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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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während all der Jahre hatten wir immer andere Pläne.
    »Wie wäre es denn mit Abusir, Emerson?« fragte ich. »Diese Pyramiden sind zwar auch nicht mehr die schönsten, aber sie existieren wenigstens noch.«
    »Wir werden in Mazghunah arbeiten«, sagte Emerson und streckte sein ohnehin vorspringendes Kinn herausfordernd nach vorn, so daß ich mich beherrschen mußte, nicht draufzuhauen.
    »Und die Überreste in Zawaiet et’Aryân?« fragte ich beharrlich. »Maspero hat doch vor zehn Jahren vergeblich nach dem Eingang gesucht. Vielleicht hätten wir ja mehr Glück.«
    Emerson war in großer Versuchung, denn er hätte Maspero nur gar zu gern eins ausgewischt, aber schließlich schüttelte er den Kopf. »Nein, Amelia, wir werden in Mazghunah arbeiten, weil ich gute Gründe dafür habe.«
    »Ich kann mir schon denken welche, Emerson, aber ich finde es nicht gut. Falls du beabsichtigst …«
    Er kam auf mich zu, nahm mich in die Arme und verschloß mir den Mund mit einem Kuß. »Ich möchte es dir recht machen, Peabody«, sagte er. »Ich habe dir eine Pyramide versprochen, und du sollst sie haben. Aber bis dahin können wir ja vielleicht …«
    Ich deutete nur wortlos auf die Tür, hinter der Ramses John eine weitere Arabischlektion erteilte. Deutlich war das Stimmengemurmel zu hören.
    Nach einem finsteren Blick auf die Tür stöhnte Emerson: »Wird diese Qual denn niemals ein Ende nehmen?«
    »Morgen kann John ganz bestimmt wieder arbeiten«, sagte ich.
    »Weshalb nicht schon heute abend?« fragte Emerson mit vielsagendem Grinsen.
    »Weil … Ach, du Schreck! Das habe ich ja völlig vergessen!« rief ich. »Wir haben heute abend eine Verabredung, Emerson.«
    »Nicht schon wieder!« stöhnte er. »Du hast mir versprochen, daß du dich nie wieder … Um was geht es denn jetzt?«
    Ich erzählte, was sich am Vormittag ereignet hatte, und erhob jedesmal meine Stimme, wenn er mich unterbrechen wollte. Zum Schluß zog ich das Papyrusfragment aus meiner Tasche. »Ganz offensichtlich hat Abd el Atti gelogen, als er behauptete, er hätte keine Papyri«, sagte ich. »Dieses Stück ist koptisch, nicht wahr?«
    Emerson nahm es in Augenschein. »Genau. Aber Walter interessiert die koptische Sprache nicht, die gehört ja in die christliche Zeit.«
    »Das ist mir klar, aber dieses Fragment beweist …«
    »Du hättest gar nicht zu diesem fetten Gangster gehen sollen! Du weißt doch, was ich von ihm halte.«
    »Aber nur bei diesen Händlern bekommt man vielleicht das, was Walter sucht …«
    »Aber koptische sucht er doch gar nicht …«
    »Wo ein Fragment ist, ist auch ein Papyrus. Ich …«
    »Ich wiederhole, daß …«
    »Ich glaube, daß …«
    »Du …«
    »Du …«
    Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits bei einer beträchtlichen Lautstärke angekommen. Während Emerson aufgeregt hin und her lief, hörte ich, wie die Stimme unseres Sohnes wieder mit dem arabischen Singsang begann. Schließlich hatte Emerson sich wieder beruhigt, so daß ich weitersprechen konnte. »Ich habe Abd el Atti gesagt, daß wir heute nacht in seinen Laden kommen.«
    »Das sagtest du bereits, aber du hast mir immer noch nicht erklärt, weshalb ich meinen Abend damit verbringen soll, diesen Gauner zu besuchen. Ich wüßte nämlich einen viel angenehmeren Zeitvertreib.«
    Er blickte mich vielsagend an, aber ich widerstand der Versuchung. »Er hat vor irgend etwas Angst, Emerson. Ich glaube, daß er in einen illegalen Antiquitätenhandel verstrickt ist.«
    »Natürlich ist er das, Peabody! Das sind doch alle.«
    »Ich denke aber an die augenblickliche >Schwemme<, über die du mit Walter gesprochen hast. Du warst auch der Meinung, daß es sich um einen größeren Ring mit einem klugen Kopf handeln müßte!«
    »Ich habe lediglich eine Vermutung geäußert …«
    »Ja, aber Abd el Atti hat von einem >Meister< gesprochen …«
    »Sehr schön, aber das beweist noch gar nichts.« Emerson klang nicht mehr ganz so ablehnend. Offenbar hatten meine Argumente ihre Wirkung nicht verfehlt. »Bist du sicher, daß du ihn richtig verstanden hast? Ich kann mir nicht denken, daß er sich vor dir in dieser Form geäußert haben soll.«
    »Er hatte mich noch nicht gesehen – sag mal, Emerson, hast du mir überhaupt zugehört? Ich habe dir doch auch erzählt, daß sie die siim issaagha-Sprache benützt haben.«
    »Nun gut«, räumte Emerson ein, »ich will gern glauben, daß Abd el Atti in einen etwas obskuren Handel verwickelt ist, aber alle anderen Vermutungen können

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