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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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gehört; es war ein uraltes, totes Schlachtfeld. Es hieß, bis auf den heutigen Tag sei dort nichts gewachsen. Aber den Rest der Unterhaltung verstand sie nicht, nur dass Vürdmeister Neph Dada etwas für sie geplant hatte, das schlimmer war als Sklaverei. Sie ließ den Kopf wieder sinken und sah, dass der Gefangene, der ihr am nächsten war, wach war. Es war ein Junge. Er wirkte vollkommen verängstigt.

59
    Momma K hatte Logan heute das Leben gerettet.
    Seine kleine Armee, bestehend aus Lordgeneral Agon, Momma K und Agons Hunden, ritt unter dem Jubel der Menschen in das Rebellenlager ein. Es wäre ganz anders gewesen, hätte Momma K nicht Gerüchte ausgestreut, dass Logan zurückkehre, nachdem er über die schlimmsten Gräuel des Schlunds triumphiert hatte. Ohne die Gerüchte, die ihnen vorausgeeilt waren, hätte man die kleine Schar als eine unbekannte Armee begrüßt, und Terah Graesin hätte Logan töten lassen können. Zweifellos wären anschließend wegen des schrecklichen Fehlers viele Tränen vergossen worden.
    Der alte, naive Logan hätte nicht geglaubt, dass Terah Graesin etwas Derartiges tun würde. Logan der Locher wusste es besser. Er war ein anderer Mann geworden, stiller, nüchterner.
Er wusste nur allzu gut, wozu Menschen fähig waren, wenn sie sich bedroht fühlten.
    Und Terah Graesin musste in Logan eine Bedrohung sehen. Sie hatte während der letzten drei Monate Anhänger um sich geschart. Sie hatte Attentate überlebt und Familienmitglieder verloren. Sie hatte eine Armee auf die Beine gestellt und sie zum Schlachtfeld geführt. Alles, um Königin zu sein.
    Logans Erscheinen drohte, ihren Ehrgeiz am Vorabend ihres Triumphs zunichtezumachen. Sein Anspruch auf den Thron war unbestreitbar: Er kam aus der führenden Familie des Landes, er war zu Gunders Erben erklärt worden, und er hatte in die Familie Gunder eingeheiratet. Zahlreiche Familien hatten Terah Graesin nur deshalb Treue geschworen, weil sie gedacht hatten, sie seien von ihrem früheren Eid den Gyres gegenüber entbunden.
    Zu jeder anderen Zeit wäre Logan nach Havermere gegangen und hätte an alle Familien im Reich Sendschreiben geschickt, auch die Graesins. Er hätte Terah eine Chance gegeben zu sehen, dass ihre Koalition in Stücke brach, und dann hätte er ihr eine geziemende Position angeboten.
    Aber dies war keine andere Zeit. Die Rebellenarmee hatte sich weniger als eine Meile von der des Gottkönigs entfernt versammelt. Die cenarische Armee war doppelt so groß wie die khalidorische. Die Khalidori hatten Meister und Vürdmeister, aber es sah trotzdem nach einem sicheren Sieg aus.
    Für Logan, Agon und Momma K sah es so aus, als drohe ein Massaker. Und hier war er nun und ritt an der Spitze seiner winzigen Armee von hundert Mann in das Herz des Rebellenlagers.
    Er hatte Glück, und es war ein bewölkter Tag, denn nach drei Monaten im Loch wurden seine Augen noch nicht mit
gleißendem Tageslicht fertig. Blinzelnd hätte er keinen besonders königlichen Eindruck gemacht.
    Sie näherten sich gerade den Pavillons der Edelleute, als ihnen eine Gruppe von zwölf Reitern entgegenkam. Angeführt wurden sie von einem Offizier, der einen unbespannten alitaerischen Langbogen wie einen Stab vor sich her trug. Logan und seine Schar machten halt.
    »Erklärt Euer Begehr«, sagte Sergeant Gamble.
    »Dies«, erwiderte Agon so laut, dass der Mann und die Umstehenden es hören konnten, »ist König Logan Gyre, nach Gesetz und Tradition Erbe des Throns und jetzt König unseres großartigen Landes. Der König ist tot, lang lebe der König.«
    Es war eine Kriegserklärung, und das Wort würde sich binnen Minuten wie ein Lauffeuer im Lager verbreiten. Momma K hatte Logans Haushofmeister bereits eine Nachricht geschickt, und die Gyreschen Soldaten hatten bereits in der Nähe der Pavillons der Edelleute Position bezogen. Sie jubelten.
    »Die Königin wird Euch jetzt empfangen, Mylord«, sagte Sergeant Gamble.
    Logan saß vor Terah Graesins Pavillon ab. Als Momma K und Agon Brant Anstalten machten, ihm zu folgen, hielten die Wachen sie auf. »Nur Ihr, Herr«, sagte einer von ihnen.
    Logan starrte den Mann an. Er erwiderte nichts. Für einen Moment ließ er die Bestie in sich aufsteigen. Er hatte nicht die Hölle durchlebt, um von einem Wachposten aufgehalten zu werden. Das Gefühl entwickelte sich von Entschlossenheit zu Zorn. Er spürte, wie sein Unterarm kribbelte.
    Der Wachposten trat zurück und schluckte. »Mylord«, sagte er schwach, »nur Edelleute

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