Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
gestorben war! Durzo war verbittert gewesen, als Kylar ihn kennengelernt hatte. Wer war er gewesen, als er vor fünfzig Jahren Gaelan Sternenfeuer gewesen war? Kylar vermutete, dass er mit dem Mann hätte befreundet sein können.
    »Wir haben es geheim gehalten, das schwöre ich«, sagte Großmeister Haylin. Kylar war immer noch verwirrt. Dieser Mann, der alt genug war, um sein Großvater zu sein und der sich auf dem Höhepunkt seines Ruhmes befand, behandelte Kylar, als - als sei er ein Unsterblicher, beinahe ein Gott. »Was kann ich für Euch tun, Mylord?«

    »Ich, ich …«, sagte Kylar. »Bitte, behandelt mich nicht anders wegen Eures Großvaters. Ich wollte nur, dass Ihr mich ernst nehmt; ich hatte nicht gedacht, dass Ihr Euch daran erinnern würdet. Ich kann mich nicht einmal an Euch erinnern. Ihr habt Euch durchaus verändert.« Er grinste, um die Lüge zu besiegeln.
    »Und Ihr habt Euch nicht im Mindesten verändert«, entgegnete Haylin verblüfft. »Ähm, in Ordnung«, fügte er hinzu, und seine Augenbrauen zuckten in schneller Folge auf und nieder, während er versuchte, sich zusammenzureißen. »Ähm. Nun. Wonach sucht Ihr?«
    »Ich möchte ein Schwert verkaufen.« Kylar zog Vergeltung von seinem Rücken und legte es auf den Tisch.
    Haylin nahm das große Schwert anerkennend in seine dicken, schwieligen Hände, dann legte er es sofort wieder nieder. Blinzelnd starrte er auf den Griff. Dann strich er mit großen Augen mit den Fingern darüber. »Ihr lasst dieses Schwert niemals fallen, oder?«, fragte er.
    Kylar zuckte die Achseln. Natürlich tat er das nicht.
    Der Großmeister, der immer noch so aussah, als sei er sich nicht sicher, ob er wach war oder träumte, spuckte in die Hände und griff abermals nach dem Schwert.
    »Was habt Ihr -«
    Ein wenig Feuchtigkeit tropfte vom Griff auf den Tisch. Großmeister Haylin ließ das Schwert los und öffnete die Hand. Sie war vollkommen trocken. Er stieß einen leisen Schrei aus, konnte den Blick aber nicht von dem Schwert abwenden. Schließlich beugte er sich immer näher heran, bis seine Nase das Schwert beinahe berührte. Er drehte die Klinge, um die Schneide zu betrachten.
    »Bei den Göttern«, sagte er. »Es ist wahr.«
    »Was?«, fragte Kylar.

    »Die Kohlenmatrizen. Sie sind perfekt. Ich wette meinen rechten Arm darauf, dass jede einzelne davon vier Glieder hat, nicht wahr? Die Klinge ist ein perfekter Diamant, Mylord. So dünn, dass man sie kaum sehen kann, aber unzerbrechlich. Die meisten Diamanten kann man mit einem anderen Diamanten einritzen, weil sie niemals perfekt sind, aber wenn es nirgendwo Mängel gibt - diese Klinge ist unzerstörbar, und nicht nur die Klinge, sondern auch der Griff. Aber Mylord, wenn dies … ich dachte, Euer Schwert sei schwarz.«
    Kylar berührte die Klinge und ließ den Ka’kari aus seiner Haut zischen, um sie zu bedecken. Das Wort BARMHERZIGKEIT, das in die Klinge eingraviert war, wurde in Ka’kari-Schwarz von dem Wort GERECHTIGKEIT bedeckt.
    Großmeister Haylin blickte gequält drein. »Oh, Mylord … Mein Großvater hat uns erzählt … Ich habe nie verstanden. Ich fühle mich blind, doch ich bin beinahe glücklich über meine Blindheit.«
    »Wovon redet Ihr?«
    »Ich besitze kein magisches Talent, Lord Sternenfeuer. Ich kann nicht einmal annähernd sehen, wie erstaunlich diese Klinge ist. Mein Großvater konnte es, und er sagte, sie habe ihn zeitlebens verfolgt. Er wusste, welche Magie in diese Klinge geflossen ist, er konnte es sehen, aber er konnte ihr nie gleichkommen. Er sagte, sie ließe das Werk seiner eigenen Hände billig und schäbig erscheinen - und er war berühmt für seine Arbeit. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich Vergeltung einmal mit eigenen Augen sehen würde. Mylord, Ihr könnt dieses Schwert nicht verkaufen.«
    »Nun, es muss nicht schwarz sein«, sagte Kylar leichthin, während er den Ka’kari zurück in seine Hand saugte. »Falls das den Preis drücken sollte.«

    »Mylord, Ihr versteht nicht. Selbst wenn ich Euch geben könnte, was dieses Schwert wert ist - selbst wenn ich irgendwie einen Preis dafür festlegen könnte … Nein, es ist mehr wert, als ich in meinem ganzen Leben verdienen werde. Selbst wenn ich es kaufen könnte, könnte ich es niemals verkaufen; es ist zu wertvoll. Vielleicht besitzen ein oder zwei Sammler auf der Welt den Reichtum und die Wertschätzung, um ein solches Schwert zu kaufen. Selbst dann, Mylord, ist dies kein Schwert, das ausgestellt werden sollte, es gehört in

Weitere Kostenlose Bücher