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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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und mit ihrem Stift auf ihre Unterlage geklopft.
    Es war, als könnte sie Gedanken lesen, hatte Charlotte gedacht. »Nichts! Er war einfach nur nett zu mir. Es ging mir zeitweilig ziemlich schlecht.« Sie sah auf ihre unberingte Hand hinab und wich den Blicken der anwesenden Männer aus. »Ich stand ja eigentlich kurz davor zu heiraten.«
    »Ja. Und dann trafen Sie sich mit ihm in Singapur, um dort gemeinsam Urlaub zu machen?«
    Charlotte klappte die Kinnlade herunter. »Ich … Nein! Ich war dort, um mich mit … Ihnen zu treffen, und er war nur auf der Durchreise. Ich sah nichts Falsches darin, ein Gläschen mit ihm trinken zu gehen. Hätte ich das nicht tun sollen?«
    »Mit dem festnehmenden Beamten im Fall Ihres Verlobten? Schon ein wenig seltsam. Ist irgendwas passiert?«
    »Natürlich nicht.« Sie errötete ein wenig und wandte den Blick von den Männern ab. Aber sie erinnerte sich daran, wie sie am Hafen auf ihn gewartet hatte, schick angezogen und parfümiert, und wie ihr Herz jedes Mal gepocht hatte, wenn sie einen groß gewachsenen Mann auf sich zukommen sah. Und dann der Abend, als er ihr im Regen auf der Straße hinterhergelaufen war und sie in den Armen gehalten hatte. Sie hatte geweint, und er hatte in seinem dünnen, durchnässten Hemd gezittert. Als sie sich von ihm gelöst hatte, hatte er ihr in die Augen gesehen und gefragt: »Möchten Sie, dass ich Sie nach Hause bringe?«
    Das hätte der Moment sein können, das wusste sie, ab dem ihr Leben endlich hätte weitergehen können. Wenn sie getan hätte, was ihr alle rieten, sogar Dan selbst: wenn sie ihren Verlobten in den Wind geschossen hätte. Doch andererseits hatte sie schon so lange durchgehalten. Sie hatte sich von DC Hegarty gelöst, und nach der Wärme seines Körpers war ihr die Luft sehr kalt vorgekommen. Nein. Sie hatte den Kopf geschüttelt. Nein. Und dann war sie alleine nach Hause getrottet, durch die Pfützen, die sich auf und an der Prince of Wales Road bildeten.
    »Also gut.« Kylie wechselte unvermittelt das Thema. »Dann sprechen wir doch mal über Ihre erste Aussage …«
    Anschließend saß Charlotte zusammengesunken im Bus und ging das alles noch mal im Geiste durch. Nach der Befragung war sie aufgestanden. Sie war schon spät dran für ihren Kellnerjob. Die Männer in den Anzügen hatten den Raum verlassen, und Kylie hatte ihre Unterlagen in eine Tesco-Plastiktüte gestopft. »Ich hatte nie irgendwelche Absichten mit ihm«, sagte sie. Sie hatte das Gefühl, Kylie das erklären zu müssen. »Mit DC Hegarty, meine ich. Wirklich nicht.«
    »Nein?« Kylie kaute auf einer Stiftkappe herum. »Na, vielleicht solltest du damit anfangen. Er hat nämlich ziemlich sicher welche mit dir.«
    Da musste sie wieder daran denken, wie sie ihm vor ihrer Befragung begegnet war und wie sie ihm nachgesehen hatte, bis Kylie sie dann am Arm berührt hatte, um sie auf sich aufmerksam zu machen. »Er ist nur ein Freund«, sagte sie noch einmal.
    »Klar.«
    Charlotte hatte ganz andere Sorgen. Nachdem Chris Dean verhaftet worden war, hatte sie noch einmal ihren Mut zusammengenommen und bei Dans Eltern angerufen, das erste Mal seit Monaten, da sie es ja schon aufgegeben hatte, sich irgendwelche Hilfe von ihnen zu erhoffen.
    Das Telefon klingelte lange, und als Dans Vater schließlich ranging, erklang die zitternde Stimme eines alten Mannes. »Ja … hallo …?«
    »Mr Stockbridge? Hier ist Charlotte. Äh … Dans Charlotte?«
    »Ist irgendetwas?«
    Allerdings: Sein Sohn saß im Knast. »Tja, die Sache ist die: Ich habe in Dans Fall einige neue Beweise entdeckt.«
    Er schwieg einen Moment. Dann: »Ich glaube nicht, dass wir da behilflich sein können.«
    »Hören Sie mir bitte zu! Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Was wollen Sie damit sagen, meine Liebe? Viel mehr können wir in dieser Angelegenheit nicht mehr ertragen.«
    »Ich will damit sagen: Er war es nicht.« Sie sprach es ganz deutlich aus; dieses Mal würde sie sich nicht mit irgendwelchen Floskeln abspeisen lassen. »Ich glaube, das Ganze ist ein JUSTIZIRRTUM .«
    Sie konnte förmlich hören, wie Richter a. D. Stockbridge bei diesem Wort die Ohren aufstellte wie eine Laborratte. »Glauben Sie das wirklich?«, fragte er nach einigem Schweigen.
    »Ich kann es beweisen«, sagte sie und wagte sich damit auf ziemlich dünnes Eis. »Wir sind der Ansicht, dass jemand anders diese Tat begangen hat. Dan war es jedenfalls nicht.« Sie hörte eine ganze Weile nur noch Geraschel und Geflüster im

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