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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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sich wieder dem Fandrang-Report. Harriet tat das gleiche. Aber keiner von beiden vermochte sich darauf konzentrieren, ständig blickten sie hoch um zu sehen, ob McGinnis zurückkam.
    *

    Robert Mcginnis schloss die Tür zu seinem Arbeitszimmer und prüfte mit bebender Hand, ob sie auch fest verriegelt war. Erst dann setzte er sich in seinen Schreibtischsessel. Er atmete betont langsam, während er das neurale Interface-Panel aktivierte. Sein Schädel brummte von dem inneren Kampf. Das trällernde Geräusch war ein Alarmsignal seines Sicherheits-Monitors. Er wurde angegriffen, dieses Mal nicht nur von seinen Implantaten, sondern von außerhalb. Zuvor hatte der Feind die von seinem Anwesen ausgehenden Transmissionen blockiert; nun versuchten sie, seine Schutzschirme gewaltsam zu durchdringen. Natürlich war dies keine physische Attacke. Nein, es handelte sich um einen Angriff viel schlimmerer Art …
    Es gab noch so viel, das er hatte sagen wollen … dass Verbrecher in der Regierung saßen, und dass die Cyber den gesamten Handel kontrollierten … doch er dufte nichts riskieren, denn der Schutzwall, den er zwischen seine Gedanken und die Implantate errichtet hatte, begann zu bröckeln. Und jetzt war es ohnehin zu spät, sich Legroeder und Mahoney auf direktem Wege anzuvertrauen. Aber vielleicht gab es eine andere Option.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass alles so schnell gehen würde. Der Feind musste einen Blick durch seine mentalen Barrieren erhascht haben und konnte seine Absichten zumindest erahnen. Sie würden nichts unversucht lassen, um ihn zu stoppen – allerdings ohne sich vor dem Rest der Welt bloßzustellen. Und ihn – McGinnis – würde man bedenkenlos opfern; er war entbehrlich. Diese Auseinandersetzung hatte er gefürchtet. Es war ein Kampf, der erst mit dem Tod endete.
    Diese Schlacht konnte er nicht gewinnen. Die Bio-Optimierer waren immer stärker gewesen als er, doch man hatte ihn nicht eliminiert, weil diejenigen, die ihm die Chips implantierten, kein Aufsehen erregen wollten. Außerdem benutzten sie ihn als einen Bewahrer von Informationen, den sie gegebenenfalls für ihre eigenen Zwecke einsetzen konnten.
    Die Schlacht war schon verloren, aber vielleicht konnte er den Krieg doch noch gewinnen. Für sich selbst. Für die beiden Leute da draußen. Für den Rest des zivilisierten Weltraums. Als Lohn für die letzten dreißig mühseligen Jahre.
    ◊ Link öffnen … Erbitten Zugriff … ◊
    Verweigert. Verweigert. Verweigert.
    Der Lärmpegel in seinem Kopf schraubte sich in die Höhe. Er spürte, wie sein Gesicht sich verzerrte, die Augenlider zuckten. Wenn er die Kontrolle nur noch ein Weilchen länger behielt … die Fächer seines Geistes zusperrte, die Barriere zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen verteidigte, die Optimierer und McGinnis voneinander trennte. Wenn er die implantierten Chips lange genug in Schach hielt, bis seine Gäste mitsamt den Informationen fort waren … ehe das eingehende Signal das Kommando übernahm und ihn – er wusste mit Bestimmtheit, dass es dazu kommen würde – in eine Maschine verwandelte, die gnadenlos die beiden Menschen umbrachte, denen er zu helfen versuchte …
    Lange genug, um noch etwas zu bewerkstelligen.
    Er musste eine Möglichkeit finden, die Informationen, die in seinem Gehirn steckten, zu bewahren – trotz der Übermacht der Implantate. Er hörte Rufus irgendwo da draußen bellen, spürte Rufus' Gegenwart am Horizont seines Geistes; es waren die Chips, die er selbst seinem Hund eingepflanzt und mit seinen eigenen verbunden hatte. Rufus , dachte er, darf ich dir das antun? Es wäre ein riskantes Unterfangen; der Hund konnte dabei sterben. Aber blieb ihm denn eine Wahl?
    Er fühlte, wie die Optimierer ihn gründlich durchforschten, herauszufinden versuchten, was er plante. Tut mir Leid, alter Junge. Was auch immer passiert … du musst mir jetzt helfen … ein letztes Mal …
    Er justierte eine Einstellung an der Interface-Tafel, zögerte kurz und schloss dann den Schaltkreis. Ein Teil seines Gehirns nahm wahr, wie sich ein Projektionskanal zum Wohnzimmer öffnete. In einer anderen Region seines Kopfes verspürte er ein Brennen, dann das Gefühl, als würden gigantische Mengen Korn einen endlos langen Schacht hinunterrutschen …
    *

    Legroeder war es gar nicht bewusst, dass der Hund draußen bellte, bis er ein plötzliches Jaulen hörte – und das Gekläff abrupt endete. Dann ertönte eine laute, scharfe Stimme:
    »Sie müssen sofort

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