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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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von Pharao Thutmosis III. gefertigt und trägt seinen Namen. Wenn Sie weiterhin in dieses Notizbuch hineinkritzeln, Miss Minton, sehe ich mich gezwungen, es Ihnen wegzunehmen.«
    »Ja, Ma’am.« Die junge Frau schloß das Buch und ließ es in ihre Jackentasche gleiten. »Wie Sie wünschen, Mrs. Emerson. Trotzdem handelt es sich um ein ägyptisches Baudenkmal?«
    »Offensichtlich. Lassen Sie mich bitte fortfahren … Dieses angebliche Stück Papier in der Hand des Toten – besitzen Sie eine Kopie der Mitteilung?«
    »Nein«, gestand Miss Minton.
    »Woher wissen Sie dann, wie sie lautete? Denn Sie zitieren sie hier – Wort für Wort – in einer englischen Übersetzung.«
    Zum ersten Mal hatte Miss Minton keine Antwort parat. Bevor sie sich eine logische Erklärung zurechtlegen konnte, platzte Kevin, der sich nur mühsam beherrscht hatte, heraus: »Sie hat den Polizeibeamten bestochen! Nicht nur mit Geld – das habe ich selbst vergeblich versucht –, sondern mit widerwärtiger weiblicher List!«
    »Wie können Sie es wagen!« kreischte Miss Minton und errötete.
    »Lächeln und Grübchen und Schmeicheleien«, fuhr Kevin aufgebracht fort. »Zaghaft seine Muskeln berühren und ihm dann erzählen, wie stark und mutig er ist!«
    Miss Minton sprang auf, schoß auf Kevin zu, schlug ihm mit der Hand ins Gesicht und setzte sich wieder. Ich hatte nicht das Herz, sie zurechtzuweisen, denn ich hätte genauso gehandelt.
    »Schämen Sie sich, Mr. O’Connell«, sagte ich tadelnd.
    Kevin rieb sich seine brennende Wange. Der Schlag hatte gesessen; er war auch entsprechend laut gewesen. »Och, nun ja«, brummte er.
    Ich legte die Zeitung auf den Tisch. »Ich werde Sie nicht fragen, wie Sie an eine Übersetzung der Mitteilung gelangt sind, Miss Minton, da ich mir das mittlerweile vorstellen kann. Falls es eine solche Mitteilung gegeben hat …«
    »Es gab eine«, erwiderte Kevin. »Soviel hat die Polizei zugegeben.«
    »Dann hat sie vermutlich einer von Ihnen verfaßt. Ich habe noch nie eine Inschrift gesehen, die auch nur im entferntesten Parallelen zu dieser Mitteilung aufgewiesen hätte. Hmmmm. Die Fakten des Falles scheinen völlig klar …«
    »Einem klugen, untrüglichen Verstand wie dem Ihren vielleicht«, bemerkte Kevin. »Ich gestehe, daß ich vor einem völligen Rätsel stehe.«
    Ich wollte ihm schon auf die Sprünge helfen, als ich bemerkte, daß Miss Minton ihr Notizbuch heimlich aus ihrer Jackentasche hervorgezaubert hatte und daß mich Kevin mit einer Hinterlist beobachtete, an die ich mich nur zu gut erinnerte. »Dann stehen Sie eben weiterhin vor einem Rätsel«, meinte ich schroff. »Wenn Sie den weiten Weg von London auf sich genommen haben, nur um ein Interview zu bekommen, dann muß ich Sie leider enttäuschen. Was sind Sie doch für Unholde, stürzen sich auf mich wie zwei Hunde auf einen lumpigen Knochen!«
    Die beiden brachen in einhelligen Protest aus. Dem entnahm ich, daß ich mich wohl geirrt hatte; sie waren nicht wegen eines Interviews an mich herangetreten, sondern um mir den Ruhm und Reichtum als offizielle Beraterin ihres jeweiligen Blattes anzudienen.
    Ein reizvolles Angebot. Um so reizvoller, da mein Honorar innerhalb weniger Minuten in schwindelerregende Höhen kletterte. Obwohl ich versuchte, Ruhe zu bewahren und genau zu eruieren, welchen Marktwert ich für das Verlagswesen besaß, befürchtete ich aufgrund der anschwellenden Geräuschkulisse die Unterbrechung durch jemanden, dessen Namen ich sicherlich nicht zu erwähnen brauche.
    »Das steht völlig außer Frage«, sagte ich unnachgiebig. »Unter gar keinen Umständen. Das Gespräch ist beendet. Es tut mir leid, daß ich Ihnen vor Ihrem Aufbruch keinerlei Erfrischung anbieten kann, aber schließlich habe ich Sie ja auch nicht um Ihr Kommen gebeten. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag!«
    Meine Ablehnung wurde mit mehr Verständnis als von mir angenommen akzeptiert. Der Glanz in Kevins Augen bewies mir jedoch, daß er noch nicht aufgegeben hatte, sondern es früher oder später erneut versuchen würde. Miss Minton murmelte: »Solange Sie nicht auf sein Angebot eingehen …«
    Ich hatte gehofft, die beiden ohne jede weitere Verzögerung aus dem Haus zu schaffen, doch das war mir nicht vergönnt. Erneut wurde die Tür meines Salons aufgerissen, diesmal jedoch von einem muskulöseren Arm als dem Kevin O’Connells.
    Emerson glaubt, daß bequeme Kleidung die intellektuelle Leistung wesentlich beeinflußt (eine Auffassung, die ich keineswegs teile),

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