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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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diese schwungvoll geöffnet wurde und gegen die Wand schlug. In derselben Sekunde ließ das Mädchen Joel los. Er rannte hinter Cal her auf die Straße hinaus.
    »Cal ...«, keuchte er. »Du muss' sie kaltmachen, Mann. Sie hat mich geseh'n ... Sie kann ...«
    »Keine Chance, Bruder«, erwiderte Cal. »Ich hab die Pistole nich' mehr. Lass uns abhau'n.« Er ging zügig die Straße entlang, rannte jetzt nicht mehr, wollte keine Aufmerksamkeit erregen.
    Joel holte ihn ein. »Was?«, fragte er. »Was? Wo ...«
    Cal schritt eilig aus. »Hab sie fall'n lassen, Mann. Irgendwo in 'nem Garten.«
    »Aber die werden rauskriegen ... Du hast sie doch angefasst ...«
    »Kein Problem. Mach dir keine Gedanken.« Cal hielt die Hände hoch. Er trug immer noch die Handschuhe, die er schonangehabt hatte, als er Joel von der Schule abholte. Dem Jungen kam es vor, als sei das in einem anderen Leben gewesen.
    »Aber The Blade wird ... Außerdem hab ich doch ...« Joel starrte Cal an. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. »Oh, Scheiße«, flüsterte er. »Oh, Scheiße, Scheiße.«
    Cals behandschuhte Rechte stieß ihn die Straße entlang. Hier gab es keinen Bürgersteig, nur Kopfsteinpflaster und Asphalt. »Was?«, fragte Cal. »Wir könn' nich' zurück. Geh einfach weiter, und sei ganz cool. Wir komm' hier schon raus. Aber in zehn Minuten wird's hier nur so von Bullen wimmeln, verstehste? Also, lass uns geh'n.«
    »Aber ...«
    Cal ging weiter, den Kopf gesenkt, das Kinn auf die Brust gedrückt, und Joel stolperte hinter ihm her, während Bilder durch seinen Kopf wirbelten wie Standbilder aus einem Film. Ohne jede sinnvolle Reihenfolge liefen sie vor seinem geistigen Auge ab: das Lächeln der Frau, als sie sagte: »Haben Sie sich verlaufen?« Ihr leises Lachen, ehe sie begriff. Cals gehobener Arm. Der Corgi. Die Vogeltränke. Eine Stechpalme, die sich in seinem Anorak verhakt hatte.
    Joel wusste kaum, wo sie sich befanden. Es war eine Straße, die viel schmaler war als alle, die sie bisher entlanggekommen waren, und hätte Joel die Architektur dieser Gegend verstanden, wäre ihm klar gewesen, dass es sich hier um eine einstige Stallgasse handelte. Die Ställe waren längst in Wohnhäuser umgewandelt worden. Sie standen jetzt versteckt hinter den viel größeren Villen, deren Pferde und Kutschen sie einst beherbergt hatten. Zu seiner Linken erhoben sich schlichte Ziegelhäuser, zu denen die Gärten gehörten, durch die sie sich eben noch gekämpft hatten. Dreistöckig und allesamt identisch: einzelne Granitstufen führten zu hölzernen Haustüren, die einen V-förmigen Schlussstein über dem Sturz aufwiesen. Die Garagentore waren aus Holz und weiß lackiert. Rechts sah es ganz ähnlich aus, nur gab es dort auch vereinzelte Arztpraxen, Anwaltskanzleien und Autowerkstätten. Dann wieder Wohnhäuser.
    »Halt den Kopf unten, Mann«, befahl Cal, aber in seiner
    Verwirrung tat Joel unglücklicherweise genau das Gegenteil. Er sah, dass sie das größte Gebäude der Gasse passierten, vor dem schwarze Poller mit Eisenketten standen, um Autos daran zu hindern, vor dem Haus zu parken. Und da war noch etwas: Eine Überwachungskamera war über einem Fenster im ersten Stock angebracht.
    Er keuchte und senkte schnell den Kopf. Cal packte ihn am Anorak und zog ihn weiter. Mit schnellen Schritten erreichten sie das Ende der Gasse.
    Die erste Sirene war zu hören, irgendwo in der Ferne, genau in dem Moment, als Joel erkannte, dass vor ihnen zwei weitere Straßen abzweigten. Die Gebäude ragten hier drohend auf wie Türme, anders als alle, die sie bislang passiert hatten. Abgesehen von den Wohnsilos in North Kensington, waren dies die größten Häuser, die er je gesehen hatte, doch sie waren ganz anders als die trostlosen Hochhäuser: aus erdbraunen Ziegeln gemauert, mit bleiverglasten Fenstern und perlweißen Bänken. Hunderte und Aberhunderte fantasievoll geformter Schornsteine reihten sich auf den Dächern. Joel und Cal waren klein wie Ameisen, gefangen in einer Schlucht zwischen diesen Bauwerken.
    »Hier lang«, sagte Cal, und zu Joels Verwunderung ging er in die Richtung, aus der die Sirenen tönten.
    Joel rief: »Cal! Nein! Wir dürfen nich' ... Die haben ... die werden ... wenn die seh'n ...« Er blieb wie angewurzelt stehen.
    Über die Schulter schnauzte Cal: »Jetz' komm endlich. Oder bleib hier, und erklär den Bull'n, was du in dieser Gegend verlor'n has'.«
    Noch eine Sirene heulte ein paar Straßen weiter vorbei. Wenn sie einfach nur weitergingen

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