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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Cuff?«
    Abrupt hob Cuff den Kopf. Er und Emerson warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
    »Ganz recht, Sir«, erwiderte Inspektor Cuff. »Und jetzt, Sir und Mrs. Emerson, sollten wir aufbrechen und den Gefangenen in Empfang nehmen, den Ihr Sohn und Ihr Butler freundlicherweise für uns dingfest gemacht haben.«
    Als wir das Tor erreichten, befand sich der gesamte Hausstand in heller Aufregung; schreiende Dienstmädchen liefen in ihren wallenden weißen Nachtgewändern wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen umher. Vor dem Tor warteten zwei Kutschen. Unsere eigene stand quer zur Fahrbahn, als wolle sie die andere, eine schwarze, von zwei schönen Rappen gezogene, geschlossene Kalesche, am Weiterfahren hindern. Henry konnte ich nicht erkennen, aber ich bemerkte Bob, einen der jüngeren Diener, der mit Argusaugen zwei Menschen zu bewachen schien, die auf dem grasbewachsenen Boden kauerten.
    Miss Minton war von Kopf bis Fuß in schweren dunklen Stoff gehüllt. Ihr Haar hatte sich gelöst und breitete sich wie ein glänzender Schleier über den Knien des jungen Mannes aus, auf dessen Schoß ihr Kopf ruhte. Er hatte beide Hände vor sein Gesicht gelegt, trotzdem erkannte ich ihn, denn das Mondlicht fiel auf seinen feuerroten Schopf.
    »O’Connell!« schrie ich. »Nein! Nicht Kevin O’Connell–«
    Emerson packte mich an meinem Hemdzipfel, den ich nachlässigerweise nicht in meinem Hosenbund verstaut hatte. »Ich gehe davon aus, daß er zur Rettungsmannschaft gehört, Peabody. Du hast doch sicherlich nicht gedacht, daß er –«
    »Gewiß nicht. Keine Sekunde lang.« (Doch in dem entsetzlichen Augenblick, als mich die würgenden Hände so völlig mühelos vom Boden hochzuziehen vermochten, war ich daran erinnert worden, mit welcher Leichtigkeit mich Kevin an dem Abend in der Royal Academy hochgehoben hatte. Das wäre nur wenigen Männern gelungen – und sicherlich nicht dem ausgezehrten jungen Grafen.)
    »Haha«, sagte ich. »Scherz beiseite, Emerson, der Mörder ist nicht Mr. O’Connell. Er ist –«
    Ich blieb stehen und blickte Emerson erwartungsvoll an. Er grinste. »In der Kutsche, Peabody.«
    Und dort war er, mit Seilen, Krawatten, Taschentüchern und Schals so eng verschnürt, daß er sich ebensowenig bewegen konnte wie die von ihm zerstörte, bedauernswerte Mumie. Ihm gegenüber saß Henry mit einem Knüppel in der Hand. Allerdings hatte ihn sämtlicher Kampfgeist verlassen, den Mörder – Mr. Eustace Wilson.
    Nachdem wir den Gefangenen zur Bow Street gebracht und für seine Inhaftierung gesorgt hatten, erklärte Inspektor Cuff, daß er noch eine Menge zu tun habe, doch Emerson bestand darauf, daß er uns zum Chalfont House begleitete. »Dort können Sie unsere Aussagen genauso kompetent und sehr viel bequemer zu Papier bringen«, bemerkte er. »Verflucht, Cuff, es war für uns alle ein anstrengender Abend. Wir haben uns ein wenig Entspannung und ein kleines Fest verdient.«
    Glücklicherweise waren wir in der Nacht zuvor sehr lange aufgewesen und hatten infolgedessen lange geschlafen; nachdem ich mich umgezogen und das verfluchte Mieder abgelegt hatte, fühlte ich mich recht erholt. Wir versammelten uns alle an dem Tisch im Speiseraum des Personals, der sich angenehm nah bei der Küche befand und wo sich Gargery und die anderen wohler fühlten; es wurde eine ausgelassene Party mit kaltem Hammelbraten, sauren Gurken und einem leckeren Apfelkuchen sowie Unmengen an Getränken. Als der Wein ausgeschenkt wurde, versuchte es Ramses mit seinem üblichen Trick, indem er sein Glas hinhielt und hoffte, daß sein Papa eingoß, bevor er bemerkte, wessen es war. Emerson bemerkte es; doch er lachte nur und schenkte ihm einen Fingerbreit in seinen Pokal ein. »Du hast es verdient, mein Sohn. Also, Peabody, runzle jetzt nicht die Stirn; er muß lernen, seinen Wein wie ein Gentleman zu trinken.«
    »Er verdient es wirklich«, erklärte Gargery, der bereits ein Glas Starkbier intus hatte. »Wäre er nicht gewesen, wären wir nicht rechtzeitig eingetroffen, Sir und Madam, denn keiner von uns wußte, wohin Sie gegangen waren.«
    »Ich nehme an, daß du hinten auf die Droschke aufgesprungen bist«, sagte ich zu Ramses.
    »Ja, Mama, das ist richtig. Ich wußte, daß du dich auf die Suche nach Papa begeben wolltest, deshalb zog ich mich um und bin dir gefolgt. Sosehr ich auch versucht war, bei dir zu bleiben und dir nach Kräften behilflich zu sein, wußte ich doch, daß das nicht ratsam sein würde; deshalb fuhr ich mit der

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