Am Ende war die Tat
verstanden, Bruder?«
Dass The Blade sie in der Tat verstanden hatte, wurde im nächsten Moment offenbar. Er zog das Klappmesser aus der Tasche, dem er seinen Rufnamen verdankte. Die Klinge blitzte im Gegenlicht, als er sie aufschnappen ließ. »Deine Zunge verlierst du als Erstes«, prophezeite er Kendra und sprang auf sie zu.
Sie schmetterte ihm die Pfanne an den Kopf. Sie traf ihn hart gleich über dem Auge, und die Haut platzte auf. Arissa kreischte. Toby heulte. Und The Blade stürzte sich auf Kendra, die jetzt unbewaffnet war.
Ness packte The Blade am Bein. »Hol irgendwas, Joel!«, schrie Ness ihrem Bruder zu, und dann schlug sie die Zähne in The Blades Wade. Er stach nach ihr. Das Messer fuhr durch ihre drahtigen Locken. Ness schrie auf. Kendra sprang auf The Blades Rücken.
Joel schlängelte sich um die Kämpfenden herum, verzweifelt bemüht, die einzige Waffe zu erreichen, die er ausmachen konnte: die Pfanne, die unter einen Stuhl geschlittert war. Kendra bekam The Blades Arm zu fassen und hielt ihn, so fest sie konnte, um zu verhindern, dass er noch mal auf Ness einstach. Joel streckte sich nach der Pfanne, doch Arissa riss ihn zurück, sodass er hinfiel. Er fand sich nur Zentimeter von The Blades linkem Bein entfernt, folgte dem Beispiel seiner Schwester und biss ebenfalls zu. Ness schrie, vor Schmerz und vor Angst, während ihr das Blut aus der Kopfwunde übers Gesicht lief, Arissa brüllte noch immer, und Toby weinte - und plötzlich rief jemand von der offenen Haustür laut und wütend: »Was zum Teufel ...«, und dann war Dix bei ihnen - Dix, der viel stärker war als The Blade, Dix, der größer war als The Blade, Dix, dersah, dass Kendra in Not war, Ness blutete, Toby weinte und Joel vergeblich versuchte, sie alle zu beschützen.
Er feuerte seine Sporttasche zu Boden, stieß Arissa zur Seite und landete einen einzelnen Fausthieb. The Blades Kopf schleuderte nach hinten - und damit war das Gerangel vorüber. The Blade fiel zurück, Kendra glitt von seinem Rücken, und sie beide landeten zwischen Ness und Joel am Boden. The Blades Messer flog durch den Raum bis in die Küche und landete schlitternd unter dem Herd.
Dix zerrte The Blade auf die Füße und brüllte: »Ken, alles in Ordnung? Ken? Ken!«
Kendra winkte ab, kroch zu Ness hinüber und keuchte: »Ich rauch einfach zu viel. Alles okay, Ness? Wie schlimm bist du verletzt?«
»Soll ich die Cops rufen?«, fragte Dix. Immer noch hielt er The Blade gepackt, der ebenso heftig blutete wie Ness.
»Der isses nich' wert, die Cops zu rufen«, antwortete Ness. Sie hatte sich zusammengekauert, und Kendra beugte sich über sie. »Keinen Fliegenschiss ...«
»Du beschissene Nutte, Ness!«
»Das war ich, als ich's mit dir gemacht hab. Ich hätt Geld dafür nehm' soll'n.«
The Blade wollte sich schon wieder auf sie stürzen, aber Dix hielt ihn mit einem Griff gepackt, aus dem er sich nicht befreien konnte. »Ich brech dir die Knochen, wenn du nich' stillhältst«, fauchte er ihm ins Ohr, schob ihn dann zur Tür und beförderte ihn mit einem kräftigen Stoß auf die Stufen hinaus, sodass The Blade das Gleichgewicht verlor, stolperte und auf den Knien auf dem Asphalt des Gehwegs landete. Arissa hastete zu ihm, um ihm aufzuhelfen. Er riss sich los. Während des Handgemenges hatte er sein rotes Barett verloren, und das Licht aus dem Hausflur schimmerte auf seiner Glatze. Ein paar Nachbarn, die den Lärm gehört hatten, waren auf die Straße getreten. Als sie sahen, wer der Mittelpunkt der Auseinandersetzung war, zogen sie sich schnell wieder zurück.
»Ich krieg, was mir zusteht, kapiert?«, presste The Bladehervor. Und dann lauter: »Haste gehört, Ness? Ich will das Handy!«
Drinnen kam Ness taumelnd auf die Füße. Sie ging in die Küche, wo ihre Tasche an einer Stuhllehne hing, fischte das Handy heraus, trat damit an die Haustür und warf es mit letzter Kraft nach The Blade.
»Dann gib's ihr doch!«, kreischte sie. »Vielleicht wirft sie dir noch ein Junges. Dann lässt du sie fall'n wie ein Stück Scheiße und suchst dir die Nächste. Weiß sie, dass es so läuft? Haste ihr das gesagt? Du schwängers' sie alle. Aber das langt nich', einen größer zu machen, wenn man innerlich so mickrig is'.«
Damit knallte sie die Tür zu, ließ sich schluchzend dagegen fallen und traktierte ihr Gesicht mit den Fäusten. Toby floh in die Küche und versteckte sich unter dem Tisch. Joel stand stumm und hilflos da. Dix ging auf Kendra zu, doch Kendra wandte
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