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Am Horizont die Freiheit

Am Horizont die Freiheit

Titel: Am Horizont die Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorge Molist
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Kapuzenmäntel, die viel zu groß waren, sie aber vor der Nässe schützten.
    Die Zelle war klein. Sie hatte nur eine Tür und ein Fensterchen, die zum Hof gingen. Außer einem Schemel und ein paar Vertiefungen im Mauerwerk mit einem Krug und einem Napf gab es keinen Hausrat. Sie legten ihre Strohsäcke an die Wand, die der mit dem Strohsack des Novizen gegenüberlag, und ihre Bündel in eine Ecke. Danach blieb nur noch wenig Platz, um sich zu bewegen. Der winzige Raum roch unangenehm feucht.
    Bruder Jaume gab ihnen Näpfe und Holzlöffel. Dabei warnte er sie, sorgfältig darauf zu achten, denn ohne sie bekam man nichts zu essen. Hierauf läutete er mit einem Glöckchen zum Nachtessen. Die Mönche stellten sich schweigend in einer Reihe auf und stiegen die Wendeltreppe zum oberen Stockwerk hinauf. Die Jungen schlossen sich ihnen an. Sie kamen zu einem großen Saal, der breiter als das Hauptgebäude der Kirche und ebenso lang war. Drei gewaltige gotische Bogen stützten die Wölbung des Raums, und die vier großen, in Spitzbogen endenden Fenster erhellten den Saal mit dem ersterbenden Licht eines verregneten Abends.
    In der Mitte befand sich der große Tisch. Brotstücke waren in bestimmten Abständen verteilt, und daneben standen Holzgefäße und Platten mit Äpfeln und Feigen. Auf ein Tischchen nahe bei der Treppe stellten der Koch und die Diener einen großen Kessel. Nun zogen die Mönche mit ihren Näpfen daran vorbei, und der Koch füllte sie mit einer Suppe aus Rüben, Gemüse, Kichererbsen und Speck. Die Jungen bekamen ihre Portion und setzten sich abseits zu den Dienern. Alle erhoben sich zum Tischgebet, und ein Mönch verlas im Licht einer Öllampe etwas, das die Kinder nicht verstanden. Sie aßen, während Schweigen herrschte, das nur von den leisen Geräuschen der Näpfe, Löffel, Wein- und Wasserkrüge unterbrochen wurde. Als der Mönch seinen Vortrag beendet hatte, setzte er sich schnell an den Tisch und aß seine Suppe. Überall im Saal begannen gemurmelte Gespräche.
    Sie aßen mit dem Koch, dem Gärtner und einem anderen Diener, von dem Joan nicht wusste, welche Tätigkeit er ausübte.
    »Diese Mönche beten nur«, erklärte der Gärtner. »Die von anderen Orden arbeiten tatsächlich, aber die hier können bloß beten und bitten.«
    Nach dem Essen wuschen die Mönche ihre Näpfe und Löffel in einem Fass ab und steckten sie in die weiten Taschen ihrer Kutten. Dann stellten sie sich wieder in eine Reihe, zogen sich die Kapuze über, zündeten ihre Öllampen an und liefen zur Kirche, wobei sie Psalmen sangen. Drinnen beteten sie die Komplet, und danach gingen sie schlafen.
    Trotz der Strapazen und Aufregungen, die Joan an diesem Tag erlebt hatte, verbrachte er eine unruhige Nacht. Im Dunkeln weckten ihn mehrere Rufe. Erst nach einer Weile begriff er, dass der Novize im Schlaf redete, stöhnte und flehte. Er schüttelte ihn sanft, weil er ihn von seinem Albtraum befreien wollte. Doch nun fuhr sein Bruder erschrocken aus dem Schlaf hoch, und Joan nahm ihn in den Arm und tröstete ihn. Obwohl der Novize weiterschlief, hörte er keinen einzigen Augenblick mit dem Schreien auf. Es waren Angst- und Schreckensschreie, die Schauder erregten. Am nächsten Tag konnte sich Pere an nichts erinnern.

14
    D as hartnäckige Läuten eines Glöckchens drang von draußen herein.
    »Die Laudes!«, rief der Novize und sprang mit einem Satz hoch.
    Joan war noch im Halbschlaf und rührte sich nicht, bis er den nächsten Ruf hörte. Der Morgen graute noch nicht, alles lag im Dunkeln. Er begriff nicht, wie Pere bei einem so leisen Geräusch aufwachte, während er ihn in der Nacht nicht einmal aus seinem Albtraum hatte reißen können. Der Novize suchte tastend nach seiner Tunika und warnte sie: »Beim Laudesgebet darf man nicht fehlen. Sputet euch.«
    Gabriel hatte sich nicht bewegt, und Joan rüttelte ihn an der Schulter.
    »Komm«, sagte er. »Wir müssen uns beeilen.«
    Sie griffen im Dunkeln nach den Soutanen, die man ihnen einen Tag zuvor geliehen hatte, und zogen sie an. Der Novize machte die Tür auf, und ein schwacher nächtlicher Lichtschimmer ließ die Öffnung hervortreten. Sie rannten hinaus, wobei sie die langen Kuttenzipfel hochhoben, um nicht zu stolpern. Es regnete nicht mehr, aber sie traten in Pfützen und spürten die Kanten des Pflasters an den nackten Fußsohlen. Sie liefen dem Novizen hinterher, der sich schnell zum Kreuzgang wandte, wo man Lichter sehen konnte.
    Der Mönch, der mit dem Glöckchen

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