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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich bei allem, was mir lieb ist, Peabody – hatte ich sie jahrelang nicht gesehen. Ich war fast vom Donner gerührt, als ich sie an besagtem Abend wiedererkannte.«
    »Genau das hat sie mir auch erzählt«, sagte ich leise. »Das arme Geschöpf. Die arme, bedauernswerte Frau.«
    »Peabody.« Emerson hob mein Kinn an und blickte mir tief in die Augen. »Hast du ihr wirklich deine Hilfe angeboten, daß sie aufs Land ziehen und ihren Frieden in der Schönheit der Natur finden sollte?«
    »Ja. Auch ich erkannte ihren wahren Charakter – Emerson, drück mich nicht so fest. Ich bekomme keine Luft mehr.«
    »Peabody, Peabody! Du bist das achte Weltwunder. Du bist einzigartig!«
    »In den Augen unseres Schöpfers sind wir alle einzigartig, Emerson«, erwiderte ich, während ich mein zerzaustes Haar glattstrich. »Aber, Emerson –«
    »Was denn noch, Peabody?«
    »Ich denke über ein angemessenes Begräbnis und einen Grabstein nach … Es ist das mindeste, was wir tun können, stimmst du mir zu, Emerson? Sie hat ihr Leben für dich hergegeben. Nicht, daß ich grundsätzlich eifersüchtig wäre, und ich mache dir auch keinen Vorwurf, denn du kannst ja nichts dafür, wenn Frauen –«
    »Einen Augenblick, Peabody. Ich bin absolut einverstanden mit deinem Vorschlag und werde mich umgehend darum kümmern. Aber ihr Leben für mich hergegeben? Was soll der Unsinn?«
    Ich hatte das Gefühl, er sollte alles wissen, was vorgefallen war, und deshalb schilderte ich ihm, daß Ayesha gesagt hatte, sie sei gezwungen gewesen, mich in eine Falle zu locken, und daß ich sie gedrängt hatte, unseren Schutz anzunehmen.
    »Ich habe eure Unterhaltung nicht mit angehört«, erwiderte er betrübt. »Ich war zu weit entfernt und außerdem damit beschäftigt, Wache zu halten. Ich sah, wie er kam, Peabody, doch noch ehe ich reagieren konnte, lief sie ihm direkt in die Arme. Und dann –«
    »… schoß er, und du bist gestürzt. Oh, Emerson, diesen Augenblick werde ich nie vergessen!«
    Es dauerte eine Zeitlang, bis ich weitersprechen konnte. Während ich das Vorgefallene schilderte, hörte er mir schweigend zu. Dann sagte er nachdenklich: »Es wird ein sehr schöner Grabstein, Peabody. Und bevor der Steinmetz mit der Fertigung beginnt, werde ich dafür sorgen, daß ihr Mörder bekommt, was er verdient. Verflucht, Peabody, begreifst du denn nicht? Sie kämpfte nicht um meine Rettung, sondern um deine.«
    »Mein geliebter –«, begann ich.
    »Du gehörst ganz sicher nicht zu den begriffsstutzigen Frauen, Peabody, aber du verkennst gewisse Tatsachen. Denk darüber nach. Ich lag bereits am Boden – tot, soviel sie wußte. Auf wen hätte die tödliche Waffe als nächstes abgezielt, Peabody? Er war gekommen, um dich umzubringen, und das wußte sie. Sie nahm das Risiko auf sich, dich zu warnen, und am Ende nahm sie ihren eigenen Tod in Kauf – nicht um mich, sondern um dich zu retten. Du warst die erste Frau nach vielen Jahren – vielleicht sogar die einzige in ihrem ganzen Leben –, die Ayesha gleichberechtigt behandelte und ihrer Sorge um deren Wohlbefinden Ausdruck verlieh.«
    Er drückte mich fest an seinen Körper, und ich spürte, wie sich seine Brust zu einem langen Seufzer hob.
    Es war ein ergreifender Moment, und da ich seine Gefühle respektierte, verwies ich ihn nicht auf seine logischen Ungereimtheiten. Falls er glauben wollte, daß die bedauernswerte Seele ihr Leben für mich gelassen hatte, ließ ich ihm diese Illusion; ich wußte es besser und würde Ayesha stets ein positives Andenken bewahren, weil sie ihr Leben für ihn hergegeben hatte.
    Nach einem Augenblick andächtigen Schweigens bemerkte ich: »Emerson, ich habe nur noch eine Frage.«
    »Das«, erwiderte Emerson, »kann ich kaum glauben. Nun, meine Liebe?«
    »Du hast gesagt, du habest nie gedacht, ich könne eifersüchtig sein.«
    »Ganz recht, Peabody.«
    »Warum hast du dich dann so verflucht merkwürdig verhalten?« bohrte ich weiter. »Falls ich jemals ausgeprägte Schuldgefühle bei einem Menschen bemerkt habe, dann war es bei dir. Du warst so entsetzlich höflich, so gräßlich rücksichtsvoll – du hast dich nie beklagt, wenn ich dein Manuskript korrigierte –«
    Emerson drückte mich zärtlich. »Ich sagte doch, daß du gewisse Tatsachen verkennst, Peabody. Weißt du nicht, was mich beunruhigte? Hast du denn nicht die Inschrift auf dem Uschebti gelesen?«
    »Men-maat-Re Sethos … Emerson! Oh, Emerson, du warst ebenfalls eifersüchtig!«
    »Schrecklich, gräßlich,

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