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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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... und meinen Ponton ... und dass Sie das Feuer in der Mühle gelegt haben. Glauben Sie ja nicht, Sie kämen ungeschoren davon, Callaghan. Ich werde nicht ruhen, bis man Sie hinter Gitter gesteckt hat.«
    Joe reagierte mit gespieltem Erstaunen auf Silas’ Bemerkung. »Ich habe von Ihrer unseligen Pechsträhne gehört«, erwiderte er und musste ein Grinsen unterdrücken, als er unter den Schaulustigen Gekicher vernahm. »Ich bin zutiefst erschüttert, dass Sie ausgerechnet mich verdächtigen, mutwillig Ihr Eigentum zerstört zu haben.«
    »Dass ich nicht lache«, gab Silas erbost zurück.
    »Mehrere meiner Kameraden können bezeugen, dass ich die letzten Tage vor der Sheepwash-Lagune geankert habe, um zu fischen.« Joe wusste, dass seine Kameraden ihm den Rücken stärken würden.
    »Aye, das stimmt«, rief John Henry. »Ich habe Joe und die Marylou draußen bei der Lagune gesehen.«
    »Ich auch«, rief Aidan Fitzpatrick. Ein paar weitere Männer äußerten zustimmendes Gemurmel.
    »Sie und Ihr verdammtes irisches Pack, ihr haltet natürlich zusammen«, zischte Silas. »Trotzdem weiß ich, dass Sie es waren, Callaghan, auch wenn ich es nicht beweisen kann.«
    Joe machte einen Schritt auf ihn zu und dämpfte die Stimme. »Und ich weiß, dass Sie Ezra Pickerings Werft abgefackelt haben und dass Sie auch für den Unfall von Dolan O’Shaunnessey verantwortlich sind, bloß, ich kann es genauso wenig beweisen.«
    »Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen, Joe Callaghan«, knurrte Silas.
    »Vergessen Sie nicht, Sie haben weitaus mehr zu verlieren als ich«, warnte Joe ihn.
    Silas blickte zu Francesca, die an Deck stand. »Da wäre ich mir nicht so sicher, Joe.«
    Joe wandte sich um und sah seine Tochter an. Als er sich wieder zu Silas umdrehte, kniff er die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Wenn Sie meinem Mädchen auch nur ein Haar krümmen, drehe ich Ihnen mit bloßen Händen den Hals um, Silas.«
    »Falls ich dir nicht zuvorkomme, Joe«, sagte Neal. Er hatte sich hinter Silas gestellt und dessen leise Drohung mitbekommen.
    Silas wandte sich kurz zu Neal um, die Lippen zusammengepresst; dann sah er Joe wieder an. »Ich werde dafür sorgen, dass ihr beide in dieser Gegend nie wieder Arbeit findet!«
    »Habt ihr das gehört?«, rief Joe. »Silas sagt gerade, dass Neal und ich in dieser Gegend nie wieder Arbeit finden. Vielleicht sollte man Silas daran erinnern, dass es in dieser Stadt mehr als zwanzig Schänken gibt, die ihm nicht gehören und die wir genauso gut besuchen können wie seine Kaschemmen.«
    »Genau«, murmelten viele der Männer zustimmend.
    Silas starrte Joe ins Gesicht. Er wusste, dass Joe in Echuca viele Freunde hatte, sodass er sich vorsehen musste.
    »Da ich eine beachtliche Summe geerbt habe, bin ich nicht mehr auf Arbeit angewiesen, Silas. Vielleicht kandidiere ich fürs Bürgermeisteramt oder baue mein eigenes Hotel. Ich könnte mir auch ein Grundstück kaufen und dort Wein anbauen. Man hat viele Möglichkeiten, wenn man viel Geld hat.« Joe übertrieb absichtlich mit seinem neuen Reichtum, um Silas zu ärgern und dessen Zorn auszukosten. Er wusste, dass er Silas am meisten provozieren konnte, wenn er ihm drohte, ihm geschäftlich Konkurrenz zu machen oder noch besser, für ein öffentliches Amt zu kandidieren. Allein die Vorstellung, dass Silas dann für jede amtliche Genehmigung die Zustimmung Joes einholen müsste, musste ihm wie ein Stachel im Fleisch sitzen. Zudem zählte Silas zu der Hand voll Männer, die in der Gegend einen Weinberg besaßen, und vom aufstrebenden Weinhandel versprach er sich in den nächsten Jahren saftige Gewinne.
    »Ich werde jedenfalls in Ruhe über meine Zukunft nachdenken und mich in der Zwischenzeit damit begnügen, Passagiere über den Fluss zu befördern, solange die neue Brücke noch nicht gebaut ist.«
    Joe sah Silas an, dass dieser ihm am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre, und er konnte sein Grinsen nicht länger unterdrücken. Dieser Tag war einfach großartig.
    Silas, der kurz vor der Explosion stand, fuhr auf dem Absatz herum und drängte sich durch die Menge. Er wollte vor den Einheimischen nicht die Beherrschung verlieren, aber sobald er alleine war, würde ihn blinde, zügellose Wut übermannen.
    »Passen Sie bloß auf das Geld auf«, rief Joe ihm spottend hinterher. Erneut erntete er schallendes Gelächter. Silas war derart aufgebracht, dass er kurz vor einem Zusammenbruchstand. Er verspürte heftige Schmerzen in der Brust und konnte sich kaum noch

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