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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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Ganze glich einem scheußlichen Alptraum, wie jenem, in dem sie ihren Brautstrauß vergessen hatte, oder jenem, in dem niemand zu ihrer Hochzeit kam. Doch selbst wenn es eine Weile dauerte, all diese belastenden Tatsachen zu erklären, würde er dennoch gegen Kaution nach Hause kommen und sie heiraten können, nicht wahr? Es wäre ihm vielleicht nicht gestattet, das Land zu verlassen, und vielleicht würden sie auf ihre Flitterwochen verzichten müssen. Kam ihre Reiseversicherung in so einem Fall dafür auf? Doch selbst wenn sie nicht nach Jamaika fliegen konnten, würde sie sich alle Mühe geben, das tapfer hinzunehmen. Sie würde sich der Lage gewachsen zeigen – wenn er nur hinter dieser Trennscheibe hervorkommen und mit seiner starken Hand ihre Hand ergreifen könnte, wenn sie nur inmitten des Lack- und Linoleumgestanks in diesem Saal seinen Geruch einatmen könnte. Sie versuchte, die Rufe und Pfiffe zu überhören. » Ras-sist ! Ras-sist !« Die Beamten unternahmen halbherzige Versuche, im Zuschauerbereich für Ruhe zu sorgen. Charlotte saß mit gesenktem Kopf da, und Dan auf der Anklagebank tat es ihr gleich.
    Die Sitzung ging dem Ende entgegen, Richter und Anwälte sprachen leise miteinander. Eine der Reporterinnen hustete lautstark. Dan hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, als wäre er den Tränen nah.
    » Sperrt ihn endlich weg, den Scheißkerl ! «
    Dan wollte etwas sagen. Wieder erhob sich lautes Gemurmel im Saal, und Charlotte fragte laut: »Was? Was?«
    »Ruhe bitte!« Die Vorsitzende zeigte sich gereizt. »Mr Stockbridge? Wollen Sie eine Aussage machen? Bedenken Sie bitte, dass alles, was Sie jetzt sagen, im weiteren Verfahren gegen Sie verwendet werden kann.«
    Dan stand langsam auf. Er blickte geradeaus, sah überall hin, nur nicht zu Charlotte, so kam es ihr vor. Seine Kehle bewegte sich.
    »Mr Stockbridge? Sie haben das Wort. Ich bitte um Ruhe im Zuschauerbereich.«
    »Ras-sist! Weg mit ihm!«
    »Es tut mir leid«, sagte Dan über das Getöse hinweg. »Gott, es tut mir so leid. Aber ich kann mich einfach nicht erinnern. Ich kann mich nicht daran erinnern, was passiert ist.« Dann brach er in Tränen und laute Schluchzer aus. Er versuchte, sich die Hände vors Gesicht zu halten, aber der neben ihm stehende Beamte hielt seine Arme fest, und so senkte er den Kopf, und seine Tränen fielen zu Boden.
    Charlotte war fassungslos. Was zum Teufel sollte denn das? Verfolgte er damit irgendeinen Plan?
    Mr Crusty sprach über den Lärm hinweg. »Hohes Gericht, Mr Stockbridge wurde provoziert, und deshalb lässt sich das, was er gesagt hat, nicht als zulässiges Schuldeingeständnis auffassen …«
    Eine Frau schrie: »Rassist! Scheiß-Rassist!« Charlotte konnte nicht sehen, wer es war. Das Getöse schwoll immer weiter an. »Sperrt ihn weg! Sperrt ihn weg!«
    Die Vorsitzende rief: »Ruhe! Ruhe bitte! In der Sache der Königin gegen Daniel Stockbridge wird die Aussetzung des Vollzugs des Haftbefehls gegen Sicherheitsleistung abgelehnt. Der Fall wird dem Crown Court übergeben. Der Angeklagte bleibt in Untersuchungshaft.«
    Charlotte wurde schlagartig speiübel.
    Inmitten des Chaos, in dem die Richterin um Ruhe bat und die Beamten versuchten, die pöbelnde Frau zum Schweigen zu bringen, lief sie hinaus, die Hände vorm Mund, und suchte hektisch nach dem Schild zur Damentoilette. Dort beugte sie sich über ein Waschbecken und würgte unter Krämpfen ein wenig Galle hervor. Sie hatte weiter nichts im Magen, was sie hätte erbrechen können. Dann sah sie die Gesichter im Spiegel, verzerrt durch ihren Tränenschleier.
    Der erste Tritt war ein solcher Schock für sie, dass sie nicht einmal aufschrie. Beinahe hätte sie Oh, Verzeihung gesagt, in der Annahme, irgendwie im Wege zu stehen. Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass hinter ihr Leute standen und sie schlugen. Es waren Frauen, zwei junge Frauen, und sie schlugen mit Schuhabsätzen und kratzten mit Fingernägeln, und in der Luft hing Haarspraygeruch. Die beiden waren schwarz, das bekam sie trotz Tränenschleier mit. Eine hatte ein lila Tuch vor dem Gesicht. Die Schläge kamen aus allen Richtungen. Sie traten ihr in die Beine und kratzten sie im Gesicht. Verdammte Schlampe! , sagte die eine.
    Charlotte spürte, wie an ihrer Handtasche gezerrt wurde, während die andere Frau sie an den Haaren zog. Der Inhalt ihrer Tasche fiel scheppernd auf den Kunststoffboden, und ihr Kopf wurde nach hinten gerissen.
    Dann ging die Tür auf, und jemand sagte:

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