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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Händen, Zunge und Lippen. Sie zog ihn aus und hinterließ mit seinen Kleidungsstücken eine Fährte, die von der obersten Treppenstufe bis zu ihrem Bett führte, auf das sie beide schließlich fielen, um wilden, hemmungslosen Sex zu haben. Geoff befriedigte sie und legte dann ihre Beine über seine Schultern. In dieser Position hatte er die Frauen gern bei seinem eigenen Höhepunkt. Dann zog er sich augenblicklich zurück und ließ sich neben Kendra fallen.
    »Mein Gott«, sagte er, »was für eine Nummer. Ich hab tatsächlich Sterne gesehen.« Und er lachte atemlos zur Decke hinauf. Er keuchte, und sein Körper war mit einem Schweißfilm überzogen.
    Kendra schwieg. Er hatte ihr Lust bereitet. Um die Wahrheit zu sagen, hatte er ihr mehr Lust bereitet als irgendwer je zuvor, Dix eingeschlossen. Auch sie war außer Atem, Schweiß und Körpersäfte troffen von ihrem Leib, und nach jeder landläufigen Definition hätte sie sich als befriedigte Frau bezeichnen müssen. Doch es war die falsche Maßnahme gegen ihre Unzufriedenheit gewesen. Sie spürte die Leere in ihrem Innern - trotz der anhaltenden, wundervollen Schauer ihres Orgasmus.
    Sie wollte, dass er ging, und sie hatte Glück. Geoff hatte keineswegs die Absicht, länger zu bleiben. Er sammelte seine Kleidungsstücke ein, trat ans Bett und strich mit den Fingerspitzen über Kendras Brustwarze. »War's gut für dich?«, fragte er.
    »Gut« war eine Frage der Definition, aber sie tat ihm den Gefallen und antwortete: »Oh, mein Gott, ja«, rollte sich auf die Seite und griff nach den Zigaretten.
    Sie sah seinen missfälligen Blick nicht - in seinen Fantasien rauchten Frauen nach dem Sex offenbar nicht. Er wandte sichab, um sich anzuziehen. Sie sah ihm zu, und er fragte, ob sie einen Kamm oder eine Bürste für ihn habe.
    »Im Bad«, antwortete sie und beobachtete ihn weiter, als er die Tür öffnete.
    Er stieß beinahe mit Ness zusammen.
    Es war kein Licht eingeschaltet, aber das war auch nicht nötig, da Kendras Schlafzimmervorhänge geöffnet waren. Die Szene war unmissverständlich: Kendra auf dem Bett, nackt und unbedeckt in der warmen Nacht, eine Zigarette lässig zwischen den Fingern, die zerwühlten Bettlaken um sie herum, und der Mann immer noch nicht komplett angezogen, sondern mit Schuhen und Jackett in der Hand, offenbar im Begriff, sich nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Eroberung davonzumachen. Und der Geruch in der Luft, der ihm, ihr und selbst den Wänden anzuhaften schien, war für Ness unverkennbar.
    »Ach du Scheiße!« Er taumelte augenblicklich rückwärts ins Schlafzimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Mist«, schnaubte Kendra und drückte im Aschenbecher auf dem Nachttisch ihre Zigarette aus. Das Risiko, dass eines der Kinder etwas sehen konnte, bestand immer, aber aus Gründen, die sie nicht so recht benennen konnte, hätte sie es vorgezogen, es wäre einer der Jungen gewesen. Überflüssigerweise erklärte sie Geoff: »Das ist meine Nichte. Sie schläft unten im Wohnzimmer.«
    »Gleich unter ...« Er wies auf das Bett.
    »Sie muss uns gehört haben.« Kaum überraschend, wenn man bedachte, wie wild sie übereinander hergefallen waren. Kendra drückte die Finger an die Stirn und seufzte. Sie hatte bekommen, was sie wollte, aber nicht das, wonach sie sich gesehnt hatte. Und jetzt das, dachte sie. Das Leben war nicht gerecht.
    Sie hörten das Schließen einer Tür und lauschten nach weiteren Geräuschen. Kurz darauf wurde die Toilettenspülung betätigt. Wasser lief. Die Tür wurde geöffnet, und Schritte gingen die Treppe hinab. Sie warteten vier endlose Minuten lang, ehe Geoff sein Vorhaben in die Tat umsetzte. Auf Kamm und Bürs-te verzichtete er. Er wollte einfach nur noch verschwinden. Er schlüpfte in die Schuhe, streifte das Jackett über und steckte sich den Schlips in die Tasche. Dann sah er zu Kendra hinüber, die sich mit dem Laken bedeckte hatte, und nickte ihr zu. Er wusste, er musste jetzt irgendetwas sagen, aber es fiel ihm nichts Passendes ein. Er konnte sich wohl kaum mit einem »Bis bald« verabschieden, da er keineswegs die Absicht hatte, Kendra wiederzusehen. »Danke« erschien ihm grässlich, und jede Andeutung auf den Akt selbst kam ihm nach dem Zwischenfall mit Ness unangebracht vor. Also entschied er sich für etwas, das zur Hälfte Resultat seiner Internatserziehung und zur anderen Hälfte aus Historienfilmen abgekupfert war: »Ich finde den Weg schon allein«, und weg war er.
    Kendra setzte sich auf und

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