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Am Ende der Wildnis

Am Ende der Wildnis

Titel: Am Ende der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Vaillant
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verzeichnet die indigene Bevölkerung wieder Zuwachs. Indes werden alle Pläne, den Seeotter wieder anzusiedeln, von Fischern und Abalone-Tauchern vereitelt. Von Letzteren, weil sie sich über die potenzielle Konkurrenz ärgern, und das trotz der Tatsache, dass für den verheerenden Zustand der ehemals üppigen Abalone-Population allein der Mensch verantwortlich ist. Und erst kürzlich wurde vorgeschlagen, ein dreißig Jahre altes Moratorium gegen die Ölförderung in der Umgebung der Inseln aufzuheben, was die Sache noch komplizierter macht. An Land besteht ein anderes Dilemma: Kurz nach der Tötung des letzten Karibus im Jahr 1908 wurden auf den Inseln Schwarzwedelhirsche angesiedelt. Ohne natürliche Feinde konnten sie sich exponentiell vermehren, sodass ihre Zahl jetzt in die Zehntausende reicht. Niemand sah voraus, dass sie im Unterholz zwei ihrer Lieblingsnahrungsmittel finden würden: Keimlinge der Red Cedar und Salal. Viele Inseln muten im Vergleich zu ihrem Zustand vor etwa einem Jahrhundert heutzutage an wie Parklandschaften: kein Gestrüpp, und die Sicht beträgt Dutzende Meter. Das mag zwar eine Augenweide sein, doch der Mangel an jungen Bäumen ist alarmierend. Die Cedar spendet den Haida seit Jahrtausenden Obdach, Kleidung und Identität. Jetzt fragen sich die Schnitzer, wo die nächste Generation von Pfählen herkommen soll. Der Sitka-Fichte geht es etwas besser. Im Yakoun Valley sind Kahlschlagflächen, die in 1960er-Jahren aufgeforstet wurden, zu Wäldern mit dreißig Meter hohen Bäumen herangewachsen. Einige Inseln und Berghänge sehen jedoch immer noch aus wie lebendig gehäutet, da auf den Kahlschlag schlimme Erosionen folgten. Es wird sich zeigen müssen, ob die neue Generation geplanter Wälder jemals die elegante und wuchtige Vielfalt ihrer wilden Vorfahren erreicht, und ob die Leute, die sie letztendlich kontrollieren, den Wunsch haben und die Geduld aufbringen werden, dies herauszufinden.
    ******** Bambus, ein außergewöhnlich schnell wachsendes Riesengras, wird zu einer immer attraktiveren Quelle für Bodenbelag. Woodstalk, eine als Baumaterial geeignete Faserplatte aus Weizenstroh, kann zum Regalbau, Möbelbau und als Bodenunterlage verwendet werden. Mittlerweile gelten auch Strohballenbau und Stampflehmbau als erneuerbare, kostengünstige Alternativen zu den traditionellen Hauskonstruktion aus Holz und Sperrholz. Kenaf, eine faserige, schnell wachsende Pflanze, die in Nordamerika gedeiht, wird für die Papierherstellung immer gefragter.
    ******** Laut New York Times Company wird etwa fünfundzwanzig Prozent ihres Papiers aus Recyclingmaterial gewonnen.
    ******** Einige Stämme haben eine Handvoll begrenzter, lokaler Verträge über die Gewährung spezieller Rechte an Kohlebergwerken und anderen Ressourcen unterzeichnet.
    ******** Im Jahr 2003 wurde Starbucks, das internationale, milliardenschwere Kaffeekonglomerat, gezwungen, eine Anklage über Urheberrechtsverletzung gegen Haida Bucks Café, ein winziges Restaurant in Masset, fallen zu lassen, nachdem sich das Unternehmen mit einer unerwarteten Welle an negativer Publicity und Boykotten aus allen Teilen der Welt konfrontiert sah.
    ******** Die Entscheidung wurde 2004 vom Supreme Court bestätigt, doch die Verpflichtung zu Konsultationen wurde jetzt der Provinz auferlegt.
    ******** Im Jahr 2005 wurden Weyerhaeusers Holzunternehmungen an der Küste und auch die auf Haida Gwaii von Brookfield Asset Management (ehemals Brascan) übernommen, einer internationalen Kapitalanlagegesellschaft mit Sitz in Toronto. Viele waren der Meinung, der Verkauf würde gegen die 2004 vom Supreme Court verfügte Anordnung widersprechen, die Provinzbehörden verpflichtet, vor solchen Transfers die Haida zu konsultieren. Es folgte die monatelange Blockade der Holzfällarbeiten durch Islands Spirit Rising, einen Zusammenschluss aus Haida und weißen Inselbewohnern, viele von ihnen Holzfäller.

EPILOG
    Revival
    Wie sehr es doch einem Traum gleicht.
    Wie lange wird er nun dort stehen?
    W. S. Merwin, Un-chopping a Tree
    P ort Clements hat viel ertragen müssen. Nicht nur hat der Ort seinen Glücksbringer verloren (die goldene Fichte ist im Emblem des Ortes der wichtigste Teil), im November desselben Jahres starb auch noch sein Albinorabe in einem grellen Lichtblitz, als er sich auf einen Transformator vor dem Golden Spruce Motel setzte. Anders als graue oder gescheckte Raben kommen echte Albinoraben so gut wie nie vor. Um zu begreifen, wie extrem selten diese

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