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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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größere Betrüger ist, der Falschmünzer oder die Regierung von New South Wales.«
    »Dann wurde also noch kein Drahtzieher benannt?«, wollte Dillon wissen.
    Michael schüttelte den Kopf. »So ist es. Und es würde mich nicht mal überraschen, wenn selbst Mick den Namen seines Auftraggebers nicht kennt. Es muss noch jemand anderen geben, einen Zwischenagenten, der den eigentlichen Auftraggeber schützt. Außerdem wird Mick the Fence niemals reden. Er ist Profi, und das wäre schlecht fürs Geschäft. Alles, was er zu der Sache zu sagen hatte, war, dass er und seine Männer der englischen Krone einen Gefallen taten, indem sie frisch geprägte Münzen lieferten, wo doch das Silber knapp ist.«
    Antonia klopfte mit den Fingern aufgeregt auf die Tischplatte. »Ich halte es einfach für unvorstellbar, dass Isaac mit Opium handelt, von Falschgeld ganz zu schweigen. Ja, ich weiß, dass Quäker-Schiffe Sklaven von Afrika nach New York brachten, daran muss man mich nicht erinnern, aber das hier … Ich kann kaum glauben, dass ich mich in seinem Charakter so getäuscht haben soll, und das über eine so lange Zeit hinweg. Gott sei Dank muss Josiah diesen Tag nicht mehr erleben.«
    »Ich denke, wir sollten Isaac die Möglichkeit geben, sich zu verteidigen«, warf Dillon ein.
    »Ja, das müssen wir«, stimmte sie ihm zu. »Ich werde ihn einladen.«
    »Montgomery und Beckwith sollten auch hier sein«, fügte Dillon hinzu.
    »Gut, gut.« Antonia hatte nichts dagegen einzuwenden. »Und Sie und Mr Kelly, natürlich.«
    »Darauf bestehe ich sowieso«, erwiderte er.
    »Ich auch«, sagte Michael. »Es gab da noch einen Brief, nicht wahr, Mrs Blake, der von Ihrem Gatten geschrieben wurde?«
    »So ist es«, bestätigte Antonia, »und Mr Dillon konnte ihn sogar ausfindig machen.
    Michael runzelte die Stirn, als er hörte, dass Ryan Mahoneys Anwalt das Schreiben erst herausgeben würde, wenn ein Richter schriftlich bezeugt hatte, dass es sich nicht um Selbstmord gehandelt hatte. »Ach ja?«, sagte er nur. »Nun, vielleicht sollten Sie das mir überlassen.«
    Antonia stand auf. »Mr Kelly, würden Sie immer noch gerne eine Demonstration von fotogenem Zeichnen sehen?«
    »In der Tat.«
    Sie verließen den Raum. Rhia war sich sicher, dass Antonia sie absichtlich mit Mr Dillon allein gelassen hatte. Die Stille zwischen ihnen dehnte sich aus und wurde von nichts als dem Zischen feuchten Holzes im Feuer unterbrochen. Rhia warf Dillon einen heimlichen Blick zu und fragte sich, ob ihm wirklich so gleichgültig war, wie es den Anschein hatte, dass sie sich gegenübersaßen, ohne sich etwas zu sagen zu haben. Er schien in Gedanken vertieft zu sein.
    »Ich habe so ein Gefühl«, begann er schließlich, »dass Mrs Blakes Dienstmädchen den Schlüssel vielleicht schon die ganze Zeit in der Hand hielt.«
    »Dann glauben Sie, dass tatsächlich einer der Männer im Bild ein Mörder ist?«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Ich habe auf einiges Zeitungsarchivmaterial über ein Fälschergeschäft in der Nähe von Manchester zurzeit von Mr Greens Tod gewartet.«
    »Und …?«
    »Und ich habe einige Antworten erhalten, aber das bleibt fürs Erste unter uns.«
    »Dann glauben Sie, dass John Hannam mit der Falschmünzerei in Sydney zu tun hat?«
    »Ich denke, es besteht eine berechtigte Chance, ja.«
    Wieder schwiegen sie. Rhias Blick fiel auf etwas Unverfängliches, seinen Mantel. »Tragen Sie englisches Breitgewebe?«, fragte sie Dillon. Er lachte, und sie spürte, wie sich die Steifheit in ihren Schultern lockerte.
    »Ich glaube, der Stoff ist walisisch, wie Ihr Name. Als ich jung war, glaubten die Leute in meinem Dorf, dass Rhiannon ihren Anhängern auf einem weißen Pferd erschien.«
    »Ja, das tat sie. Mit einem violetten Umhang.«
    Dillon sah sie wieder mit dieser Weichheit an wie zuvor, doch dann wandte er sich dem Feuer zu. »Michael hat mir erzählt, Sie und er hätten Interesse an australischer Wolle?«
    »Unsere erste Schiffsladung voll sollte demnächst in Dublin eintreffen.«
    »Und haben Sie vor, diese dort selbst in Empfang zu nehmen, Miss Mahoney?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann ist London doch nicht der richtige Ort für Sie?«
    Diese Frage hatte sie sich selbst am Morgen gestellt, als sie an Türmchen und Kirchturmspitzen vorbei und unter der London Bridge hindurchgesegelt waren. Der Anblick der Stadt hatte ihre Sehnsucht nach Greystones noch verstärkt. Jetzt trennte sie nur noch ein Stück Wasser, die Irische See, von zu Hause. Sie zuckte

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