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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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sagte er: „Nimm, was du magst.
    Schließlich bin ich nicht so arm, dass wir am Hungertuch nagen müssten."
    Als Ruth bei der Kasse ankam, war ihr Einkaufswagen rand voll, und Gomez sagte lächelnd zu Patrick: „Wie ich sehe, hat Ihre Frau Sie beim Wort genommen, Senor."
    „Aber wie bekommen wir die Sachen nach Hause? Holst du den Wagen?"
    „Mach dir keine Sorgen, Antonio hat einen Lieferservice, an dem sich in Europa so mancher Supermarkt ein Beispiel nehmen könnte, Darling."
    Er hat mich „Darling" genannt, dachte Ruth und sah Patrick hoffnungsvoll an, aber er erwiderte ihren Blick mit gewohnter Kälte.

10. KAPITEL
    Im Sportclub von Puerto Roca bot man den Campbewohnern nicht nur zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, sondern sorgte auch für ihr leibliches Wohl. Neben einem hervorragenden Restaurant und einer Cocktailbar, die sich nicht zu verstecken brauchte, verfügte er über einen riesigen, nachts beleuchteten Swimmingpool, einen Neun-Loch-Golfplatz, zahlreiche Tennisplätze, Squashcourts und ein Fußballfeld. Hin und wieder fand in der Sporthalle ein Tanzabend statt, und einmal wöchentlich wurden aktuelle Kinofilme gezeigt. Der Club war das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum der Niederlassung, und da in der Raffinerie in drei Schichten gearbeitet wurde, hatten die Angestellten des Restaurants und der Bar rund um die Uhr zu tun.
    Für Ruth war alles neu und aufregend, und bei der herzlichen Begrüßung der anderen gelang es ihr, die eigenen Probleme für einige Zeit zu vergessen. An diesem Abend hatte sie sich ganz besonders sorgfältig zurechtgemacht und war der Meinung, dass Patrick sie hin und wieder geradezu wohlwollend betrachtete.
    Zunächst aßen sie mit seinen Freunden und Kollegen im Restaurant, wo man mehrere Tische zu einer großen Tafel zusammengeschoben hatte, der Ruth und Patrick als zu feierndes Paar vorsaßen. Es wurden viele gutmütige Scherze gemacht, die Patrick Ruths Meinung nach erstaunlich gut aufnahm. Abgesehen davon war er so nett zu ihr, Wie sie es sich immer erträumt hatte. Auch wenn er den anderen nur etwas vorspielte, konnte sie für wenige Stunden so tun, als wäre es Wirklichkeit. Dabei dachte sie: Vielleicht sollte ich mich öfter mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen, wenn die Gegenwart anderer Menschen ihn derart verändert.
    Als das Essen vorbei war, ging man geschlossen in die Cocktailbar, und Patrick gab mehrere Runden aus. Irgendwann fand sich Ruth neben John Howard wieder und fragte lächelnd: „Warum bist du eigentlich nicht verheiratet?"
    „Ich habe einfach noch nicht die Richtige gefunden", antwortete er und zuckte die Schultern.
    „Aber es ist hier doch ziemlich einsam so ganz ohne Partnerin!"
    John lächelte. „Hier leben mehr Junggesellen und Männer, deren Familien in Europa oder den Staaten geblieben sind, als du denkst. Frauen finden es in Puerto Roca einfach nicht attraktiv genug. Viele vertragen auch die Hitze nicht oder befürchten, den Kindern würde keine gute Schulbildung geboten. Natürlich gibt es in Caracas eine internationale Schule. Aber wenn ma n schon so weit weg wohnt, kann man auch gleich in der Heimat bleiben."
    „Ich verstehe", sagte Ruth und dachte: Selbst wenn ich bald ein Kind bekommen sollte, haben wir ja noch gut fünf Jahre, bis wir an so etwas denken müssen.
    „Belegst du meine Frau schon wieder mit Beschlag?" Patrick klang belustigt, aber Ruth sah in seinen Augen, dass es nicht so war. Auch John schien das zu bemerken und entschuldigte sich.
    „Das muss dir nicht Leid tun", mischte sich da Ruth ein. „Ich würde mich gern noch weiter mit dir unterhalten." Herausfordernd sah sie Patrick an. „Oder wolltest du etwas von mir... Darling?"
    Patricks Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Ja, allerdings! Professor Randall, mein Vorgesetzter, ist gerade mit seiner Frau angekommen. Ich würde dich den beiden gern vorstellen."
    Ruth warf John einen bedauernden Blick zu. „Tut mir Leid. Aber wir sehen uns bestimmt später noch."
    Professor Randall war Ende fünfzig, sehr charmant und wenigstens zwanzig Jahre älter als seine ein wenig größere Frau. Sie trug den letzten Schrei aus Mailand und hätte auf einem Empfang im Londoner „Inter Continental" bestimmt eine genauso gute Figur gemacht wie hier im Freizeitclub am Rande des venezolanischen Dschungels. Erfreut akzeptierte Ruth ihre Einladung, irgendwann einmal nachmittags zum Tee vorbeizukommen.
    Es war schon spät, als Patrick und Ruth in ihren Bungalow zurückkehrten.

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