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Am Ende der Ewigkeit

Am Ende der Ewigkeit

Titel: Am Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Carver
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waren die Kopfschmerzen verflogen.
    (Verdammt noch mal, das gibt's doch nicht) , sagte er zu der Stimme.
    Er drehte sich um und merkte, dass Com'peer ihn beobachtete. »Was ist?«, fragte Legroeder.
    »Sie lernen, nicht wahr – und das Lernen wird ständig weitergehen«, erwiderte die Chirurgin. »Rigger Legroeder, Sie werden ein außergewöhnliches Mitglied dieser Crew sein. Bald haben Sie den Bogen raus, wie Sie die Implantate für mehr Zwecke nutzen können, als Sie sich je vorgestellt haben.«
    »Meinen Kater haben sie jedenfalls kuriert«, gab er zu.
    Com'peer legte ihm die Hand auf die Schulter. »Möge Gott mit Ihnen sein, Legroeder. Und wer weiß? Vielleicht erfüllt sich sogar Ihr Wunsch nach einer sicheren Heimkehr.« Sie lachte, und es klang, als säge jemand ein Stück Holz entzwei. »Ich freue mich schon darauf, Ihren Bericht zu hören.«
    »Schade, dass Sie nicht mitkommen«, meinte Legroeder. »Sie könnten der gesamten Schiffsbesatzung ein neues Aussehen geben.«
    »Ich wünsche mir fast, ich könnte Sie begleiten, wirklich«, entgegnete Com'peer, aber nicht sonderlich überzeugend. »Doch ich habe anders lautende Befehle.«
    Dann begann das Einschiffen, und Legroeder reihte sich in die Schlange ein.
    *

    Das Schiff hiess H'zzarrelik, was grob übersetzt »Speer« bedeutete. Aber in Gedanken benutzte Legroeder nur die Narseiller Bezeichnung, es erschien ihm irgendwie passender. Es sah aus wie ein Luxuskreuzer, zumindest von außen – lang, silbern und schlank wie ein Hai. Der Abflug ging geräuschlos und ohne vorherige Ankündigung vonstatten; er merkte es lediglich daran, dass die Decks mitten in der Nacht leicht zu vibrieren anfingen. Die Erinnerung an die Feier war mittlerweile verblasst, und jetzt kam es darauf an, dass sie möglichst unauffällig und kompetent agierten, selbst während des Aufbruchs vom Narseiller Marine-Stützpunkt.
    Zu Legroeders Überraschung war seine Kabine behaglicher ausgestattet als seine Unterkunft in der Basis. Auch innen glich das Schiff einem Luxuskahn. Die Wände der Kabine waren sanft geschwungen, in einem kühlen, weißlichen Farbton gehalten und mit anthrazitgrauem Dekor versehen. Es gab eine ziemlich große Koje und einen kleinen Badealkoven. Er fragte sich, in welcher Klasse er wohl reiste – Business Class vielleicht? – kein überbordender Komfort, aber weit besser als im Zwischendeck.
    Schon bald war er es Leid, mit seinen Gedanken allein zu sein und spazierte durch das Schiff. Alles schien darauf angelegt, die Illusion eines harmlosen Passagierkreuzers zu erzeugen. Doch sicher war dieses Raumschiff alles andere als wehrlos, wenn man hinter die Kulissen schaute. Kurz darauf begegnete er im Korridor Cantha. »Können Sie nicht schlafen?«, fragte der Narseil.
    »Wer könnte schlafen, wenn wir gerade aufbrechen?«, entgegnete Legroeder.
    »Wahrscheinlich geht es vielen so«, meinte Cantha. »Deshalb wandere ich auch herum. Zurzeit habe ich keinen Dienst.«
    »Hätten Sie vielleicht Lust, mich durch das Schiff zu führen?«
    »Gern. Was möchten Sie zuerst sehen? Soll ich Ihnen zeigen, wo die Waffen versteckt sind?«
    »Aber …«
    »Wir sind nicht so schutzlos, wie wir aussehen«, erklärte Cantha und blinzelte mit seinen länglichen Augen. »Kommen Sie mit. Es kann nicht schaden, wenn Sie sich auf dem Schiff auskennen.«
    Sie befanden sich unweit der Mittschiffsektion, in der die Sporthalle und der Pool untergebracht waren, deshalb brachte Cantha ihn zuerst dorthin. Die Ausstattung war beeindruckend, und mehrere Crewmitglieder nutzten bereits den Pool. Cantha führte ihn daran vorbei zu einer Reihe von Spinden. Er löste eine Sperre, die Rückseiten der Spinde gingen auf und enthüllten mehrere Reihen von kleinen Waffen. »Genug, um die Hälfte der Mannschaft auszurüsten. Auf diverse Verstecke verteilt befinden sich so viele Kampfmittel an Bord, dass jeder Crewman über etliche Waffen verfügen kann. Das gilt auch für Sie.«
    »Das ist also nicht das einzige Arsenal?« Legroeder inspizierte flüchtig einen der Narseiller Neutraser. Noch vor einer Woche hätte er nicht gewusst, wo bei diesem Gerät vorne und hinten war. Nun lag es beinahe bequem in seiner Hand.
    »Natürlich nicht. Ich zeige Ihnen die anderen Lager, wenn wir daran vorbeikommen.« Cantha verriegelte die Spinde und bugsierte ihn wieder nach draußen. »Ach so – der Boden des Pools ist vermint. Die Minen werden per Fernsteuerung gezündet, geben Sie also gut Acht, falls Sie in dieser Zone

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