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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Nacht an Bord verbringen könnt. Wir haben da
eine Vorschrift; ist zu gefährlich.«
Max trat gerade aus dem Ruderhaus und hörte die letzten
Worte. Er sprang an Land und mischte sich ein.
»Was soll das heißen – zu gefährlich? Ihr habt doch einen
recht geschützten Hafen hier.«
»Das ist schon richtig«, Riley ließ sich nicht aus der Ruhe
bringen. »Aber bei einem solchen Sturm weiß man nie. Es ist
also besser, ihr schlaft nicht an Bord.«
Max warf dem alten Mann einen wütenden Blick zu. »Ich
kann auch in die Hafenmitte fahren und dort Anker werfen.«
»Sie können sie auch an Ort und Stelle versenken, aber auch
das halte ich für unwahrscheinlich…«
Max warf einen Blick auf die windgepeitschten Wellen mit
den Schaumkronen in der kleinen Bucht. Die sicher vertäuten
Boote entlang des Kais zerrten an den Leinen und knarrten in
allen Fugen, als ob sie sich über ihre Gefangenschaft beklagen
wollten.
»Und – können Sie uns etwas vorschlagen?«
»Das Gasthaus ist gleich dort oben«, knurrte Riley und wies
die Richtung.
Jeff und Max tauschen einen Blick aus und nickten ihr
Einverständnis. Und während Max die Luken sicherte gegen
den Sturm, gingen Jeff und Riley über den Kai; der Wind fuhr
ihnen unter die Kleidung, und sie beschleunigten die Schritte,
um rasch ins Trockene zu gelangen. Kurz vor der Harbor Inn
zuckte ein gleißender Blitz über den dunklen Himmel, gefolgt
vom wütenden Rumoren des Donners, der von der See
hereinrollte.
    Der Empfang des Gasthauses war verwaist. Erst als Jeff
ungeduldig auf die Klingel drückte, erschien Merle Glind in
der Tür zum Speisezimmer. Nervös musterte er den
Unbekannten über seine Halbbrille hinweg.
»Kann ich etwas für Sie tun?« fragte er fast verängstigt.
»Ein Zimmer«, herrschte Jeff ihn an, »ich brauch’ ein
Zimmer für die Nacht.«
    Merle trippelte hastig hinter seinen Tresen und schlug das
Reservierungsbuch auf. Er studierte es sorgfältig, bevor er
wieder zu dem jungen Mann aufblickte.
    »Ich hab’ ein Zimmer für Sie«, verkündete er dann
triumphierend, als ob zufälligerweise gerade eine Reservierung
rückgängig gemacht worden wäre.
    »Für eine Nacht?«
»Kommt drauf an, wie lange der Sturm dauert«, erklärte Jeff.
»Mein Bruder und ich wollten eigentlich nach Grays Harbor,
aber dann wurde es so schlimm, daß wir lieber hier an Land
gingen. Sofern es sich bis morgen ausgestürmt hat, fahren wir
wieder raus.«
Merle Glind schob ihm das Anmeldebuch hin, strich das
Geld ein und gab ihm den Schlüssel.
»Kein Gepäck?«
»Wir machen keine Urlaubsreise«, brauste Jeff auf. »Alles
was wir wollen, ist ein Platz zum Übernachten.«
Glind nickte verständnisvoll, während der Fischer die Treppe
hinaufging. Dann kehrte er ins Speisezimmer zurück und setzte
sich wieder auf seinen Barhocker, von dem ihn die Klingel
vertrieben hatte.
»Gäste?« fragte Chip Connor.
»Ein paar Fischer, die ins Trockene wollen«, antwortete
Glind. Er versuchte einen Blick aus dem Fenster zu werfen,
doch die dichten Wasserrinnsale reflektierten lediglich die
Lampen des Speisezimmers. »Das kann man verstehen«,
grinste Glind, »heute abend würde man keinen Köter vor die
Tür jagen. Einer von ihnen ist noch auf dem Boot…«
Chip rutschte vom Hocker und legte zwei Dollar auf die Bar.
»Bestellen Sie mir noch einen – in Ordnung? Ich will nur rasch
Harn anrufen – Sie wissen ja, wie er ist.«
»Nehmen Sie den Apparat hinter der Theke«, sagte Glind
großzügig. »Sparen Sie Ihr Geld.«
Chip mußte ein Grinsen unterdrücken; er hatte sowieso nicht
vorgehabt, ein anderes Telefon zu benutzen. Er ging ans andere
Ende der Bar und fischte den Apparat unter dem Tresen hervor.
Zuerst wählte er das Revier, und als sich dort niemand meldete,
rief er bei Whalen zu Hause an. Er ließ es mindestens zehnmal
klingeln, bevor er den Hörer wieder auf die Gabel legte.
»Zumindest hab’ ich’s versucht«, murmelte er, während er
nach dem neuen Drink griff, »zumindest hab’ ich’s versucht.«
Dann erinnerte er sich an Harns Verhalten heute morgen, als er
ihm die dürftigen Informationen über Glen Palmer vorlegte,
und nahm sich vor, es später noch einmal zu versuchen.
»So, jetzt weißt du alles«, sagte Glen. Er hatte Rebecca gerade
die Geschehnisse des Tages erzählt – zuerst die Befragung
durch Chip Connors, die fast in Handgreiflichkeiten ausgeartet
wäre, dann Whalens Versuch, seine Bilder zu zerstören, und
schließlich Chips überraschende Hilfe in der

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