präzisiert werden. Verursachten bestimmte Regionen im Flux vielleicht Probleme? Wenn ja, warum hatten dann nicht andere Schiffe ähnliche Schwierigkeiten gemeldet? Hingen die Probleme, die beim Austritt aus dem Flux entstehen (Anhang C: Nautische Anomalien), in irgendeiner Weise mit den Sichtungen der Gespensterschiffe, seien sie nun real oder imaginär, zusammen? Auf diese und weitere Fragen suchten wir Antworten.
    Legroeder las mit wachsendem Interesse. Die Tücken des Navigierens, die Fandrang erwähnte, bestanden hauptsächlich darin, dass sich im Riggernetz vorübergehend unterschiedliche Bilder überlagerten. Und das Fliegen mit einer aus mehreren Riggern bestehenden Crew beruhte nun mal auf gemeinsam erzeugten mentalen Vorstellungen. Ein Rigger hatte ausgesagt, es sei ihm schwer gefallen, im Flux Ankerplätze zu finden. Damit waren keine physikalischen Zonen im Raum oder in der Zeit gemeint, sondern intuitive Kompasspunkte in der Vorstellungswelt der Rigger. Ohne derartige Ankerpeilungen konnte ein Rigger keine nautischen Bezüge herstellen, die es ermöglichten, vom Flux in den Normalraum überzuwechseln.
    Legroeder überflog die nächste Passage und suchte nach einer Erklärung. Weiter im Text entdeckte er zwar keine Antworten, aber eine Vermutung.
    »Was meint er, wenn von diesen EQ-Levels die Rede ist, die entlang den Raumschiffrouten auftauchen?«, fragte Harriet, über den Rand ihrer Brillengläser peilend. Offenbar las sie gerade denselben Abschnitt wie er.
    »EQ ist ein alter mathematischer Terminus für

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