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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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uns mit.«
    Es kostete Gren viel Mühe, die Fischer zusammenzuholen. Die primitiven Baummänner waren auf der Insel glücklich und zeigten kein Interesse, sie jemals wieder zu verlassen. Gegen seinen eigenen Wunsch mußte Gren ihnen aber sagen:
    »Wir können hier nicht immer leben, weil die Nahrung knapp wird.«
    Die Fischer protestierten. Sie erklärten sich jedoch damit einverstanden, die Insel mit Hilfe der Stelzer dann zu verlassen, wenn alle Nahrungsquellen der Insel erschöpft seien.
    »Dann ist es zu spät«, widersprach Gren. »Wir müssen schon jetzt gehen, solange die Stelzer wandern.«
    Gren fürchtete die Strafe der Morchel, also ließ er sich nicht auf lange Diskussionen mit den Fischern ein. Er nahm einen Stock und verprügelte sie so lange, bis sie ihm folgten. Sie fanden einen sechsteiligen Stelzer kurz vor der Reife. Er stand nahe beim Strand.
    Gren und Yattmur sammelten Vorräte. Sie wickelten sie in Blätter und befestigten sie an den Fruchtknoten des Stelzers. Dann mußten die Fischer in die riesigen Blüten steigen. Gren befahl ihnen, sich festzuhalten, bevor er mit der Hand den Befruchtungsakt durch die Baumbiene nachahmte. Sofort schnellten die Blüten in die Höhe und nahmen ihre Passagiere mit.
    Lediglich die vierte Blüte verhielt sich nicht wie erwartet. Vielleicht war der Stengel zu schwach für das zusätzliche Gewicht, jedenfalls bog er sich sehr stark seitlich und schwankte heftig hin und her. Der fette Fischer sah sich plötzlich über den Klippen schweben, dann über der brausenden Brandung. Er begann zu schreien und verlor den Halt. Aufklatschend fiel er ins Wasser und wurde von der starken Strömung fortgetragen. Eine Weile noch sahen sie seinen Kopf wie einen Korken auf und ab tanzen, dann war er verschwunden.
    Von ihrer Last befreit, richtete die Blüte sich wieder auf und stieß zu den anderen drei. Hervorschießende Tentakel verbanden sie miteinander.
    »Nun wir«, sagte Gren und nickte Yattmur zu.
    Das Mädchen sah immer noch hinaus auf die See. Er nahm ihren Arm und zog sie zu den beiden restlichen Blüten. Sie schüttelte sich los.
    »Muß ich dich genauso schlagen wie die Fischer?«
    Schweigend kletterte sie in die Blüte. Minuten später schnellten auch sie in die Höhe und stellten die Verbindung mit den anderen her. Yattmur klammerte sich an den Fruchtknoten und wagte es nicht, über den Rand zu sehen. Sie spürte den schwankenden Boden unter sich. Dann legte sich eine Hand auf ihre Schulter.
    »Wenn du Hunger hast, nimm Fisch. Fisch ist gut.«
    Sie sah auf und begegnete den ausdruckslosen Augen eines der Fischer. Sie begann zu weinen. Der Fischer kam näher und legte einen Arm um ihre Schulter.
    »Fisch ist gut ...«, begann er, aber Yattmur schüttelte den Kopf.
    »Das ist es nicht. Wir haben euch armen Kerlen soviel Unglück gebracht, wo wir euch doch nur helfen wollten.«
    »Ja, Unglück!« Der Fischer begann zu jammern, und seine Gefährten fielen mit ein.
    Gren hatte beobachtet, wie die sechs Blüten sich verbanden. Nun wartete er darauf, daß der Stelzer seine Wurzeln von den Felsen löste. Da vernahm er das Jammern der Fischer und richtete sich auf. Mit dem Stock schlug er auf die fetten Schultern und jagte sie auf ihre Blüten zurück.
    »Laßt Yattmur in Ruhe!« brüllte er. »Wenn ihr sie noch einmal anrührt, werfe ich euch ins Wasser.«
    Yattmur starrte ihn schweigend an. Dann sah sie weg.
    Der Stelzer begann sich zu bewegen.
    Die Impulse der Morchel schwankten zwischen Genugtuung und Aufregung. Sie übertrugen sich auf Gren. Der Stelzer versuchte seine ersten, unsicheren Schritte. Seine sechs Beine tasteten sich vor. Dann pausierte er und stabilisierte das Gleichgewicht. Das zusätzliche Gewicht der fünf Menschen schien er nicht zu bemerken. Die folgenden Schritte waren bereits sicherer. Er wanderte an den Klippen vorbei, bis das Ufer flacher und sandiger wurde. Hier war auch der andere Stelzer ins Meer hinausgewatet.
    Nicht lange, dann blieb die Insel zurück, und um sie herum war wieder nur Wasser. Der Stelzer wurde von der leichten Strömung erfaßt und aufs Meer hinausgetrieben.
    »Wundervoll!« rief Gren aus. »Wir verlassen die schreckliche Insel.«
    »Früher dachtest du anders.« Yattmur lag auf dem Rücken, mit dem Kopf gegen die Blütenblätter gelehnt, und sah Gren an. »Die Insel war eine schöne und friedliche Welt für uns. Es gab keine Feinde dort.«
    »Wir konnten nicht ewig bleiben.« Gren fand kein anderes Argument, und er wußte selbst,

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