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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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vereiteln.
    »Oh, Schatz, hör auf damit, mir ist schon ganz schwummerig«, sagte Elene und zupfte am Mieder ihres Kleides, als sei ihr plötzlich zu heiß. »Du bist so romantisch.«
    »Nun, tatsächlich«, fuhr Master Bourary fort, »waren die Ersten, die unsere Kunst ausübten, die Waffenschmiede. Aber schaut«, sagte er und richtete seine Aufmerksamkeit auf Elene, weil er sie offensichtlich als eine gewogenere Ansprechpartnerin
für sein Verkaufsgespräch ansah. »Diesen Ring kann Euer Gemahl abstreifen, oder er könnte von allein herunterfallen, wer weiß? Euer Gemahl geht in eine Taverne und läuft einem Flittchen über den Weg, und woher soll sie wissen, dass sie auf dem Land einer anderen Frau wildert? Was Ihr natürlich niemals tun würdet, Herr. Aber bei unseren Ringen weiß man bei einem verheirateten Mann immer, dass er verheiratet ist. Und … falls ein Mann oder eine Frau eine Scheidung will - nun, man muss sich diesen verdammten Ring aus dem Ohr reißen. Ich verspreche Euch, das verringert die Scheidungsrate beträchtlich. Aber man befestigt das Siegel nicht aus Angst, um einen Mann oder eine Frau daran zu hindern, den Partner zu betrügen. Es geht tiefer. Wenn ein Mann und eine Frau versiegelt sind, aktivieren sie in diesen Ringen eine uralte Magie, die wächst, während ihre Liebe wächst. Es ist eine Magie, die es einem ermöglicht zu fühlen, was der Partner fühlt, eine Magie, die Eure Liebe und Euer Verständnis füreinander vertieft, die Euch hilft, Euch klarer mitzuteilen, die …«
    »Und, lasst mich raten«, fiel Kylar ihm ins Wort. »Die teureren Ringe haben mehr Magie.«
    Diesmal war Elenes Ellbogen alles andere als sanft. »Kylar«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Master Bourary blinzelte. »Lasst Euch versichert sein, junger Herr, dass jeder Ring, den ich mache, mit Magie getränkt ist; nicht einmal der simpelste und billigste Kupferring von mir lässt sich zerbrechen. Aber ja, ich verwende eindeutig mehr Zeit und Energie auf die Ringe aus Gold und Mistarille. Nicht nur, weil die Leute, die diese Ringe kaufen, mehr bezahlen, sondern auch, weil diese Materialien einen Zauber weit besser festhalten, als Kupfer, Bronze oder Silber es jemals könnten.«

    »Schön«, sagte Kylar. »Nun, vielen Dank, dass Ihr uns Eure Zeit geschenkt habt.« Er zog Elene aus dem Laden.
    Sie war nicht glücklich darüber. Auf der Straße blieb sie stehen. »Kylar, du bist ein absoluter Mistkerl.«
    »Schatz, hast du nicht gehört, was er gerade gesagt hat? Vor langer Zeit besaß irgendein Waffenschmied eine magische Gabe, die metallene Ringe versiegelte. Ein gutes Talent für einen Waffenschmied, er kann Ringpanzer in Tagen fertigen, statt Monate dafür zu brauchen. Dann hat er einen Geistesblitz und überlegt, dass er erheblich mehr Geld verdienen kann, indem er jeden Ring für Hunderte von Goldstücken verkauft, statt einen kompletten Ringpanzer für vielleicht fünfzig zu verkaufen. Und siehe da, ein Gewerbe ist geboren. Es ist alles Pferdescheiße. Dieses ganze Gerede von ›einander besser verstehen lernen‹? Das ist es, was mit jedem geschieht, der heiratet. Und oh, die goldenen haben mehr Magie … wie durchschaubar ist das denn? Hast du gesehen, wie viele ihrer Ringe aus Gold waren? Sie bringen wahrscheinlich neun Zehntel der armen Idioten in dieser Stadt dazu, auf einen goldenen Ring zu sparen, den sie sich nicht leisten können, denn welche Frau wird glücklich sein, wenn sie einen Kupferring bekommt, der ›den Zauber kaum festhält‹?«
    »Ich wäre glücklich darüber«, erwiderte sie leise.
    Das nahm ihm den Wind aus den Segeln.
    Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Ich dachte, falls du jemals richtig heiraten wolltest … Es wäre eine Möglichkeit, wie wir es offiziell machen könnten. Falls wir das jemals tun wollten. Ich meine, ich weiß, dass wir noch nicht bereit dafür sind. Ich schlage ja gar nicht vor, dass wir es auf der Stelle tun sollen …«

    Warum bin ich immer so ein Arschloch?
    Weil sie zu gut für dich ist.
    »Dann hast du also gewusst, was das für ein Laden ist?«, fragte er sanfter, auch wenn er immer noch sauer war, obwohl er nicht hätte sagen können, ob sein Ärger ihr galt oder ihm selbst.
    »Tante Mea hat mir davon erzählt.«
    »Ist das der Grund, warum du nachts an meinen Ohren geknabbert hast?«
    »Kylar!«, sagte sie.
    »Ist das der Grund?«
    »Tante Mea hat gesagt, es wirke Wunder.« Elene konnte ihm nicht in die Augen sehen; sie wand sich vor

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