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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mahlzeit, und wir machten uns daran, in den Salon umzuziehen. Madame Berengeria hatte alles verschlungen, was sie in die Finger bekommen konnte, und ihr rundes Gesicht glänzte fettig. Wahrscheinlich hatten die Gäste nach einem Gelage im alten Ägypten so ausgesehen, wenn das Horn aus parfümiertem Fett oben auf ihren Perücken schmolz und ihnen das Gesicht hinabrann. Außerdem hatte sie große Mengen Wein getrunken. Als wir vom Tisch aufstanden, packte sie ihre Tochter beim Arm und lehnte sich schwer auf sie. Marys Knie gaben unter ihrem Gewicht nach. Prompt eilte Mr. O’Connell ihr zur Hilfe, oder – besser gesagt – er versuchte es, denn als er Madames anderen Arm ergriff, riß sie sich los.
    »Mary hilft mir schon«, nuschelte sie. »Liebe Tochter … hilf deiner Mutter … eine gute Tochter verläßt ihre Mutter nie …«
    Mary erbleichte. Während sie ihre Mutter stützte, sagte sie leise: »Würden Sie uns vielleicht eine Kutsche rufen, Mr. O’Connell? Es ist wohl besser, wenn wir gehen. Mutter, du fühlst dich nicht wohl.«
    »Ich habe mich noch nie besser gefühlt«, verkündete Madame Berengeria. »Ich brauche Kaffee. Muß mich mit meinem alten Liebhaber unterhalten … Amenhotep … ich nannte ihn den Großartigen … und das war er auch … du erinnerst dich doch noch an deine süße, kleine Königin, nicht wahr, Amen?«
    Sie ließ den Arm ihrer Tochter los und stürzte sich auf Emerson.
    Doch diesmal hatte sie meinen Mann unterschätzt. Vorhin war er überrascht worden; nun schritt er zur Tat, und Emerson läßt sich selten – oder genauer: niemals – auch nur im entferntesten durch den Gedanken an gesellschaftliche Formen vom Handeln abhalten. Er packte die Dame mit eisernem Griff, schob sie im Marschschritt vor sich her zur Tür und rief: »Eine Kutsche bitte! Madame Berengerias Kutsche, wenn Sie so gut sein wollen!«
    Der Hotelportier eilte ihm zur Hilfe. Als Mary ihnen nachblickte, nahm O’Connell sie bei der Hand.
    »Können Sie nicht bleiben? Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen …«
    »Sie wissen doch, daß das nicht möglich ist. Gute Nacht allerseits. Lady Baskerville, vielen Dank … und Entschuldigung …«
    Schlank und anmutig in ihrem schäbigen Kleid folgte sie gesenkten Hauptes den Hotelpagen, die ihre Mutter zur Tür hinausschleppten.
    In Mr. O’Connells Gesicht konnte man deutlich sein Bedauern und seine liebevolle Besorgnis lesen. Allmählich gefiel mir der junge Mann, doch dann schüttelte er sich kurz und sagte: »Nun, Mrs. Emerson, haben Sie Ihre Meinung über das Interview geändert? Ihre Gedanken bei Ihrer Ankunft in Luxor würden die Leser enorm interessieren.«
    Die Veränderung, die in seinem Gesicht vor sich gegangen war, war außergewöhnlich. Seine Augen funkelten bösartig, der Mund hatte sich zu einem schmallippigen, halbmondförmigen Grinsen verzogen. Dieser Ausdruck, den ich sein Journalistengesicht nannte, erinnerte mich an die Gnome und bösen Elfen, von denen es auf der Grünen Insel nur so wimmeln soll.
    Da ich nicht beabsichtigte, diesen Vorschlag mit einer Antwort zu würdigen, ignorierte ich ihn. Glücklicherweise hatte Emerson die Frage nicht gehört. Er stützte sich auf die Rückenlehne von Lady Baskervilles Stuhl und erläuterte seine Pläne für den nächsten Tag. »Und«, fügte er mit einem Blick auf mich hinzu, »da wir bei Morgengrauen aufstehen müssen, brechen wir jetzt besser auf, nicht wahr, Amelia?«
    Prompt erhob ich mich. Zu meiner Überraschung folgte mir Lady Baskerville.
    »Ich habe gepackt und bin bereit. Würden Sie bitte den Pagen rufen, Radcliffe?« Als sie meine Überraschung sah, lächelte sie mich süßlich an. »Hatte ich Ihnen nicht gesagt, daß ich vorhabe, mit Ihnen zu kommen, Mrs. Emerson? Nun, da Sie hier sind, brauche ich keinen Skandal zu befürchten, wenn ich in mein altes Haus zurückkehre, mit dem mich so viele liebe Erinnerungen verbinden.«
    Ich brauche nicht zu erwähnen, daß meine Antwort höflich war.

    Ich hatte befürchtet, daß die Anwesenheit von Lady Baskerville im Nebenzimmer Emerson etwas hemmen würde. Das tat es auch anfangs. Er warf einen ärgerlichen Blick auf die geschlossene Tür, die ich umgehend verriegelt hatte, und murmelte: »Verdammt, Amelia, das wird mir ganz schön auf die Nerven gehen. Ich kann ja kein Wort sagen, ohne Angst haben zu müssen, daß mich jemand hört.« Doch mit der Zeit war er so in seine Beschäftigung versunken, daß alle Hemmung von ihm wich und

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