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Am Strand von Acapulco

Am Strand von Acapulco

Titel: Am Strand von Acapulco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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Patrick war nach wie vor erstaunlich gut gelaunt, verschwand dann aber plötzlich. Ruth wartete noch eine Weile im Wohnzimmer und rief seinen Namen. Als Patrick nicht ant wortete, machte sie sich auf die Suche nach ihm. Schließlich ent deckte sie ihn im Gästezimmer, wo er sich gerade auszog. Bei der Vorstellung, dass er nicht einmal mehr das Bett mit ihr teilen wollte, lief es Ruth eiskalt den Rücken hinunter, und sie fragte stockend: „Was ... Was tust du denn da?"
    „Das siehst du doch!"
    Eine Weile sah Ruth ihn an, ohne jedoch zu begreifen, wie er nach dem schönen Abend plötzlich wieder so abweisend sein konnte. Dann wich sie zurück, schlug die Tür hinter sic h zu und zwang sich, nicht in Tränen auszubrechen. Was für eine Närrin sie gewesen war! Zu glauben, sie könnte Patrick in die Ehe tricksen, und er würde ihr nicht einmal übel nehmen, wenn er die Wahrheit erfuhr - weil er sie doch liebte.
    Sie taumelte geradezu ins andere Schlafzimmer und warf sich nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag verzweifelt aufs Bett. Was sollte sie jetzt bloß tun? Wie die nächsten Tage und womöglich Wochen durchstehen? Denn sie wollte unbedingt versuchen, Patrick noch umzustimmen.
    Aber es war schwer, allein einzuschlafen, wenn man wusste, dass der geliebte Mann im Nebenzimmer lag und Eiszeit spielte.
    Erstaunlich, dachte Ruth zwei Wochen später, wie man sich veränderten Situationen anpassen kann. Hätte ihr jemand vor ihrer Ehe gesagt, dass zwei Menschen zusammenwohnen konnten, sich im Haus aber aus dem Weg gingen, um nach außen hin so zu tun, als wären sie das turtelnde, frisch vermählte Paar, hätte sie es nicht für möglich gehalten. Und doch traf genau das auf sie und Patrick zu.
    Am Anfang hatte sie Patricks Gefühlskälte nur schwer ertragen, doch alle waren so nett zu ihr, dass sie sich dadurch irgend wie unterstützt fühlte. Und vielleicht trug auch die neue Umgebung dazu bei, sie von ihrer traurigen Beziehung abzulenken.
    Denn auc h wenn Patrick behauptete, sie hätten keine mehr, war es natürlich nicht so.
    Immerhin lebten sie unter einem Dach und spielten draußen die gleiche Komödie. Was für eine Farce! Doch sie, Ruth, hatte ja Pauline Desney und Judith Carter, und so blieb ihr nicht viel Zeit zum Nachgrübeln. Fast jeden Morgen traf sie sich mit den beiden im Club, um Tennis zu spielen oder schwimmen zu gehen.
    Im Allgemeinen bemühte sich Ruth, Patrick möglichst aus dem Weg zu gehen, aber gelegentlich war sie doch auf seine Hilfe angewiesen. So zum Beispiel, als sie ausnahmsweise einmal etwas im Haus tat. Sie hatte beschlossen, einige Verschönerungsmaßnahmen durchzuführen, Kissen fürs Wohnzimmer nähen zu lassen und eine Bar einzurichten. Dazu wollte sie den Vorratsschrank in der Küche ausräumen, um auf Augenhöhe Platz für Spirituosen zu schaffen. Natürlich war es ungewöhnlich, eine Bar in der Küche zu haben, aber man musste ohnehin immer ans Gefrierfach, wenn man sich einen Cocktail mixen wollte.
    An diesem Tag hatte sich Manuela entschuldigt, weil ihre Tochter krank war, und Ruth beschloss, den Schrank selbst aus
    zuräumen. Gerade griff sie nach einer
    Konservenbüchse, als sich hinten in der Ecke etwas bewegte. Sofort dachte Ruth an eine Küchenschabe und zog rasch die Hand zurück. Aber was da allmählich ein Bein nach dem anderen präsentierte, war keine Scha be, sondern eine pechschwarze Riesenspinne.
    Erschrocken beobachtete Ruth, wie sich das Gliedertier seinen Weg in den vorderen Teil des Küchenschranks ertastete, bevor sie - einem Impuls folgend - die Tür zuschlug.
    Und was jetzt? Ruth sah auf ihre goldene Rolex - ein Geschenk ihres Vaters: fast fünf Uhr. Manchmal kam Patrick um diese Zeit zum Tee, bevor er sich fürs Tennisspielen umzog. Aber sie konnte ihn wohl kaum wegen einer Spinne behelligen, auch wenn die für englische Verhältnisse ziemlich groß war. Doch allein bei dem Gedanken, den Schrank noch einmal zu öffnen, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter.
    In diesem Augenblick ging die Haustür, und kurz darauf kam Patrick in die Küche.
    „Was machst du denn hier? Sag bloß, du hast jetzt deine hausfrauliche Ader entdeckt?"
    Ruth schnitt ein Gesicht. „Nein, ich wollte eine Bar einrichten, aber..."
    „Aber?"
    „Im Küchenschrank sitzt eine Spinne."
    Patrick runzelte die Stirn. „Wie sieht sie aus?"
    „Schwarz mit behaarten Beinen."
    Wortlos schob Patrick Ruth ins Wohnzimmer. „Haben wir irgendwo ein leeres Glas?"
    „Altglas stellt Manuela immer

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