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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Feuer.«
    »Falls er gefunden würde, würde das die Lage kaum verbessern, befürchte ich«, meinte Mr. Wilbour. »Noch ein Todesfall nach dem Hinscheiden von Lord Baskerville …«
    »Halten Sie ihn denn für tot?« fragte Emerson und warf mir einen schadenfrohen Blick zu.
    »Er muß das Zeitliche gesegnet haben. Sonst wäre er inzwischen schon aufgetaucht«, antwortete Wilbour. »Ohne Zweifel ist er, als er verwirrt durch die Hügel wanderte, einem tödlichen Unfall erlegen. Ein Jammer; er war ein ausgezeichneter Archäologe.«
    »Immerhin könnte die Angst die Gurnawis davon abhalten, das Grab aufzubrechen«, sagte ich.
    »Das sollten Sie doch besser wissen, meine liebe Mrs. Emerson«, meinte Mr. Insinger. »Aber, wie dem auch sei, wenn Sie und Mr. Emerson die Sache in die Hand nehmen, müssen wir uns um das Grab keine Sorgen machen.«
    An diesem Abend wurde nichts Wichtiges mehr gesagt; man äußerte nur Vermutungen darüber, welch wundersame Schätze das Grab wohl enthalten würde. Deswegen verabschiedeten wir uns gleich nach der Mahlzeit von unseren Freunden.
    Es war noch früh, und in der Hotelhalle wimmelte es von Menschen. Als wir uns der Treppe näherten, schoß jemand aus der Menge auf uns zu und packte mich am Arm.
    »Mr. und Mrs. Emerson, nehme ich an. Gewiß, und ich habe mich auf einen Schwatz mit Ihnen gefreut. Möchten Sie mir nicht die Ehre erweisen, mir bei einem Kaffee oder einem Glas Brandy Gesellschaft zu leisten?«
    So selbstbewußt war sein Tonfall, so sicher sein Auftreten, daß ich zweimal hinsehen mußte, bis ich erkannte, daß der Mann mir völlig fremd war. Seine knabenhafte Gestalt und sein offenes Lächeln ließen ihn auf den ersten Blick zu jung für die Zigarre erscheinen, die er in einem kecken Winkel im Mund stecken hatte. Das leuchtend rote Haar und die großzügige Portion Sommersprossen auf seiner Stupsnase vervollständigten das Bild eines draufgängerischen, jungen Iren, denn sein Akzent wies unverkennbar auf seine Herkunft aus diesem Land hin. Als er bemerkte, wie ich seine Zigarre anstarrte, warf er sie sofort in einen nahegelegenen Abfallbehälter.
    »Entschuldigen Sie, Madam. Vor lauter Freude, Sie zu sehen, habe ich meine Manieren vergessen.«
    »Wer zum Teufel sind Sie?« wollte Emerson wissen.
    Das Lächeln des jungen Mannes wurde breiter. »Kevin O’Connell vom Daily Yell, zu Ihren Diensten. Mrs. Emerson, wie fühlen Sie sich, wenn Sie miterleben, wie sich Ihr Mann tapfer dem Fluch des Pharaos entgegenstellt? Haben Sie versucht, ihn davon abzubringen, oder …«
    Ich erwischte den Arm meines Mannes mit beiden Händen, und es gelang mir, den Schlag, der auf Mr. O’Connells vorspringendes Kinn gezielt gewesen war, abzulenken.
    »Um Himmels willen, Emerson – er ist nur halb so groß wie du!«
    Diese Ermahnung hatte, wie ich erwartet hatte, die Wirkung, die einem Appell an die Vernunft, an die Regeln des guten Tons oder an die christliche Nächstenliebe verwehrt geblieben wäre. Emerson senkte den Arm, und seine Wangen röteten sich – allerdings, wie ich befürchte, wegen des aufsteigenden Zorns und nicht aus Gründen des Schamgefühls. Er ergriff meine Hand und eilte raschen Schrittes die Treppe hinauf. Mr. O’Connell trottete hinter uns her und sprudelte dabei Fragen hervor.
    »Haben Sie eine Vermutung, was aus Mr. Armadale geworden sein könnte? Mrs. Emerson, werden Sie sich aktiv an den Ausgrabungen beteiligen? Mr. Emerson, waren Sie schon früher mit Mrs. Baskerville bekannt? Haben Sie diesen gefährlichen Auftrag vielleicht aus alter Freundschaft übernommen?«
    Es ist unmöglich, seinen Tonfall zu beschreiben, als er das Wort »Freundschaft« aussprach, oder den Klang zu schildern, den er diesem harmlosen Wort verlieh. Ich spürte, wie mein Gesicht vor Zorn brannte. Emerson stieß ein gedämpftes Brüllen aus. Sein Fuß schoß vor, und Mr. O’Connell fiel mit einem erschreckten Aufschrei die Treppe hinab.
    Als wir auf dem Treppenabsatz angekommen waren, blickte ich mich um und sah zu meiner Erleichterung, daß Mr. O’Connell keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hatte. Er war schon wieder auf den Beinen und, umgeben von einer neugierigen Menschenmenge, damit beschäftigt, sich den Hosenboden abzuklopfen. Unsere Blicke trafen sich, und er besaß die Unverschämtheit, mir zuzuzwinkern.
    Noch ehe ich die Tür unseres Zimmers geschlossen hatte, hatte Emerson schon Jacke und Krawatte abgelegt und die Hälfte seiner Hemdknöpfe geöffnet.
    »Häng sie

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