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Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition)

Titel: Am Ende der Treppe, hinter der Tür (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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über den Boden. Hat es etwa schon geklingelt?
    «Halt!», ruft Frau Ziegert. «Ihr könntet wenigstens die Tuschkästen einsammeln und die Tische wischen, bevor ihr in die Pause geht.» Allgemeines Murren ertönt.
    Martha nimmt ihre Zeichnung und hängt sie neben die anderen an die Wandleiste.
    «Bekomme ich die zurück?», fragt sie die Kunstlehrerin.
    «Aber ja, ich kann mir gut vorstellen, dass du sie behalten möchtest. Willst du später mal was mit Kunst machen, Martha? Die Begabung hättest du auf jeden Fall.»
    «Ich weiß noch nicht, vielleicht.»
     
    Martha geht die Treppe hoch und überlegt, ob wohl noch das Polizeisiegel an Frau Dernburgs Tür klebt. In der Zeitung hat nichts mehr über den Fall gestanden, vielleicht hat ihn die Polizei schon zu den Akten gelegt.
    Sie schließt die Tür auf und ist zum ersten Mal nicht froh darüber, allein in der Wohnung zu sein. Diesmal schwimmt zwar kein Würstchen im Aquarium, sind keine Schritte von oben zu hören, dennoch fühlt Martha sich unbehaglich.
    In so einem Fall hilft Essen. Im Eisschrank findet sie eine Schüssel mit gekochten Spaghetti, und im Topf auf dem Herd ist noch ein Rest Soße. Sie macht beides zusammen warm, stellt den Teller wieder zurück in den Schrank und isst direkt aus dem Topf. Seit Jill hier war, sieht Martha die Wohnung mit anderen Augen. Ihre Freundin hat recht, so schlecht ist sie gar nicht. Martha überlegt, wie sie sie einrichten würde, wenn es Johannes und Poppy nicht gäbe. Würde sie ihr Zimmer behalten? Poppys Zimmer ist zwar größer, aber dafür geht es auch nach vorn zur Straße raus. Nein, sie würde das Schlafzimmer nehmen, das hat einen Balkon. Ihre Mutter würde das von Poppy bekommen, und ihr altes Zimmer könnte dann ein Fernsehzimmer werden. Es wäre wirklich das Beste, sie blieben hier. Nur sie beide. So große Lust umzuziehen hat Martha nicht. Der Umzug im Sommer hat ihr gereicht. Nicht nur dass sie die Sachen ihres Vaters aussortieren mussten, was Martha bei jedem Stück die Tränen in die Augen trieb, es hatte auch so viel doppelt gegeben. Kein Mensch brauchte zwei Suppenkellen oder zwei Bügeleisen und zwei Toaster. Ihre Mutter hatte das meiste davon in einen Rotkreuzladen gebracht, und wenn sie jetzt noch einmal umziehen würden, müssten sie wieder alles neu kaufen. Immerhin haben sie das alte Porzellanservice behalten. «Das heben wir für dich auf, wenn du mal eine eigene Wohnung hast», hatte Constanze gesagt. Dabei fand Martha das Geschirr nie besonders schön. Und an eine eigene Wohnung mag sie noch nicht mal denken.
    Warum können Johannes und Poppy sich nicht einfach in Luft auflösen, von einem Tag auf den anderen verschwinden? Johannes könnte sich in eine andere Frau verlieben, eine Krankenschwester zum Beispiel, die sind doch immer total scharf auf Ärzte, egal, wie die aussehen. Aber dann würde Johannes Martha und ihre Mutter vermutlich vor die Tür setzen, die Wohnung würde er bestimmt nicht aufgeben wollen. Und selbst wenn, sie ist viel zu groß und zu teuer. Wie Martha es auch dreht und wendet: Alles hängt am Geld. Am verdammten Geld!
    Sie stellt den Topf in die Spülmaschine und geht in ihr Zimmer. Der Laptop steht auf dem Schreibtisch. Nein, sie will ihn nicht einschalten, sie will nicht wissen, ob Homer noch einmal geschrieben hat.
    Eine Zeitlang schleicht sie um den Computer herum, schließlich stellt sie ihn doch an, aber nur um zu schauen, ob sie noch Informationen über Ferienjobs findet. Und plötzlich ist sie bei Savemail und loggt sich ein und hofft, dass es keine Antwort gibt, und hofft gleichzeitig, dass es doch eine gibt. Es gibt sogar zwei.
    Unter Godzillas letztem Eintrag
Aber nicht jeder war bei dem Mord dabei
steht:
Wer so etwas schreibt, muss es auch beweisen können.
    Diese Mail stammt von gestern Nachmittag, vor drei Stunden dann:
Also doch nur geblufft?
    Martha fühlt sich persönlich angegriffen. Natürlich hat sie nicht geblufft, wütend schreibt sie:
‹Ich gebe Ihnen fünf Minuten.› Na, kommt Ihnen das bekannt vor?
    Martha drückt auf Senden, und gleichzeitig erschrickt sie. Hat sie Homer nicht eben eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie ihn für den Mörder hält?
    Sie beruhigt sich: Wenn Homer nicht der Mörder ist, wird er überhaupt nicht kapieren, was sie meint. Und wenn doch? Dann kann sie mit dieser Information immer noch zur Polizei gehen. Aber Martha weiß, dass sie das nicht tun wird.

21.
    E s ist Samstag, der erste Ferientag.
    Martha liegt im Bett und

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