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Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition)

Titel: Am Horizont das rote Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kylie Fitzpatrick
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hinzugehen. Isabella stellte atemlos und mit weit aufgerissenen Augen endlose Fragen zur Reise von Dublin nach London. »Was für ein Abenteuer ! Papa würde mir so etwas nie erlauben. Oh, wie ich Sie beneide .«
    Rhia hörte nur mit halbem Ohr zu, während Isabella mit ihrem glockenhellen Stimmchen von einer bevorstehenden Teegesellschaft zu Ehren ihres Geburtstags erzählte, denn die Unterhaltung zwischen Isaac und Beckwith nebenan war wesentlich interessanter. Isaac war laut geworden.
    »Es bleibt jedoch eine Tatsache, Francis, dass es ebenso unmoralisch ist, zu versuchen, dem Kaiser chinesische Seide direkt unter der Nase wegzukaufen, wie unsere Baumwolle nach China zu exportieren. Das Handelsembargo ist meiner Ansicht nach gesetzlich verankert.«
    Mr Beckwith schenkte dem Quäker einen Blick, dessen Bedeutung nur ihnen beiden erschlossen blieb. Rhia nahm an, dass sie diese Unterhaltung bereits zuvor geführt hatten. »Die Finanzen von China und Britannien sind untrennbar miteinander verbunden, wie wir wissen«, entgegnete er vorsichtig. »Die Moral dahinter ist natürlich kompliziert, aber haben nicht Gentlemen Ihrer … Überzeugung in Baumwolle investiert, die von Negersklaven gepflückt wurde?« Mr Beckwith schien es fast peinlich zu sein, darauf hinzuweisen. »Ich führe das nur als Argument für den Handel an«, fügte er hastig hinzu.
    Isaac schwieg, als hätte er es sich plötzlich anders überlegt. Überrascht bemerkte Rhia Antonias bestürzten Gesichtsausdruck. Hier ging es unterschwellig um etwas anderes, etwas das sie nicht verstand.
    Mr Beckwith blickte auf seinen Teller, als bereute er, die Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben. Rhia war durch das Gespräch klargeworden, dass Mr Montgomerys Geschäftspartner sich auf den Finanzmärkten gut auskannte. Es war seltsam, dass Beckwith und Montgomery außerdem befreundet waren, wo sie doch so unterschiedliche Charaktere hatten.
    Antonia wirkte gequält. Fast schon barsch wandte sie sich an Lord Basset. »Die East India Company würde sich natürlich wünschen, dass die Regierung den Opiumhandel schützt, weil das für sie einen enormen Vorteil darstellt.«
    »Und für die … britische Nation«, stammelte er, wobei sein Gesicht die Farbe der roten Adern auf seinem schmalen Nasenrücken annahm.
    »Bei allem Respekt«, beharrte sie, »ich kenne Bankiers, die in China bereits eine neue britische Herrschaft wie in Indien heraufbeschwören.«
    »Aber die ist doch ein enormer Erfolg«, beharrte nun Lord Basset. »Die heidnische Bevölkerung in China und Indien sollte für unseren zivilisierenden Einfluss dankbar sein.«
    Rhia schnaubte, ehe sie sich kontrollieren konnte. »Dann wissen Sie wohl nicht, dass eine chinesische Delegation der Auslöser für die Renaissance in Italien war?« Sie machte sich schon wieder unbeliebt, aber was nützte es, heimlich die gesamte Bibliothek ihres Vaters gelesen zu haben, wenn sie dieses Wissen nicht dann und wann nutzen konnte? »Die Tatsache, dass es sich bei Opium um ein langsames Gift handelt, ist für die East India Company doch sicher von Bedeutung.« Schweigen setzte ein.
    Lady Basset durchbohrte Rhia mit ihren Blicken, und obwohl sie ihr gern die Zunge herausgestreckt hätte, begnügte Rhia sich damit zurückzustarren und einen unelegant großen Schluck Rotwein zu nehmen.
    Isaac brach mit seiner tiefen, ruhigen Stimme schließlich das Schweigen. »Andererseits ließe sich die Silberkrise noch abwenden, wenn wir nicht Opium verkaufen müssten, um Tee einkaufen zu können, nicht wahr, Francis?« Mr Beckwith sah von seinem Teller auf und antwortete in seinem nordenglischen Singsang-Akzent: »Das ist richtig. Die gesamten Rücklagen der Bank of England sind für den Handel reserviert.«
    Mit lautem Klappern legte Prunella Montgomery ihr Besteck zur Seite und wandte sich an ihren Mann. »Der Union Jack ist zur Piratenflagge geworden«, erklärte sie, und erhob ihr Glas. Und einen Augenblick lang herrschte ungemütliches Schweigen, ehe Mr Montgomery zu lachen begann. »Ja, meine Liebe, zumindest behauptet das Mr Gladstone.«
    Rhia hob ihr Glas, doch niemand sonst tat es ihr gleich. Sie hatte sich bereits zum Narren gemacht, da kam es auch nicht mehr darauf an, was sie jetzt tat. »Dann scheint mir dieser Mr Gladstone der einzige Mann in Whitehall zu sein, dem die Menschlichkeit an der ganzen Sache wichtiger ist als die Wirtschaft«, verkündete sie. Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihr Tonfall streitsüchtig und

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