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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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beeindruckt.
    »Die Strategic Services Group hat überall ihre Ressourcen«, sagte Cronus. »Fentons Vermächtnis. Wir hätten alle unser Leben für ihn geopfert. Aber das verstehen Menschen wie du nicht.«
    »Menschen wie ich?« Vorsichtig und lässig trat Ambler einen Schritt zurück. Seine beste Chance zur Flucht lag darin, die Spitze des Menschendreiecks zu werden, das sie bildeten. Er musste es schaffen, die anderen in eine Reihe zu drängen. Er setzte einen resignierten Gesichtsausdruck auf und warf einen Blick auf den Mann zu seiner Linken. Der Agent sah Cronus an und wartete auf ein Signal. Ambler musste Cronus’ Autorität gegen ihn selbst richten.
    Jetzt begann Ambler, hitzig und wütend zu reden – solch verbale Aggression setzte normalerweise nur jemand ein, der keine körperliche Aggression beabsichtigte. »Das sind alles nur Vorurteile, Cronus. Wie immer lässt du dich von Vermutungen
leiten. Ich habe Fenton nicht getötet, aber du bist zu blind oder zu dumm, deinen Fehler zu erkennen.«
    »Der größte Fehler, den ich jemals gemacht habe, war, dir damals das Leben zu retten.«
     
    Er sprach von der Region im Norden Sri Lankas, in der die tamilischen Tiger – die LITE-Terroristen – besonders aktiv waren.
    »Das Leben gerettet? Und das glaubst du allen Ernstes? Deine Blödheit hätte mich beinahe das Leben gekostet, du belämmerter Cowboy!«
    »Bullshit!«, sagte Cronus mit leiser Stimme, aber hörbarer Empörung. »Das Treffen war eine Falle. Da waren ein halbes Dutzend bewaffnete tamilische Tiger dabei. Die dich umbringen wollten, Tarquin.«
    Ambler erinnerte sich noch sehr gut an den Zwischenfall. Nach wochenlangen Verhandlungen hatte er es endlich geschafft, ein Treffen mit ausgewählten Mitgliedern der sogenannten Black Tigers zu arrangieren, Guerillakämpfern, die geschworen hatten, als Selbstmordattentäter zu sterben. Diese Terrortechnik hatten die Tamilen eingeführt. Tarquin glaubte an die Möglichkeit, sie in Fraktionen zu zersplittern wie einst die Sinn Fein. So ließen sich die fanatisierten Terroristen von der breiteren Bürgerrechtsbewegung trennen. Arvalan, der Rebellenführer, der dem Treffen zugestimmt hatte, war des sinnlosen Terrors schon lange überdrüssig. Er und sein innerster Kreis hofften, dass sich ihnen noch weitere Splittergruppen anschließen würden, wenn ihnen im Gegenzug Zugang zu gewissen Ressourcen gewährt wurde. Tarquin wusste, dass es da durchaus Möglichkeiten gab.
    Cronus gehörte zu dem kleinen Back-up-Team, auf das Tarquins Vorgesetzte bei der Political Stabilization Unit bestanden
hatten. Tarquins Kampfweste war mit einem fiberoptischen Mikrofonsystem ausgestattet, das ihnen gestattete, das Gespräch mitzuhören. Nach ein paar Minuten begann Arvalan mit der üblichen antiamerikanischen Polemik. Ein Lauscher, der die Situation nicht durchschaute, hätte durchaus annehmen können, dass Tarquin bedroht wurde. Aber der Agent sah am seltsam starren Gesichtsausdruck des Rebellenführers, dass Arvalan nur eine Show abzog, um vor seinen Getreuen das Gesicht zu wahren. Er sagte nur seinen Text auf. Auch Tarquin hatte seinen Text gelernt.
    Dann flog plötzlich die aus Zweigen und Blättern fabrizierte Tür der Dschungelhütte auf, Cronus stürmte den Raum und ballerte mit seiner vollautomatischen Waffe wild um sich. Ein Agent, der unter Cronus direktem Befehl operierte, feuerte mit einem Sturmgewehr von der gegenüberliegenden Tür aus auf die LITE-Mitglieder. Nach nur wenigen Sekunden war das Blutbad perfekt. Arvalan und die meisten seiner Getreuen lagen tot am Boden, nur ein Mitglied des innersten Kreises hatte es geschafft, in den Dschungel zu fliehen.
    Tarquin war vor Wut beinahe geplatzt. All seine Bemühungen waren durch die Dampfhammermethoden dieses eigensinnigen, ignoranten Stab-Boys zunichtegemacht worden. Schlimmer als zunichtegemacht. Die Nachricht, dass ein Massaker stattgefunden hatte, würde sich wie ein Lauffeuer in den Verbänden der LITE verbreiten. Die Möglichkeit, dass westliche Kräfte vermittelnd oder beruhigend eingreifen konnten, war damit zerstört. Kein Tiger würde je wieder zu einem solchen Treffen kommen. Und mit den Konsequenzen musste die Welt nun leben.
    Und Cronus? Der stand stolz wie Oskar inmitten des Gemetzels und wehrte bescheiden grinsend die Dankbarkeit ab,
die er von Tarquin erwartete. Danach ergriff Tarquin zu einem Mittel, von dem er nur selten Gebrauch machte. Er telegrafierte Whitfield, erklärte ihr, was passiert war,

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