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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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Langeweile und die Lethargie dieser langen, stillen Tage zu unterbrechen.
    Es war ein fremdes Schiff, in der Ferne am nördlichen Horizont, das die Unruhe an Deck ausgelöst hatte. Es war seltsam, eine Unterbrechung der endlosen, leeren Meilen von Ozean zu sehen. Rhia dachte nicht weiter darüber nach, bis sie es nach dem Frühstück vom Achterdeck aus wieder sah. Das Schiff kam den Vormittag über immer näher, bis seine Umrisse als Dschunke erkennbar waren.
    »Chinesen«, sagte Agnes wissend. »Hab mal eins auf der Themse gesehen.«
    Der Wind flaute ab, und das Schiff näherte sich während des Tages kaum noch.
    Als Rhia nachmittags gerade Mr Reeve verlassen wollte, waren draußen Rufe und eilige Schritte zu hören. Einen Augenblick später öffnete der Steward James die Tür. »Der Kapitän sagt, alle sollen in ihren Kabinen bleiben.«
    Mr Reeve machte einen Satz wie ein verängstigtes Kaninchen und schlug sich dabei den Kopf an einem Regal an. »Was ist denn los?«
    »Chinesen«, antwortete James. »Könnten Piraten sein. Sie glauben vermutlich, wir haben Opium oder Sterling geladen.«
    » Piraten! Aber warum sollten die das glauben?« Mr Reeves Stimme war kaum mehr als ein Quietschen.
    Der Steward sah Mr Reeve an, als hätte dieser von nichts eine Ahnung, was wohl eine korrekte Einschätzung war. »Nun, wir befinden uns diesseits von Indien, und wir sind ein Dreimaster, Sir, in nördlicher Richtung unterwegs. Wir könnten auf dem Weg zu Lintin Island sein.«
    Mr Reeve wurde blass. »Dann werden sie ihren Irrtum sicher bald bemerken«, meinte er, jedoch wenig überzeugt. Rhia konnte ein leises Gefühl des Nervenkitzels nicht unterdrücken. Vielleicht würden sie es gar nicht nach Sydney schaffen! Konnte es schlimmer sein, ein Gefangener von Piraten zu sein als von der Krone?
    »Aber dann könnte es zu spät sein«, erklärte der Steward dramatisch und eilte davon, um zu tun, was auch immer ein Offiziersdiener tat, um sein Schiff gegen chinesische Piraten zu verteidigen.
    Auf nicht absehbare Zeit mit dem Botaniker eingesperrt zu sein war nicht auszudenken. »Ich glaube, es wäre besser, wenn ich nach unten zu den anderen Frauen ginge«, sagte Rhia, sobald der Steward verschwunden war.
    »Ich finde, Sie sollten bleiben. Es könnte gefährlich sein, Mahoney.« Trotz der Hitze knöpfte er seine abgewetzte Tweedweste zu, als könne sie ihm irgendeinen Schutz bieten. Er wollte nicht allein sein.
    »Ich glaube, es wäre am besten, wenn ich ginge«, wiederholte sie, schon halb aus der Tür. Sie hatte gewiss nicht vor, nach unten zu gehen. Stattdessen schlich sie die dunklen Gänge entlang, die Albert ihr gezeigt hatte, bis sie im Versteck zwischen den Decks angelangt war. Durch die Klappe im Holz konnte man den Bugteil des Hauptdecks sehen. Befehle wurden der Reihe nach vom Kapitän an die Schiffsjungen weitergegeben. Auf dem Kanonendeck am Bug wurde ein halbes Dutzend Rohre aus schwarzem Stahl auf das sich nähernde Schiff gerichtet – das man nun deutlich an seinem roten Segel erkennen konnte. Rhia hatte jede Menge dieser Schiffe mit Bambusmasten im Hafen von Dublin gesehen, wo sie mit Porzellan und bedruckter Seide handelten. Es wurden immer noch Befehle gebrüllt. Messer und Pistolen waren aufgetaucht, die barfüßige Matrosen in ihre Gürtel und Kummerbünde steckten. Es schien, als würde die Besatzung Ärger erwarten.
    »Na, Mahoney, zum Schiffs-Ausgucker geworden?«
    Rhia zuckte erschrocken zusammen. Es war Albert. »Solltest du nicht an Deck sein?«, flüsterte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin kurzsichtig, also hat’s keinen Sinn zu versuchen, mit ’ner Pistole was auszurichten. Ich kämpfe, falls sie an Bord kommen.« Albert klopfte auf seinen Gürtel, wo Rhia sein neues Messer blinken sah. »Lassen Sie mich auch mal durchs Guckloch schauen«, bat er.
    Rhia trat zur Seite, so dass er das Deck überblicken konnte.
    »Was meinst du?«, wollte sie wissen, denn auf einmal war sie sich doch nicht mehr sicher, was die Gefangenschaft bei Piraten anging. »Was können die von einem Schiff voller Sträflinge wollen?«
    »Die wissen nich, dass es ein Gefängnistransport is. Die sind auf Beute aus. Die Route zwischen Kalkutta, Kanton und Sydney is viel befahren. Manchmal läuft Silber durch Sydney, bevor es nach Kalkutta kommt, wenn’s ein Klipper oder ein Dreimaster is, der Reis oder Tee oder was auch immer geladen hat. Auf offener See werden ’ne Menge Geschäfte gemacht.«
    »Du meinst kriminelle

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