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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Wahrheit. Elene schmiegte sich in seine Arme, aber selbst während er sie festhielt, wusste er, dass er unaufrichtig war.

21
    In der Hitze des frühen Nachmittags hielt Kylar draußen vor einem Laden im Bezirk der Adligen inne. Er trat in eine Gasse, und dreißig Sekunden später dachte er, dass er eine recht ordentliche Imitation von Baron Kirofs Gesicht trug. Er wünschte, er hätte daran gedacht, eine hübschere Robe anzuziehen. Natürlich hatte er nach dem Brand nur eine einzige andere Robe besessen, und die war schlimmer als diese hier … Es war wahrscheinlich möglich, illusionäre Kleider zu tragen wie sein illusionäres Gesicht, aber das war zu viel für Kylar, um damit zu jonglieren - er stellte sich den Versuch vor, dafür zu sorgen, dass eine illusionäre Robe realistisch flatterte, während er sich bewegte, und kam schnell zu dem Schluss, dass seine eigenen Kleider genügen würden. Er klemmte sich die Kiste unter den Arm und ging hinein.
    Großmeister Haylins Laden war riesig und vollkommen quadratisch. Das Innere war gut beleuchtet und kostbarer ausgestattet als jede andere Schmiede, die Kylar je gesehen hatte. Etliche Reihen von Rüstungen säumten die Wände, und davor
standen zahlreiche Regale mit Waffen. Die Schmiede war außerdem sauber und kaum verräuchert - Großmeister Haylin musste ein raffiniertes System von Rauchfängen ersonnen haben, denn der Verkaufsbereich war nicht vom Arbeitsbereich getrennt. Kylar sah, wie einer der Unterschmiede einem Edelmann half, das Erz auszuwählen, das zu seinem Schwert werden würde. Die Kunden wurden über spezielle blaue Läufer durch den Arbeitsbereich geschleust, sodass sie den Lehrlingen und Gesellen nicht im Weg waren. Das war eine kluge Idee, und die Teppiche waren zweifellos ihr Gewicht in Gold wert. Obwohl Kylar sich nicht sicher war, ob die Edelleute für großartige Waffen und Rüstungen bezahlten oder nur für eine außergewöhnliche Erfahrung.
    Die Ständer mit Waffen und Rüstungen hier gleich an der Tür waren nichts Besonderes, zweifellos die Arbeit der Unterschmiede und Gesellen. Aber das war es nicht, wonach er Ausschau hielt. Kylar blickte in den hinteren Teil des Raums und bekam endlich den Mann selbst zu Gesicht.
    Großmeister Haylin war beinahe kahl, mit einem Kranz grauen Haares, der einen knotigen Schädel umrahmte. Er war hager und gebeugt und schien kurzsichtig zu sein, obwohl er natürlich die muskulösen Schultern und Arme eines viel jüngeren Mannes hatte. Seine Lederschürze war fleckig von der Arbeit, und er führte einem Lehrling die Hand, um dem Jungen den richtigen Winkel zu zeigen, in dem er das Metall bearbeiten sollte. Kylar ging auf ihn zu.
    »Entschuldigung? Guten Tag, Mylord, wie kann ich Euch helfen?«, fragte ein lächelnder junger Mann, der ihn abfing. Er lächelte ein wenig zu stark.
    »Ich muss mit dem Großmeister sprechen«, antwortete Kylar, und das flaue Gefühl in seinem Magen sagte ihm, dass
Haylin viel weiter entfernt war als nur um die Länge der Werkstatt.
    »Ich fürchte, er ist bei der Arbeit, aber es wäre mir eine Freude, Euch bei allem behilflich zu sein, was Ihr benötigt.« Der kurze Blick, den der junge Mann auf Kylars Kleider warf, sagte ihm, dass er ihn nicht für wichtig hielt. Genau das hatte Kylar noch gefehlt. Er blickte über die Schulter des pausenlos lächelnden Mannes und riss die Augen auf. Es war ein Ausdruck, den er mit Baron Kirofs Gesicht noch nie versucht hatte, aber es musste akzeptabel gewesen sein, denn Lächelgesicht drehte sich um, um festzustellen, was los war.
    Kylar wurde unsichtbar. Er fühlte sich wie ein ungezogenes Kind, als Lächelgesicht sich umdrehte und niemanden dort stehen sah.
    »Was zur …?«, fragte Lächelgesicht und rieb sich die Augen. »He«, sagte er zu einem Mitarbeiter hinter der Theke, »hast du mich gerade mit einem fetten, rotbärtigen Burschen reden sehen?«
    Der Mann hinter der Theke schüttelte den Kopf. »Siehst du wieder Dinge, die nicht da sind, Wood?«
    Lächelgesicht schüttelte den Kopf und ging leise vor sich hin fluchend zurück in Richtung Theke.
    Kylar durchquerte unsichtbar den Laden. Er wich umherhuschenden Lehrlingen aus und trat schließlich neben Großmeister Haylin. Der Mann inspizierte ein Dutzend Schwerter seines Unterschmieds, die für ihn auf einen Tisch gelegt worden waren.
    »Das dritte wurde nicht richtig im Feuer gehärtet«, bemerkte Kylar, als er neben dem Schmied auftauchte. »Direkt über dem Griff ist eine

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