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Amber Rain

Amber Rain

Titel: Amber Rain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity La Forgia
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sich zu mir um. Den Bruchteil einer Sekunde zuckt die Flamme genau in meine Richtung, bevor er das Gerät au s schalten kann. Im gleichen Augenblick dröhnt ein dumpfes Krachen von draußen durch die geschlossene Tür. Vielleicht ein Lieferant, dem ein Karton von einer Palette gefallen ist, vielleicht ein Fahrrad, das umgefallen ist.
    Die Welt um mich verschwindet. Ein Schrei. Ich begreife nicht, dass ich es bin, die schreit. Die Wolken in meinem Kopf sind nun Bilder aus der Vergangenheit. Das Feuer. Ich renne. Ich schreie. Und schreie. Niemand da, der mir hilft. Niemand. Nur der Wald. Nur die Weite. Ich stürze. Mama. Daddy. M a ma. Hört mich denn niemand? Niemand ist da. Ich bin allein. Allein. Nur das Feuer. Und die Schwärze. Das Feuer, die Schwärze, die Angst.

12
     
    Crispin
     
    Nicht einmal ein Klingeln. Das Handy geht sofort auf die Mailbox. Ich nehme den Hörer vom Ohr und sehe ihn vo r wurfsvoll an, als sei es seine Schuld.
    Es ist kurz nach fünf. Eigentlich kein Grund zur Sorge. Sie wollte shoppen gehen, hatte sie gesagt, und ich nehme an, dass sie sich mit ihrer Freundin getroffen hat, Charlotte. Wenn die Panik sie überfällt, würde sie mich anrufen. Es hat mich tief in meinem Innersten berührt, als sie das tat, neulich, als sie allein in der Stadt war zu ihrem Casting. Einen größeren Vertrauen s beweis stellt sie mir nur noch dadurch aus, dass sie sich meinen Händen ausliefert.
    Und doch bin ich besorgt. So besorgt, dass ich im Auge n blick nicht einmal daran denken mag, wie schön sie ist, wenn sie nur mir gehört. Sie gehört nicht nur mir, sie gehört auch der Welt um uns herum, und ich habe mir geschworen, ihr diesen Freiraum zu geben. Sie kann mich jederzeit anrufen, wenn sie ins Straucheln gerät, und ich werde ihr helfen, aber ich kann und will sie nicht in einen Glaskasten sperren. Ihre neu gewo n nene Sicherheit ist nichts wert, wenn sie nicht rausgeht ins L e ben, ohne mich.
    Warum, verdammt, geht sie nicht ans Telefon?
    Ich wandere im Haus herum, schlage Zeit tot, indem ich den Geschirrspüler ausräume, etwas, das ich nie zuvor in meinem Leben getan habe. Wo stehen die Plastikcontainer für den G e frierschrank? Eine willkommene Ablenkung, die aber nur für zwei Sekunden anhält. Dann wieder der Blick auf die Uhr. Der große Zeiger hat sich kaum bewegt, natürlich nicht.
    Das Klingeln des Telefons kommt so plötzlich, dass ich, Crispin Holloway, die Gelassenheit in Person, beinahe einen Satz mache. Aber es ist nicht das Gerät, auf dessen Klingeln ich warte. Es ist das andere, das, welches in der Garderobe u n ter dem Spiegelschrank steht. Der Anschluss von Dr. Richard Holloway. Nicht jetzt, denke ich. Verdammt, kann es nicht mal einen einzigen Abend geben, in dem die Met keinen Gutachter braucht? Ich habe keine Zeit. Ich muss Amber finden.
    „Holloway.“
    „Sir. Wir haben hier eine Situation und bräuchten dringend Ihre Expertise. Hier ist Officer Redding.“
    Warum überrascht mich das nicht? Es ist immer Officer Redding. Es ist schon verwunderlich, dass keine Gerüchte ku r sieren, ich hätte eine Affäre mit ihr, so oft, wie sie bei mir a n ruft.
    „Haben Sie niemanden anders, den Sie hinzurufen können? Ich bin beschäftigt….“ Es klingt lahm.
    „Sir, Sie stehen für heute auf unserer Standby-Liste. Es tut mir leid, wenn ich Ihre Pläne durchkreuze, aber … naja, ehrlich gesagt, Sir, ich glaube, dass wir Sie auch anrufen würden, wenn Sie nicht auf der Liste stehen würden für heute.“
    Was plappert die Frau? Ich starre auf die Wanduhr. Starre auf mein Handy. Es soll klingeln. Jetzt. Mein Herz trommelt. Das kann alles nicht wahr sein. Ich kann nicht irgendeinen Junkie interviewen, wenn ich nicht weiß, wo die Frau ist, die ich liebe, und warum sie sich nicht meldet. Ich leide nicht an Paranoia, und es ist kein gutes Gefühl, dass mir plötzlich alle möglichen Horrorszenarien durch den Kopf gehen. Immerhin ist das hier London.
    „Wovon reden Sie?“
    „Naja, Sir, es sieht aus, als müssten wir einen Fall wieder au f rollen, dessen Akte Sie vor ein paar Wochen zugeklappt haben, zusammen mit Dr. Green.“
    „Welchen Fall?“ Eiskalte Finger kriechen meinen Rücken hinauf, eine Ahnung, etwas Dunkles, Bedrohliches.
    „Wir erwarten Sie im University College Hospital, Sir.“
     
     
    Amber
     
    „Miss Nicholas? Hören Sie mich? Miss Nicholas?“
    Von ganz weit her höre ich die Stimme. Ich versuche zu blinzeln. Wo bin ich? Nicht mehr im Wald, das weiß ich. Es

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