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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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medizinischen Instrumenten. Im Raum befanden sich außerdem mehrere Liegen, Tische und allerlei unidentifizierbares Gerät.
    Legroeder wurde dem leitenden medizinischen Offizier vorgestellt, einer Chirurgin namens Com'peer, die in wallende grüne Gewänder gekleidet war. Ihr Nackensegel war kastanienbraun mit einem funkelnden goldenen Rand. Unwillkürlich fragte sich Legroeder, ob diese Farben echt waren. Ob die Narseil ihre Nackensegel künstlich tönten?
    Com'peer kam gleich zur Sache. »Das hier werden wir in Ihren Körper installieren«, erklärte sie und hielt ihm ein Tablett unter die Nase. Darauf lagen vier kleine Metallknöpfe und zwei große Injektionsspritzen mit richtigen Nadeln, keine Sprays. »Die Implantate werden subkutan eingeführt, aber die innere Vernetzung übernehmen programmierbare Nanosonden.« Sie zeigte auf eine Spritze. »Das ist die erste Phase.«
    Legroeder betrachtete skeptisch das Tablett. »Und worin besteht die zweite Phase?«
    »Wir verändern Ihr äußeres Erscheinungsbild – eine wichtige Vorsichtsmaßnahme, falls Ihr Bild und Ihre Erkennungsmerkmale in den Außenposten der Piraten gespeichert sind. Immerhin könnten Sie auf einer – wie heißt es doch gleich? – ›Fahndungsliste‹ stehen.«
    Was ganz bestimmt der Fall ist, dachte Legroeder.
    »Erteilen Sie uns Ihre Erlaubnis für diese Veränderungen, Rigger Legroeder?«
    »Na ja – aber ich werde doch immer noch wie ein Mensch aussehen, oder?«
    »Natürlich. Sie dürfen sogar sämtliche Umwandlungen begutachten, ehe wir sie durchführen.«
    Langsam stieß er den Atem aus. »Na schön, ich bin einverstanden. So lange ich über jeden einzelnen Schritt informiert werde.«
    »Ausgezeichnet. Dann beginnen wir mit Phase eins.«
    »Einfach so?« Zu seinem Schreck bemerkte Legroeder, dass alle anderen, außer Cantha, verschwunden waren. Cantha betrachtete angelegentlich seine langen Finger und gab vor, das ganze Gespräch zu ignorieren.
    »Wir sind bereit. Sie sind bereit«, entgegnete die Narseiller Chirurgin. »Und Sie brauchen etwas Zeit, um sich anzupassen und zu trainieren.« Einen Moment lang sah Com'peer ihn an. »Wozu warten?«
    Mir fallen tausend Gründe ein, dachte Legroeder mit einem leichten Schauder. »Von mir aus …«
    *

    Vor der Operation erhielt Legroeder eine leichte Betäubung. Er blieb bei Bewusstsein, und auf eine distanzierte Weise erlebte er mit, was mit ihm geschah. Die physischen Schmerzen waren gering, doch er fühlte sich desorientiert. Als man ihm die kreisrunden Chips einsetzte, spürte er einen kurzen, stechenden Schmerz – viermal, zweimal an den Schläfen, und zweimal hinter den Ohren. Wenige Minuten nach den darauffolgenden Injektionen nahm er in seinem Kopf ein Kitzeln wahr, als die Mikroprozessoren, die man in seine Blutbahn gespritzt hatte, in sein Nervensystem eindrangen und zwischen den Implantaten und seinem Gehirn Schnittstellen errichteten.
    »Kann man das Zeug wieder entfernen«, murmelte er schläfrig, »wenn alles vorbei ist?«
    »Warum sollten Sie sich das wünschen?«, wunderte sich die Chirurgin, die sich an ihm zu schaffen machte. »Diese Chips verstärken Ihre Intelligenz.«
    »Wunderbar – aber bin ich dann immer noch ich selbst ? Mit diesem Zeug weiß ich doch nie, wer die Kontrolle übernimmt.«
    Com'peer gab ein halb zischendes, halb glucksendes Geräusch von sich. »Ihr Menschen – ihr seid so unsicher bezüglich eurer persönlichen Identität!«
    »Was, zum Teufel, wissen Sie schon über die Menschen?«, nuschelte Legroeder, der gerade noch so weit bei Bewusstsein war, um sich zu ärgern.
    Die Narseil lachte zwitschernd. »Sogar eine ganze Menge. Wie viel Zeit haben Sie auf dem Ursprungsplanten Ihrer Rasse verbracht, der Erde?«
    Legroeder blinzelte verdutzt. In seinem benebelten Zustand fanden die Bewegungen wie in Zeitlupe statt. »Sie waren auf der Erde?« Für ihn kam dieser Planet einer Legende gleich. Näher als hundert Lichtjahre war er an die Erde nicht herangekommen.
    »O ja. Auf der Erde absolvierte ich ein Praktikum«, erwiderte Com'peer. »Im Columbia Interspace Medical Center, im alten Amerika.«
    »Hmm …«, brummte Legroeder. Er wollte noch weitere Fragen stellen, aber just in diesem Augenblick trat die Chirurgin beiseite, eine leise Melodie vor sich hin summend. Im nächsten Moment gingen seine Gedanken in einem jähen Schwall von Empfindungen unter, ausgelöst durch das Netzwerk in seinem Kopf.
    Es fühlte sich an, als würde ein Spinnennetz über seine

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