Am Strand von Malibu
nicht erzählen, du seist tatsächlich hierher gekommen, um ein Buch zu schreiben. Du hattest andere Gründe, davon bin ich überzeugt."
„Glaub doch, was du willst!" Sie sah aus dem Fenster. Hätte sie sich doch bloß einen Leihwagen genommen! Dann wären ihr Situationen wie diese erspart geblieben.
„Olivia!" Seine Stimme klang jetzt sanft, und sein Ton war bittend. „Ich weiß, dass du mich verachtest. Aber hab' doch bitte etwas Mitleid mit mir. Ich brauche deine Unterstützung."
„Ich verachte dich nicht, Richard", antwortete sie nicht ganz wahrheitsgemäß. „Ich hoffe, dass wir Freunde sind."
„Freunde!" Seine Stimme wurde schrill. „Meinst du etwa Freunde, so wie Diane und Joe Castellano es sind?"
Olivia zögerte. „Das kann ich dir nicht sagen, da ich nicht weiß, was die beiden wirklich verbindet."
„Aber ich kann es dir sagen: Sie haben eine handfeste Affäre. Dafür habe ich Beweise!"
Olivia war wie vor den Kopf gestoßen. „Beweise?" Sie schluckte mühsam.
„Ja." Richard nickte selbstzufrieden. „Und Diane weiß es. Das ist die Chance für uns, Olivia!"
Sie sah ihn völlig verständnislos an.
Richard nahm ihre Hand und küsste sie stürmisch. „Ich liebe dich, Olivia!"
Sie entzog ihm die Hand. „Richard, bitte, was soll Manuel denken? Du weißt ganz genau, dass du Unsinn redest!"
„Nein, nein. Ich bin nur zu voreilig gewesen, das sehe ich jetzt ein. Ich habe dir nicht genug Zeit gelassen."
„Zeit? Wozu?"
„Mir zu vergeben. Denn du liebst mich noch." Richard schien sich durch nichts von seiner Meinung abbringen zu lassen.
Olivia hätte am liebsten laut gestöhnt. „Richard, ich habe dir vergeben. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich dich zurückhaben möchte." Glücklicherweise bog Manuel schon in die Einfahrt zu Dianes Anwesen. „Es tut mir Leid für dich."
„Das wirst du noch bereuen!" Fluchend riss Richard die Autotür auf und stürmte hinaus, wobei er fast Maria umrannte.
Manuel half Olivia aus dem Wagen und lächelte breit. „Mr. Haig ist ein sehr unbeherrschter Mann, Mrs. Pyatt." Er zwinkerte ihr zu.
Manuels freundliche Gelassenheit half Olivia, ihr inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Zuversichtlich schulterte sie ihre Tasche und erwiderte sein Lächeln. „Es tut mir Leid, dass Sie es sich mit anhören mussten, Manuel."
Diane erwartete sie wie immer im Wohnzimmer. Sie war noch nicht fertig angezogen, sondern trug einen türkisfarbenen seidenen Morgenmantel. Ihr Haar war noch feucht und nicht richtig frisiert. Neben ihr stand ein Tablett mit Frühstücksresten. Als Olivia eintrat, warf sie das Skript, in dem sie geblättert hatte, unbeherrscht zu Boden. Olivia erkannte sofort, dass Diane schlecht gelaunt war.
„Sie kommen spät", empfing sie Olivia grußlos, obwohl es noch längst nicht zehn Uhr war, wie sie verabredet hatten. „Wahrscheinlich hat Richard Ihnen von seiner Reise erzählt. Ich muss schon sagen, dass ich sehr erstaunt war, als er bereits wenige Tage nach Ihrer Ankunft nach Las Vegas fuhr."
Olivia fasste ihre Tasche fester. „Was Richard tut oder nicht tut, interessiert mich nicht, Miss Haran", antwortete sie ruhig und hoffte, Diane würde es damit bewenden lassen. „Es tut mir Leid, wenn Sie warten mussten. Der Verkehr war sehr dicht. Ich schlage vor, wir fangen gleich an. Ich habe einige Fragen zu dem, was wir gestern besprochen haben."
Diane ließ sie nicht aus den Augen. „Sie haben sich unwahrscheinlich unter Kontrolle, Olivia. Sie lassen sich durch nichts beeindrucken. Weder durch einen untreuen Ehemann noch durch einen frustrierenden Job. Ich möchte wissen, wie Sie das schaffen!"
Olivia war fest entschlossen, sich nicht provozieren zu lassen. „Ich tu' es für meine Karriere", sagte sie gelassen.
„Sie halten sich für etwas Besseres, nicht wahr?" Sie sah Olivia hasserfüllt an. „Nur weil Sie eine höhere Schule besucht haben, meinen Sie, dass Frauen wie ich nichts weiter können, als ihren Körper zu verkaufen."
„Das stimmt nicht!" Olivia empörte dieser ungerechtfertigte Vorwurf zutiefst. Ihre Einstellung gegenüber Diane hatte sich geändert. Sie mochte Diane nicht, hatte aber Respekt vor ihrem Durchsetzungsvermögen. Es grenzte schon fast an ein Wunder, wie sie es geschafft hatte, sich aus dem Milieu ihrer Kindheit zu befreien und Karriere zu machen.
„ Sie verachten mich!"
„Das stimmt nicht; Ich weiß nicht, wie Sie überhaupt darauf kommen."
„Richard hat es mir gesagt."
Richard! Olivia hätte
Weitere Kostenlose Bücher