Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
nicht in Zweifel und fahren Sie fort, Mr. Jaffe!«
»Ja, Euer Ehren. Detective Vasquez, Sie haben ausgesagt, dass Sie sich mit dem Informanten, der die Mitteilung des anonymen Anrufers bestätigte, am Nachmittag des Tages getroffen haben, an dem Sie die Hütte durchsuchten?«
»Das ist korrekt.«
»Nachdem Sie die Bestätigung hatten, fuhren Sie sofort nach Milton County?«
»Ja. Ich hatte das Gefühl, sofort fahren zu müssen, um die Übergabe des Kokains nicht zu verpassen.«
»Ich nehme an, der Informant, der Ihren anonymen Tipp bestätigte, war der einzige Zeuge, mit dem Sie sprachen, bevor Sie nach Milton County fuhren?«
»Das stimmt.«
»Wie lautet der Name der Person, die Ihre Information am Tag der Durchsuchung bestätigte?«
»Ich fürchte, den kann ich nicht nennen, Mr. Jaffe. Ich musste ihm Vertraulichkeit zusichern, damit er mit mir sprach.«
»Eurer Ehren, ich bitte das Gericht, den Zeugen zur Antwort aufzufordern. Ansonsten haben wir eine Situation, in der ein anonymer Informant einen anderen bestätigt.«
Brody wandte sich an Vasquez. »Warum wollen Sie den Namen dieses Mannes nicht preisgeben?«
»Weil er dann in große Gefahr käme, Euer Ehren. Er könnte sogar getötet werden.«
»Verstehe. Nun, das will ich nicht riskieren, Mr. Jaffe. Wenn Sie andeuten wollen, dass dieser Zeuge nicht existiert, werde ich mir ein Urteil über Detective Vasquez' Glaubwürdigkeit bilden müssen.«
»Und ich nehme an, Sie lassen die fraglichen Beweismittel nicht zu, wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass der Beamte lügt?«
»Natürlich«, entgegnete Brody mit finsterer Miene, »aber das haben Sie noch lange nicht bewiesen, Mr. Jaffe.«
Der Anflug eines Lächelns huschte über Franks Lippen, als er dem Gericht sagte, dass er keine weiteren Fragen mehr an den Zeugen habe.
Nach einer kurzen neuerlichen Befragung von Detective Vasquez rief Fred Scofield noch andere Polizeizeugen auf. Kurz vor Mittag erklärte Richter Brody die Verhandlung für unterbrochen und die Zuschauer eilten aus dem Saal. Frank und Scofield gingen zum Richtertisch und unterhielten sich kurz mit Brody, während Amanda ihre Unterlagen ordnete.
»Was meinen Sie, wie Ihr Vater sich geschlagen hat?«, fragte Cardoni.
»Ich glaube, er konnte einige Pluspunkte verbuchen«, antwortete Amanda, ohne den Arzt anzusehen.
Cardoni sagte nichts mehr. Amanda packte die letzten Papiere in ihren Aktenkoffer.
»Sie mögen mich nicht, oder?«
Die Frage überraschte Amanda. Sie zwang sich dazu, Cardoni anzusehen. Er lümmelte in seinem Stuhl und musterte sie.
»Ich kenne Sie nicht gut genug, um Sie zu mögen oder nicht zu mögen, Dr. Cardoni, aber ich arbeite sehr hart, um Ihnen zu helfen.“
»Das ist aber nett von Ihnen in Anbetracht des Honorars, das ich Ihrer Kanzlei zahle.«
»Das hat mit dem Honorar nichts zu tun, Doktor. Ich arbeite für alle unsere Mandanten sehr hart.«
»Wie hart können Sie arbeiten, wenn Sie glauben, dass ich diese Leute umgebracht habe?«
Amanda wurde rot.
»Mein Glaube an Ihre Schuld oder Unschuld hat keinen Einfluss auf meine beruflichen Leistungen«, erwiderte sie steif.
»Na ja, mir ist es aber nicht egal«, sagte Cardoni, und in diesem Augenblick tauchten die Wachen auf, die ihn in die Zelle zurückbringen sollten. Cardoni wandte sich von Amanda ab und streckte die Hände hinter den Rücken. Amanda war froh, dass diese Unterhaltung beendet war. Frank kehrte an den Tisch zurück, während die Wachen Cardoni Handschellen anlegten.
»Der Richter hat um ein Uhr dreißig noch mit anderen Fällen zu tun«, sagte er zu seinem Mandanten. »Wir dürften so gegen zwei wieder weitermachen. Fred hat seine Beweisaufnahme abgeschlossen, das heißt, nach dem Mittagessen sind wir an der Reihe, Zeugen aufzurufen. Wir sehen uns dann hier im Saal wieder.«
Die Wachen begleiteten Cardoni.
»Gehst du zu Stokely's ?«, fragte Frank Amanda.
»Wohin denn sonst? Willst du mitkommen?«
»Tut mir Leid, aber ich kann nicht. Ich habe über Mittag noch eine Menge zu erledigen. Iss ein großes Stück Kuchen für mich mit!«
»Darauf kannst du dich verlassen«, sagte Amanda.
An der Tür des Gerichtssaals merkte sie, dass Cardoni auf dem Weg nach draußen sie beobachtete. Sein bohrender Blick machte sie nervös, aber sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. Eine Weile hielt sie seinem Blick stand. Dann kam ihr ein Gedanke. Es erforderte nicht sehr viel Mut, einem Gefangen in die Augen zu sehen, der mit Handschellen gefesselt und von
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