Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Farben des Sonnenuntergangs. Wo bleibt die Köchin? Sie sprach von einem Heilmittel –«
    Ramses trottete mit der Bemerkung zum Badezimmer: »Eine dauerhafte Behandlung mit kaltem Wasser …«
    Ich hielt ihn fest. »Nein, danke, Ramses, ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber ich will weder mich noch das Badezimmer in einem Zustand der Überschwemmung erleben. Geh jetzt, ich möchte mich anziehen.«
    »Ja, Mama. Darf ich noch eine Frage –«
    »Später, Ramses.«
    Emerson bot mir seine Hilfe beim Ankleiden an, doch noch ehe er das in Angriff nehmen konnte, erschien Mrs. Watson und teilte uns mit, daß das Mittagessen serviert sei. Emerson blickte auf die Uhr. »Hmmmmmm, ja, Beeilung ist angesagt. Bist du fertig, Peabody? Hier, nimm meinen Arm.«
    »Da ist noch die kleine Sache mit den Knöpfen in meinem Rücken«, erwiderte ich. »Vielleicht, Mrs. Watson, könnten Sie so freundlich sein?«
    Emerson wirkte verletzt. Ich tat so, als bemerkte ich es nicht.
    Die Köchin hatte überaus fürsorglich ein kaltes Mittagessen zusammengestellt, das aus einer Vielzahl von Sülzen, Gelees und anderen weichen Speisen bestand, die ich mühelos schlucken konnte. Emerson aß hastig – bei jedem anderen Mann hätte ich behauptet, er verschlang sein Essen – und blickte ständig auf seine Taschenuhr. Ausnahmsweise war seine Tischkonversation so nichtssagend und korrekt, wie es sich eine Hausfrau nur wünschen konnte. »Herrliches Frühlingswetter, nicht wahr, meine Liebe? Mein Manuskript macht hervorragende Fortschritte. Habe ich mich eigentlich schon für deine konstruktiven Verbesserungsvorschläge bedankt, Peabody? Hast du etwas von Evelyn und Walter gehört? Wie geht es denn Raddie und Johnny und Willy und der kleinen Amelia?«
    Meine Antworten waren einsilbig, da ich befürchtete, zuviel preiszugeben. Ein rational denkender Mensch würde sicherlich vermuten, daß sich meine Verärgerung und meine Eifersucht aufgrund des traurigen Endes dieser bedauernswerten Frau gelegt hätten, deren Liebe »zwar nicht klug, aber aufrichtig« gewesen war; aber, ach, werter Leser, die Eifersucht ist nicht rational. Sie war gestorben, um ihn zu retten. Die Waffe war auf Emerson gerichtet gewesen und nicht auf sie, als sie den Arm des Angreifers mit der ungestümen Energie der Leidenschaft umklammert hatte, um ihn an seinem Gewaltakt zu hindern. Sie hatte nicht versucht zu fliehen, sondern lediglich die Waffe von dem geliebten Mann abwenden wollen. Als tote Märtyrerin war sie eine größere Rivalin als zu ihren Lebzeiten.
    Ein unterdrückter Laut entwich meinen Lippen. Vielleicht war es ein Schluchzen; ich denke eher, daß es ein verhaltener Wutschrei war. Besorgt blickte mich Emerson an. »Du hütest heute vielleicht besser das Bett, meine Liebe. Angenehme Ruhe –«
    Ich zerknüllte meine Serviette und warf sie zu Boden. »Damit du unbeobachtet das Haus verlassen kannst? Was hast du vor, Emerson? Willst du Vorbereitungen für ein angemessenes Begräbnis und für einen Marmorgrabstein treffen? Oder den Sarg öffnen lassen, um sie ein letztes Mal zu küssen? Wer war diese Frau, Emerson? Was hat sie dir bedeutet?«
    Emerson saß mit weit aufgerissenen Augen und offenstehendem Mund in seinem Sessel und umklammerte dessen Lehnen. Gargerys Reaktion war impulsiver; er ließ eine Silberplatte fallen, und die schmackhafte, farbenprächtige Sülze der Köchin klatschte in sämtlichen Regenbogenfarben zu Boden.
    »Oh, Madam«, hauchte er.
    »Einen Augenblick«, sagte Emerson. »Peabody, das verschlägt mir die Sprache! Du denkst, ich … Du denkst, sie … Hast du deshalb … Bei meinem Wort, Peabody, ich nahm an, du würdest scherzen.«
    »Scherzen! Bei einem so ernsten Thema wie der Treue, der grenzenlosen Liebe, dem Vertrauen –«
    »Jetzt halt mal eine verfluchte Minute die Luft an!« brüllte Emerson.
    »Oh, Madam!« Gargery watete durch die Überreste der Sülze auf mich zu. »Madam, der Professor würde niemals – er könnte gar nicht – er ist Ihnen zutiefst ergeben, mit Leib und Seele!«
    Ich atmete tief ein. »Emerson«, sagte ich ganz ruhig, »ich glaube wirklich, daß ich mich nicht mehr länger beherrschen kann. Ich mag unseren Gargery sehr, und ich schätze sein freundliches Interesse an uns, aber –«
    »Aber, Peabody«, fiel mir Emerson ins Wort. »Bitte entschuldigen Sie uns, Gargery, Sie sind ein guter Junge. Machen Sie sich keine Gedanken, es ist alles in Ordnung.«
    Er reichte mir seinen Arm. Ich hakte mich ein. Gemessenen

Weitere Kostenlose Bücher