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Ambler by Ambler

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Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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hat, doch ich habe von anderen Schriftstellern gehört, die ihn widerlich fanden und davon sprachen, seinetwegen den Verlag zu wechseln. Für mich war es in Wahrheit so, daß als Blanches Begleiter zu fungieren manchmal zwar etwas anstrengend war, mich aber mit einer Menge interessanter Leute zusammenbrachte. Schade nur, daß es meistens Verleger waren. Schriftsteller interessieren sie nur, wenn sie Profite versprechen und nicht anderswo unter Vertrag stehen. Sehr viel lustiger fand ich es mit einem Mädchen von der Agentur Curtis Brown.
    Es fing mit einem Mißverständnis an. Sie ging, wie viele Agenten auch heute noch, davon aus, daß alle Schriftsteller alle anderen Schriftsteller kennenlernen möchten. Um die Sache ins Rollen zu bringen, nahm sie mich also mit zu einer Party bei Sinclair Lewis. Sie sagte »Red« zu ihm, wie alle anderen, und er hat mir tatsächlich die Hand geschüttelt, aber dort endete unsere Begegnung auch schon. Er war so betrunken, daß er nur noch »Was willst du trinken?« sagen konnte. Auf dieser Party lernte ich noch andere Schriftsteller kennen, sehr viele wahrscheinlich, bekam aber nicht mit, wie sie hießen. Ich glaube, daß ich im persönlichen Umgang mit anderen Schriftstellern viel zu locker gewesen bin, selbst bei Leuten wie Sinclair Lewis, dessen Werke ich sehr bewunderte. Von ihm weiß ich nur noch, daß er eine Art Hautkrankheit im Gesicht hatte oder irgendwie pockennarbig aussah. Ziemlich bald erkundigte ich mich bei dem Mädchen von Curtis Brown, ob sie glaube, daß wir etwas zu essen bekämen. Sie hielt es für unwahrscheinlich. Ich fragte, ob sie irgend etwas wüßte, wo man essen und gleichzeitig Jazz hören könnte. Na klar, und ob. Aber wir müßten mit der U-Bahn fahren, wenn es mir nichts ausmachte. Wir brachen sofort auf.
    Die Wohnung von Sinclair Lewis lag wohl irgendwo in den Achtzigern, so daß man mit der U-Bahn bis zur 14 . Straße ziemlich lange brauchte. Aber es lohnte sich. Die italienischen Gerichte, die wir aßen, waren zwar nicht so überwältigend, dafür aber die Musik. Es gab damals mehrere Restaurants auf der 14 . Straße, und es war völlig ungefährlich, eins nach dem anderen zu besuchen und von der Bar aus für den Preis eines Drinks den Jazzmusikern zuzuhören.*
    Die Gruppen bestanden meistens aus drei oder vier Leuten, zum Teil hervorragenden Musikern. Die Bands, die im Stadtzentrum spielten, hatten in diesem Winter alle Hammondorgeln und spielten neue Hits wie »This Can’t Be Love«. In der 14 . Straße waren Hammondorgeln nicht so populär. Meine letzten Abende in New York verbrachte ich am liebsten in der 14 . Straße, meistens mit dem Mädchen von CB. Es gab einige großartige Pianisten, doch der beste Musiker war für meine Begriffe ein schwarzer Schlagzeuger namens Zutty Singleton. Nachdem ich drei Abende hintereinander dort, wo seine Band spielte (war es im ›Nick’s‹?), aufgetaucht war, wurde er neugierig. Als er hörte, daß ich englischer Kriminalschriftsteller sei, schenkte er mir eine signierte Porträtaufnahme. In seiner Widmung stand nichts über Mystery-Autoren, sondern nur, daß ich »ein prima Kumpel und ein Jazzfreund« sei. Ich habe mich gefreut und die Aufnahme sorgfältig aufbewahrt.
    Als ich an Bord der ›American Exporter‹ ging, die mich zurück nach Tilbury bringen sollte, hatte ich bereits eine klare Vorstellung davon, wie ich Dimitrios enden lassen wollte. Ich sagte Alfred, er würde das fertige Manuskript in wenigen Wochen haben.
    Er brachte ein allenfalls höfliches Interesse zum Ausdruck. Ich hatte in Purchase kein so gelungenes Wochenende verbracht. Alfred war ein Grammophonsnob mit einer riesigen Plattensammlung und einer Leidenschaft für Brahms. Als er mich, für meine Begriffe zu beiläufig, fragte, welche Symphonie ich vor dem Essen hören wollte, antwortete ich so, wie es Zutty Singleton bestimmt gefallen hätte. Ich bat ihn, die Fünfte aufzulegen. »Es gibt aber keine Fünfte Brahms«, sagte Alfred und lächelte gütig über meine Unwissenheit. Dann schwante ihm, daß meine Antwort womöglich etwas spöttisch gemeint war, und sein Lächeln verschwand. Über irgendwelche Musik vor dem Essen wurde kein Wort mehr verloren. Um mich in meine Schranken zu weisen, ließ er zum Essen einen algerischen Rotwein servieren und tat so, als sei es etwas ganz Besonderes.
    Vermasselt wurde die Sache von Blanche. Ihr Butler war Franzose, und sie sprach nur Französisch mit ihm. Man hatte ihm aber nicht gesagt, daß ich

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