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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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»Äh, ist das irgendwie von Belang?«
    Adam Hunt seufzte. »Es wird wahrscheinlich zur Sprache kommen, Officer.«
    »Ich … dachte, der Fall sei abgeschlossen. Und sie war sehr bestürzt.« Seine irisch helle Haut wurde rot wie ’ne Ampel , wie seine Mutter gesagt hätte.
    »Ich werde dafür sorgen, dass es zur Sprache kommt«, sagte Kylie frohgemut und machte sich Notizen. »Da kann ich ja auch gleich erfahren, was Sie dann sagen werden.«
    »Klar.« Hegarty starrte auf die Tischplatte hinab.
    »Also gut, mein Lieber«, sagte Kylie, die Freundlichkeit in Person. »Das wär’s dann fürs Erste. Man sieht sich vor Gericht.«
    Draußen vor der Tür wartete Charlotte. Sie tat, als läse sie die Law Gazette . Sie sah müde und angespannt aus, und als sie ihn sah, errötete sie. »Hallo.«
    »Hallo.« Er hielt seinen Regenmantel unbeholfen in den Händen.
    »Geht’s gut?«
    »Ja.« Nach kurzem Schweigen wurde ihm klar, dass er die Frage erwidern sollte. »Und Ihnen?«
    Sie biss sich auf die Lippe, doch in diesem Moment erschien Kylie in der Tür, ihre lange Strickjacke um ihren zierlichen Körper geschlungen. »Komm rein, Charlie. Jetzt wirst du in die Zange genommen.«
    Diese Kylie ging Hegarty unglaublich auf die Nerven. Und zwar alles an ihr: dass sie Flip-Flops zum Designerkostüm trug; dass ihr das babyweiche Haar ständig ins Gesicht fiel und sie es beiseitepustete; dass sie die ganze Zeit auf ihrem Stift herumkaute – ja, als er ihr kurz seinen lieh, sogar auch auf dem; dass sie schlechthin alles zu wissen schien und ihm jedes Mal, wenn sie Charlotte erwähnte, ein breites Lächeln schenkte, als wollte sie sagen: Ich habe dich durchschaut, mein Lieber! Man sieht sich vor Gericht, hatte sie gesagt. Das stand jetzt als Nächstes an. Auch Charlotte würde er vor Gericht sehen. Und Stockbridge natürlich. Immer noch ihr Verlobter.
    Charlotte
    Charlotte war schon ein wenig verwirrt, was Kylie anging. In Singapur war sie ihr noch so nett vorgekommen. Eine zierliche junge Frau, der das Haar ins Gesicht fiel und die sich bei Starbucks auf den Servietten Notizen machte. Jetzt aber bombardierte sie sie geradezu mit Fragen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte allenfalls erwartet, dass zwischen Kylie und Keisha die Funken fliegen würden, als sie ihre Mitbewohnerin endlich überredet hatte, mit der Anwältin zu sprechen. Doch Keisha kam bestens gelaunt von diesem Gespräch wieder. »Gar nicht mal so übel, diese Kylie. Redet wenigstens nicht so einen gequirlten Scheiß wie andere Anwälte.« Und Kylie hatte, als Charlotte sie anschließend anrief, immer noch nicht wieder aufgehört zu lachen.
    »Echt zum Schießen, deine Freundin. Ein Mundwerk wie ein Matrose auf Landgang.«
    »Hat sie denn gesagt, ob sie als Zeugin aussagen wird?«
    »Äh, nein. Ich darf sie immer noch nicht auf meine Liste setzen. Aber das wird schon noch. Kopf hoch, ja, Charlie?«
    »Sie könnten sie festnehmen, nicht wahr? Wenn sie sich weigert?«
    Kylie wirkte erstaunt.«Ich glaube nicht, dass es so weit kommen wird. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    Doch so hatte Charlotte das eigentlich gar nicht gemeint. Das machte ihr keine Sorgen. Wie sie es gemeint hatte, wusste sie aber auch nicht so genau.
    Als sie dann aufs Revier gegangen war, um sich unter der Aufsicht von Staatsanwaltschaft und Polizei befragen zu lassen, war Hegarty aus dem Raum gekommen, und Charlotte war ein wenig rot geworden. Das war Kylie bestimmt nicht entgangen. Sie hatte Charlotte angelächelt und gesagt: »Keine Bange, ich nehme dich nur ein bisschen in die Zange.«
    Sie kam sich wie ein Burger vor, der auf den Grill geworfen und immer wieder gewendet wurde. Die Frau, als die sie aus dieser Befragung hervorging, erkannte sie kaum wieder. Sie war jemand, der Drogen nahm, Polizisten anschrie und hartnäckig einem Mann beistand, den alle anderen für einen Mörder hielten. Eine Frau, die ein Treffen mit dem festnehmenden Beamten arrangierte, weil dieser Mann sich nicht von ihr im Gefängnis besuchen ließ.
    Die Gegenseite bot eine ganze Reihe von Anwälten auf, alle in teuren Anzügen und mit Designerbrillen. Dan aber war einzig und allein auf Kylie angewiesen, mit ihren eins dreiundfünfzig und ihren tintenfleckigen Fingern. Eigentlich hätte es umgekehrt sein sollen, oder? Der fiese Angeklagte mit dem vielen Geld, der dann von einer tapferen kleinen Staatsanwältin zu Fall gebracht worden wäre.
    »Und, Officer Hegarty – was ist da abgelaufen?«, hatte Kylie gefragt

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