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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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an Überraschungen so reichen Abends. Eine Stimme – eine bekannte Stimme sprach das Wort, mit dem dieses Wesen auf der Welt nur mich bezeichnete! Ich stand und starrte nur, aber noch bevor ich mich besonnen hatte, verlöschte das Licht. Ein Schreckensschrei hallte durch die Kammer, und dann klatschte etwas schwer ins Wasser.
    Zuerst wollte ich losrennen, doch dann siegte die Vernunft. Ich hörte Platschen und Fluchen und wußte, daß Emerson die Suche in seine Hände genommen hatte. Ich entzündete die Kerze und befestigte sie sorgfältig mit einem Wachstropfen auf dem Rand des Sarkophags. Und erst dann überzeugte ich mich davon, ob Emersons Suche erfolgreich gewesen war.
    Er war wieder aufgetaucht und hielt ein tropfendes, verschmutztes Objekt in seinen Armen. Aber es bewegte sich, es lebte! Ich suchte lange nach den passenden Worten.
    »Ramses«, sagte ich. »Ich dachte, ich hätte dir verboten, noch jemals eine Pyramide zu betreten!«
11. Kapitel
     
    »Du haft gefagt, daf ich hineingehen darf, wenn ihr beide bei mir feid«, sagte Ramses.
    »Ja, das habe ich. Deine Begründung ist sehr spitzfindig.« Ich überlegte, ob er wirklich unterschieden hatte zwischen einer oberirdischen und einer unterirdischen Grabkammer. Von Hinuntersteigen war nämlich in meinem Verbot keine Rede gewesen. »Jedenfalls schätze ich deine Beweggründe, Ramses. Emerson, stelle ihn doch hin und höre mit dem Gemurmel auf.«
    Emersons Gemurmel verstummte. »Ich kann ihn nicht hinstellen, weil sein Mund dann unter Wasser ist.«
    »Das stimmt. Dann bringe ihn hierher. Er kann hier auf dem Sarkophag sitzen.«
    Ich schützte das kostbare Kerzenlicht, als Ramses neben mir abgeladen wurde. Von Kopf bis Fuß war er mit dieser ekligen Masse bedeckt, aber ich hatte ihn schon in schlimmerem Zustand gesehen. Seine Augen strahlten mich an.
    »Wie gesagt, Ramses, ich schätze, daß du gekommen bist, um uns zu retten, aber hier herunterzuspringen, war nicht sehr klug.«
    »Ich bin nicht gefprungen, Mama, ich bin aufgerutft. Ich habe ein Feil mitgebracht, für daf ich gerade einen Befeftigungfpunkt gefucht habe …«
    »Wenn ich dich recht verstehe, dann ist das Seil jetzt ebenfalls hier unten und praktisch unbrauchbar?«
    »Leider. Daf war Pech«, sagte Ramses.
    »Mein Junge, ich dachte, du würdest wenigstens den Namen Emerson eines Tages weiterführen«, sagte Emerson dumpf. »Aber jetzt werden wir alle drei hier unten …«
    »Bitte, Emerson, darüber haben wir gerade schon diskutiert«, unterbrach ich ihn. »Ich hoffe, Ramses, daß dir eingefallen ist, Hilfe zu holen, bevor du hierhergekommen bist?«
    »Ich hatte nicht viel Zeit zum Überlegen«, sagte Ramses, während er mit den Beinen baumelte und tropfte. »Aber ich habe eine Nachricht hinterlaffen.«
    »Wem?« fragte Emerson voller Hoffnung.
    »Daf muf ich erklären«, begann Ramses. »Alf ihr abendf weggegangen feid, bin ich euch gefolgt. Ich habe ef mir zwar überlegt, aber ich konnte mich nicht erinnern, daf ihr mir verboten hättet, abendf hinter euch herzulaufen …«
    »Guter Gott!« seufzte ich hilflos.
    »Bitte, unterbrich ihn nicht, Peabody!« sagte Emerson. »Erzähle genau, was geschehen ist, und mache dir keine Gedanken. Nichts wird Folgen haben!«
    »Danke, Papa. Ich war nicht weit von euch entfernt, alf die Männer euch überfallen haben. Ich konnte doch nicht gleichzeitig Hilfe holen und verfolgen, wohin fie euch bringen. Und alf fie euch in den Unterbau der Pyramide hinunterfleppten, konnte ich euch doch erst recht nicht im Ftich laffen. Ich hatte gerade noch Zeit, ein Ftück Feil auf ihrer Aufrüftung zu nehmen und eine kurze Nachricht zu freiben, bevor ich hinterherkletterte.«
    »Die Nachricht, Ramses?« erinnerte ich ihn. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Ich habe fie der Katze Baftet anf Halfband gebunden.«
    »An das Halsband von …«
    »Ja, fie hat mich natürlich begleitet, und ich konnte die Nachricht doch nicht einfach auf dem Boden liegenlaffen, Mama«, sagte Ramses in etwas vorwurfsvollem Ton.
    »Heißt das, daß du die ganze Zeit über in der Pyramide warst? Wie bist du denn den Gangstern entwischt?«
    »Und weshalb hast du so lange gebraucht, um hierherzukommen?«
    Ramses setzte sich ein wenig bequemer zurecht. »Beide Fragen werden beantwortet werden, wenn ihr mir erlaubt, in chronologifer Folge vorzugehen. Ich hörte Waffer auffpritzen und dachte mir, daf fie euch in die Grabkammer geworfen hatten. Auferdem hörte ich Papaf Gefrei, waf mich beruhigte, weil

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