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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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Menschen hast du dir vorgestellt, als du meinen Namen gelesen hast?“
    „Einen Dandy. Ein Glas Absinth in der einen, die Zigarre in der anderen Hand. Einen, der nicht nein sagt zu den Verfü h rungen des Lebens.“
    Er lacht einmal kurz auf. Die Tische im Pret a Manger sind klein, und wir sitzen uns gegenüber. Unter der Platte legt er seine Hand auf mein Knie, streicht ein wenig meinen Unte r schenkel hinab, zupft daran. Ich folge ihm, hebe den Fuß, wie er es wortlos verlangt. Verdeckt, sodass es niemand sehen kann, presst er meinen Fußballen in seinen Schritt. Selbst durch die Sohlen meiner Stiefel kann ich seine Erektion fühlen. „Zu deiner Verführung konnte ich nicht nein sagen.“
    Mein Mund ist plötzlich so trocken, dass ich Schwierigkeiten habe, den Bissen hinunterzuschlucken. Ich lecke mir über die Unterlippe. Auch sie ist trocken. Und heiß.
    „Crispin.“
    „Amber.“
    Crispin und Amber. Eine Weile schweben unsere Namen zwischen uns wie eine Verheißung, und ich weiß, dass dieser Anruf das Beste war, was ich jemals getan habe. Crispin Ho l loway ist einer, den man behalten sollte.
    „Du warst großartig auf der Bühne, Amber.“ Unaufhörlich streicht sein Daumen über den Knöchel an meinem Fußgelenk. Rund herum. Und herum. Hypnotisch. Sexy. „So großartig, aber dort hast du allen gehört. Ich will dich auf meiner Bühne haben, Amber. Wo du nur mir gehörst. Ich will dich fesseln und ich will, dass du deine Kunst mit mir teilst. Du sollst me i ne Schöpfung sein. Meine ganz allein.“
    „Wann?“ Obwohl es nur ein Wort ist, fällt es mir schwer, g e nug Atem zu schöpfen, um es auszusprechen.
    „Sofort. Heute. Den ganzen Tag. Und die ganze Nacht.“
    Ich denke nicht an den Schmerz. Ich denke nicht an die Schläge, die er mir mit Sicherheit auch verabreichen will. Ich denke nur an das Ergebnis. An ein Kunstwerk, geboren aus Lust und Verlangen und Fertigkeit. Und ich bin ein Teil davon.
    Der Gedanke, dass ich dem Ganzen nur zugestimmt habe, weil die Euphorie über das Vorsprechen meine Sinne vernebelt hat, kommt mir das erste Mal, als wir zurück im Wagen sind. Vage erkenne ich die Gegend, aus der wir gekommen sind. „Wir fahren nicht in den Club?“
    „Nein.“ Kurz frage ich mich, ob Crispin so einsilbig antwo r tet, weil der Junge, Jeremy, hinter dem Steuer sitzt. Aber dann erinnere ich mich an Crispins Überfall, nachdem er mir das Seil um den Arm gebunden hat. Nein, Crispin schämt sich nicht für das, was er tut. Er hängt es vielleicht nicht an die große Gl o cke, aber ich glaube nicht, dass es irgendetwas gibt, was Crispin Holloway macht, das ihm peinlich ist. Je länger die Autofahrt dauert, desto größer wird meine Nervosität. Bis wir vor seinem Haus angekommen sind, bin ich ein einziges Nervenbündel. Es ist keine Panik, sondern einfach Adrenalin. Die Art von Ene r gieschub, von der Menschen berichten, die sich schon ei n mal in einem Becken mit einem acht Meter langen Weißen Hai b e funden haben.
    „Komm.“ Crispin umfasst mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her über den Hof, hin zu der schweren Eichenhol z tür seines Hauses. Ich kämpfe darum, auf den zwölf Zentim e tern Absatz meine Haltung zu bewahren, aber das ist gar nicht so leicht, wenn einem die Knie weich sind und man von einem Mann mit einer Mission über unebenen Kiesuntergrund gezerrt wird. Crispin scheint mein Gestakse gar nicht zu bemerken. Seine Züge sind konzentriert, kalt. Arrogant, hätte ich vielleicht noch vor wenigen Stunden gedacht, doch mittlerweile weiß ich, dass es seine Art ist, seine Erregung in den Griff zu beko m men.
    Ohne ein weiteres Wort zieht er mich hoch in den ersten Stock, bleibt erst vor der Tür stehen, die gegenüber von seinem Schlafzimmer vom Flur abgeht. Ich halte die Luft an. Ich ahne, was sich hinter dieser Tür befindet, auch wenn ich es immer für ein Gerücht gehalten habe, dass es tatsächlich Menschen gibt, die sich eine eigene Folterkammer in ihrem Zuhause ei n richten. Er öffnet die Tür und dirigiert mich mit einem Druck auf meinen unteren Rücken ins Innere des Zimmers.
    Es ist nicht die mittelalterliche Folterkammer, die ich erwa r tet habe. Im Gegensatz zu der übrigen Einrichtung in seinem Haus, die erlesen ist und sehr elegant, ist dieses Zimmer ä u ßerst spartanisch eingerichtet. Ein kleiner, nahezu quadrat i scher Raum. Die Fenster sind mit dunkler Folie beklebt, Licht fällt nur vom Flur herein. Das Interieur besteht aus einem gr o ßen, mit

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