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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich Licht in der Ferne. Mit äußerster Vorsicht huschte ich durch eine Tür, die schief in ihren verrosteten Angeln hing, und gelangte in einen Gang, der ebenso niedrig und dunkel wie die Kammer war. Das Licht war genau vor mir; es fiel aus einer Öffnung oberhalb einer schmalen Treppe.
    Ich hüllte mich fester in meinen Umhang, zog die Kapuze tief ins Gesicht und kletterte die Stufen hinauf. Sie gaben nicht nach, denn sie waren aus Stein und im Laufe der Jahrhunderte verwittert. Oben angelangt, blieb ich stehen und spähte vorsichtig über den Rand der Öffnung.
    Was ich sah, verblüffte mich so sehr, daß ich mich aufrichtete und mir den Kopf an dem niedrigen, steinernen Treppensturz stieß.
    Direkt vor mir befand sich eine Gruppe stattlicher, lebensgroßer und prachtvoll modellierter Alabasterfiguren. Ich verwende absichtlich den Begriff »Gruppe«; ich hätte nicht sagen können, um wie viele es sich handelte, da sie eng umschlungen standen. Drei mußten es jedenfalls sein, denn ich konnte fünf Arme erkennen.
    Gütiger Himmel, dachte ich im stillen. Ich sprach natürlich nicht laut, denn ich vernahm Stimmen. Der Standort der Skulpturengruppe vor der Öffnung war geschickt gewählt – zumindest für meine Zwecke. Ich wagte mich weiter vor und trat in einen Gang, der sich über die gesamte Länge des Flügels ausdehnte. Unweit von mir befand sich zu meiner Rechten die Tür, die in den vorderen Teil des Hauses führte – der Längsachse des E. Zu meiner Linken zog sich der Gang, bis er schließlich vor einem schweren schwarzen Vorhang endete, der aus Samt oder Plüsch zu sein schien. Mit Läden verschlossene Fenster säumten eine der Wände; dazwischen befanden sich Gemälde, Statuen und andere Kunstobjekte (salopp umschrieben), die das gleiche Thema zum Gegenstand hatten wie die mir aufgefallene Skulpturengruppe. Sie stammten aus allen Teilen der Welt und aus mehreren Jahrhunderten; das direkt gegenüber dem Kelleraufgang hängende Gemälde war ein außergewöhnliches Werk, das vermutlich im 16. Jahrhundert in Indien entstanden war und eine Reihe von Personen in so unbeschreiblichen Stellungen darstellte, daß sie Ramses zweifellos als »unbequem, um nicht zu sagen unmöglich« bezeichnet hätte.
    Die Funktion dieses in sich geschlossenen Gebäudetraktes leuchtete mir mittlerweile ein. Allerdings schien es unwahrscheinlich, daß der jetzige Graf diesen so gestaltet hatte; zweifelsohne hatte eine ganze Reihe seiner Vorfahren zum Ambiente beigetragen und die Reize genossen, und er hatte ihn umfunktioniert – in einer Weise, die ich noch zu klären hatte, aber fast erahnen konnte –, daß er seinen Zwecken dienlich war.
    Die Stimmen drangen durch eine geöffnete Tür unmittelbar zu meiner Linken und wurden von knallenden Korken und klirrendem Kristall untermalt. Der Fackelträger war sicherlich aus dem Weinkeller zurückgekehrt.
    Ich legte meine Hand auf die polierte Schulter einer der Figuren der Skulpturengruppe und schlich mich näher in Richtung der offenen Tür.
    »Wir haben noch viel Zeit«, meinte eine mir vertraute Stimme. »Nehmen wir noch ein Glas.«
    »Oder eine weitere Flasche.« Das Kichern entlarvte den Sprecher. »Willst dir wohl Mut antrinken, was, Frank?«
    »Bin ich nun gekommen oder nicht?« lautete die mürrische Antwort. »Noch dazu als einziger. Wo sind die anderen?«
    »Sie lehnten die Einladung ab«, erwiderte Lord Liverpool unter unsäglichem Kichern. »Sie haben kalte Füße gekriegt, diese verfluchten Feiglinge!«
    »Vielleicht haben sie recht«, knurrte der andere Mann – in dem ich mittlerweile Mr. Barnes erkannt hatte. »Brich die ganze Geschichte ab, Ned. Wir sind zu wenige –«
    »O nein, wir sind genug.« Ich stand so nah an der Tür, daß ich sein Rülpsen hörte. »Ich habe ein paar von diesen Burschen angeheuert – du weißt, wen ich meine –, um die Reihen auszufüllen.«
    Barnes stieß einen Protestschrei aus. »Verflucht, Ned, warum tust du das? Eine Gruppe von Rüpeln wie diese – sie werden sich in die Hosen machen, wenn sie den Schlagstock auch nur sehen oder dich erpressen … Das Ganze sollte doch unserer privaten Unterhaltung dienen –«
    »Unterhaltung!« Lord Liverpool schien sein Glas umgestoßen zu haben; ich hörte das laute Klirren feinsten Kristalls. »Das ist kein Spiel, Frank, nicht für mich. Es geht um Leben und Tod.«
    »Aber Ned – ich weiß, alter Junge, ich weiß, was es dir bedeutet, aber …«
    »Aber er kann das Versprochene nicht leisten –

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