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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gegenüberzutreten, solange ich Sie nicht ein wenig aufgepäppelt und mir eine Geschichte für die Dame zurechtgelegt habe. Geben Sie mir Ihr Wort, daß Sie nicht verschwinden?«
    »Sie würden mein Wort akzeptieren?« fragte Nemo ungläubig. »Nachdem ich es gebrochen habe?«
    »Sie haben es nicht gebrochen. Sie haben lediglich gesagt, daß Sie versuchen wollten, der Versuchung nicht wieder nachzugeben.« Ein weiterer, wesentlich zornigerer Schrei aus dem Inneren des Hauses erinnerte mich an meine Pflichten. »Ich muß mich auf den Weg machen. Ich werde heute nach Kairo reisen. Wir sehen uns heute abend.«
    Nemo zuckte die Schultern. »Dann bis heute abend. Darüber hinaus …«
    »Das reicht schon. Ja, Emerson. Ich bin hier. Ich komme.«
    Ich eilte ins Haus. Als ich kurz nach dem Frühstück aufbrach, geschah dies in der festen Überzeugung, daß ich mich um alle vorhandenen Probleme gekümmert hatte. Ich hatte Enid geraten, einen Schwächeanfall vorzutäuschen und ihr Zimmer nicht zu verlassen. Wir wollten nicht riskieren, daß sie ihre archäologische Unkenntnis zur Schau stellte, was sicherlich innerhalb von fünf Minuten nach ihrem Auftauchen im Ausgrabungsgebiet der Fall gewesen wäre. Mr. Nemos Maße hatte ich genommen, um ihm ein paar Sachen anfertigen zu lassen. Dann hatte ich ihn mit Ramses fortgeschickt, damit sie die Ausgrabungsarbeiten an dem überdachten Durchgang beaufsichtigten. Emerson hatte ich beruhigt, ihm Frühstück zubereitet und ihm mit dem feierlichen Versprechen Mut gemacht, daß wir unser Nachtlager am kommenden Abend unter freiem Himmel und unter den funkelnden Sternen der Wüste aufschlagen würden. (Um genau zu sein, würde sich ein Segeldach zwischen uns und dem freien Himmel, den leuchtenden Sternen et cetera befinden, doch Emerson ist besonders empfänglich für stimmungsvolle Erklärungen dieser Art. Und ich gebe zu, daß ich diese Vorstellung ebenfalls äußerst anregend fand.)
    Abdullah hatte ich losgeschickt, damit er mir vom Bürgermeister des Dorfes ein Pferd auslieh. Es war das hübscheste Tier weit und breit, eine reizende, kleine braune Stute, die, wie es hieß, der ganze Stolz des Scheichs war. Sicherlich machte sich das an der Leihgebühr bemerkbar, aber auch an ihrem schimmernden Fell und dem Zutrauen, mit dem sie mich begrüßte. Auch ich hätte mich beinahe in sie verliebt. Ihr Temperament entsprach dem meinen; als sie in einen flotten Galopp verfiel, hielt ich sie nicht davon ab, sondern genoß den Geschwindigkeitsrausch. Ich fühlte mich wie einer der Helden von Anthony Hope oder Rider Haggard, der zu Hilfe eilt. (Ihre Heldinnen, diese armen, unwissenden Geschöpfe, taten allerdings nichts anderes als herumzusitzen und händeringend auf ihre Rettung zu warten.)
    Es schienen nur Augenblicke vergangen zu sein, bis ich die ersten Monumente von Sakkara erblickte. Einige Exemplare der Spezies >umtriebiger Tourist< waren bereits dort, da Sakkara neben Gizeh zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region von Kairo zählt. Einer der Führer erklärte mir, wo die Archäologen arbeiteten, und ich war erfreut, daß Mr. Quibell wieder auf den Beinen war und, mit einem Notizbuch bewaffnet, Inschriften übertrug. Nachdem ich ihn darüber aufgeklärt hatte, daß es unverantwortlich sei, sich nach seinem Unwohlsein zu lange in der heißen Sonne aufzuhalten, fragte ich ihn nach den jungen Damen.
    Unter blumigen Dankesbezeugungen erwiderte mir Quibell, daß aufgrund meiner Hilfe alle genesen seien. Sie hofften, die Arbeit in Sakkara innerhalb von ein bis zwei Tagen abschließen zu können, und würden sich dann mit Petrie in Theben treffen. Miss Pirie hatte ihn ganz besonders darum gebeten, mir zu danken, falls er mich vor ihrem Aufbruch noch sähe. (Bei der Erwähnung dieses Namens errötete der junge Mann und bewies mir damit, daß die junge Dame diesen nicht mehr lange beibehalten würde, sofern es nach ihm ging.)
    Ich war erleichtert, als ich von ihrer bevorstehenden Abreise hörte, und froh, daß ich aus weiser Voraussicht hierhergekommen war, um Quibells Dank entgegenzunehmen, denn sonst hätte er sich vermutlich verpflichtet gefühlt, uns einen weiteren Besuch abzustatten und Enid damit in peinliche Verlegenheit gebracht. Pflichtbewußt bot ich mich an, die Damen zu untersuchen, doch Quibell versicherte mir mit anrührender Aufrichtigkeit, daß das nicht nötig sei. Da ich noch einen langen Ritt vor mir hatte, bestand ich nicht weiter darauf.
    Wir verabschiedeten uns überaus

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