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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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etwas über transnationalen Kapitalfluss wissen wollen.< Laurel hat sich auch umgesehen, aber auf eine Goldader ist sie nicht gestoßen.«
    »Mir ist die ganze Veranstaltung irgendwie unheimlich«, gab Laurel zu. »Ich habe so viele Leute gesehen, die ich aus dem Fernsehen oder aus Zeitungen kenne, dass mir ganz schwindelig geworden ist. Anfangs habe ich immer wieder reflexartig Leuten zugenickt, die mir bekannt vorkamen. Ich dachte, wir seien uns schon mal begegnet. Dann wurde mir klar, dass sie mir nur bekannt vorkamen, weil sie berühmt sind.«
    Caston nickte. »Gegen Davos wirkt die Bilderberg-Konferenz wie die Handelskammer von Hintertupfingen.«
    »Ich hatte das Gefühl, dass ich total auffalle. Dass jeder mir angemerkt hat, ich gehöre nicht dazu«, fuhr Laurel fort. »Und der Gedanke, dass einer von denen – irgendeiner von denen - vielleicht dieser Verrückte ist ...«
    »Das ist kein Verrückter«, sagte Ambler behutsam. »Sondern etwas viel Schlimmeres. Ein Profi.« Er machte eine Pause. »Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Ihr zwei habt es tatsächlich hingekriegt, in diese Trutzburg einzudringen«,
fuhr er dann fort. »Das haben Sie geschafft, Caston, und ich weiß immer noch nicht, mit welchem Zaubertrick.«
    »Ich bin immerhin ein ranghoher Beamter der Central Intelligence Agency«, sagte der Buchprüfer. »Vergessen Sie das nicht. Ich habe meinen Assistenten gebeten, im Büro des Vorsitzenden anzurufen und meinen Namen auf die Teilnehmerliste aus D.C. setzen zu lassen. Ein offiziell klingender Anruf aus Langley, mit Sicherheitsgarantien und Rückrufinformationen. Sie ließen sich nicht lange bitten.«
    »Stört es die Veranstalter nicht, mit Spionen an einem Tisch zu sitzen?«
    »Ob es sie stört? Sie sind ganz wild darauf. Ambler, Sie verstehen das immer noch nicht. In Davos ist nur eines wichtig: Macht. Und zwar jegliche Art von Macht. Am liebsten hätten sie den D C I persönlich auf der Gästeliste – er war vor ein paar Jahren mal hier –, aber sie freuen sich auch über einen ranghohen CIA-Beamten.«
    »Und Laurel? Wie haben Sie Laurel eingeschleust?«
    »Mein Assistent war der eigentliche Schleuser. Wir haben sie als eine psychiatrische Spezialistin der Joint Intelligence Services beschrieben – was zufällig ihre offizielle Berufsbezeichnung ist. Außerdem hat sie eine 12A-56J-Zugangsberechtigung wie das gesamte Personal von Parrish Island. Es ist zwar ungewöhnlich, in letzter Minute noch jemanden anzumelden, aber es kommt durchaus vor. Die Veranstalter haben ja nicht zum ersten Mal mit dem amerikanischen Geheimdienst zu tun. Und der Rest war – nun ja, nennen wir es Mut zur Lücke.«
    »Aber diese Leute haben sich doch bestimmt nicht nur auf Ihr Ehrenwort verlassen, oder?«
    »Natürlich nicht. Sie riefen Langley an und ließen sich mit meinem Büro verbinden – diese Rückrufe sind Standard, wie
gesagt –, wo sie ein weiteres Gespräch mit meinem Assistenten führten. Ich vermute stark, er hat angedeutet, sie würden damit dem DCI und dem Außenminister einen >besonderen Gefallen< tun. Irgendwas in dem Stil. Dann hat er ihnen einen besonderen Passcode zur Verifizierung gegeben. Es gibt ein System, das beschränkten Zugriff auf unsere Intranetverifizierung gewährt. Wurde für die Zusammenarbeit mit anderen Nationen entwickelt. So bekamen sie eine gekürzte Personalakte – einen sogenannten Stub  –, die ihnen offiziell bestätigt hat, was wir ihnen gesagt hatten. Dann hat mein Assistent ihnen ein digitales Foto geschickt – es war eines in der JIS-Datenbank –, und schon waren wir drin.«
    »Erstaunlich. Ich habe halbwegs verstanden, was Sie da erzählt haben.« Ambler legte den Kopf zur Seite. »Aber hatten Sie nicht behauptet, das Sicherheitssystem hier sei narrensicher?«
    »Ziemlich narrensicher. Aber ich bin eben kein Narr ...«
    »Also können Sie mich auch reinbringen, oder?«
    »Lassen Sie mich mal nachdenken. Sind Sie bei der CIA beschäftigt?« Castons Lider flatterten, als er sich dazu zwang, nicht die Augen zu verdrehen. »Liegt Ihre Personalakte den Joint Intelligence Services vor? Wenn die Organisatoren von Davos in Langley anrufen und sich Ihren Status bestätigen lassen, welche Auskunft bekommen sie dann?«
    »Tja ...«
    »Dass Harrison Ambler nicht existiert«, schnappte Caston. »Oder haben Sie das vergessen? Tut mir leid, dass Sie es von mir erfahren müssen, aber man hat Sie ausradiert! Das Weltwirtschaftsforum handelt mit Daten, mit Bits und

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