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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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haben sollte, ist das nicht mein Fehler.«
    »Also ich denke, es ist Ihr Fehler«, meinte Emerson jovial. »Verschwinden Sie, Miss Minton.«
    Als er auf sie zutrat, verschwand das Lächeln auf ihrem Gesicht. »Sie würden doch keine Frau schlagen«, hauchte sie empört.
    »Es verletzt mich tief, daß Sie so etwas denken könnten«, entgegnete Emerson. »Allerdings kann mich niemand daran hindern, Sie hochzuheben und mit höflichem Respekt vor die Tür zu setzen.«
    »Ich gehe, ich gehe freiwillig«, lautete die aufgebrachte Reaktion.
    »Dann machen Sie schon.« Emerson folgte ihr, als sie in Richtung Tür schritt. Dort verharrte sie. »Das war nicht das letzte Mal, daß Sie von mir gehört haben, Professor«, kreischte sie und funkelte ihn vernichtend an. »So leicht gebe ich nicht auf.«
    Kevin packte ihren Arm und zerrte sie nach draußen. Wilkins saß immer noch auf dem Boden, und ich war verblüfft, wenn auch nicht erstaunt, Ramses an seiner Seite vorzufinden, der die zur Salzsäule erstarrte Gestalt mit unverhohlener Neugier beobachtete. Ich bezweifelte nicht, daß Ramses jedes Wort, das im Salon gesprochen – oder besser: gebrüllt – worden war, mit angehört hatte; als Miss Minton und O’Connell auftauchten, musterte er diese nicht minder neugierig. Schließlich brüllte Emerson: »Stehen Sie auf, Wilkins, und verschließen Sie die Tür. Und vergewissern Sie sich, daß Sie den Riegel vorgeschoben haben!«
    Dann schloß er die Salontür und wandte sich mir zu. »Großer Gott, Peabody. Großer Gott«, bemerkte er.
    »Das ist absolut indiskutabel«, sagte ich. »Diese vermeintliche Ähnlichkeit, die du zwischen uns –«
    »Wenn du es lieber abstreitest, Peabody, dann tu das in Gottes Namen. Das Ganze ist zwar belustigend, aber dennoch irrelevant. Ich gestehe, daß ich eher den genialen Zweckoptimismus der jungen Dame bewundere.« Er hob die Zeitung auf, sank in einen Sessel und widmete sich der Lektüre.
    »Vermutlich wirst du behaupten, daß es sich bei dieser Geschichte lediglich um einen merkwürdigen Zufall handelt, der nichts mit dem Tod des Nachtwächters zu tun hat«, hub ich an.
    »Du ziehst schon wieder voreilige Schlüsse, Peabody«, meinte Emerson sanft. »Laß mich wenigstens die Fakten lesen – Verzeihung, die Zeitungsreportage, was nicht dasselbe ist –, bevor ich zu meiner Einschätzung gelange. Hmmm, hmmm. Blutüberströmte Leiche am Fuß des Obelisken aufgefunden … ein Fetzen Papier mit der Mitteilung, daß der Fluch der Götter auf den Grabschändern ruhe … geheimnisvolle Gestalt in weißem Gewand verschwand über den Vorplatz im undurchdringlichen Nebel … Miss Minton schreibt mit Verve, nicht wahr? Eine weitere Parallele zu dir.«
    »Dein harmloser Irrer ist keineswegs so harmlos, wie es scheint«, bemerkte ich, seine letzte Äußerung übergehend.
    »Die Polizei ist ebenso skeptisch hinsichtlich einer Beteiligung des Priesters wie ich, meine Liebe. Ich wäre keineswegs überrascht, wenn ich erführe, daß Mr. O’Connell selbst das Verbrechen verübt hat. Diese Journalisten machen doch vor nichts halt, um zu erreichen –«
    »Lächerlich, Emerson.«
    »Wieso? Oldacre war kein großer Verlust für die Menschheit. Ein eingebildeter Snob, vollkommen obrigkeitshörig; ein Hasardeur, ein Speichellecker, Stammgast in den übelsten Spelunken.«
    »Lasterhöhlen, Emerson?«
    »Ich dachte an Opiumhöhlen und üble Kneipen und … äh … nun ja, man könnte sie als Lasterhöhlen bezeichnen.« Emerson warf die Zeitung beiseite. Stirnrunzelnd fingerte er an seinem Kinngrübchen – eine Angewohnheit, wenn er tief in Gedanken versunken ist.
    Ich wertete das als positives Zeichen. »Dann glaubst du also, daß die Angelegenheit der Aufklärung bedarf, Emerson?«
    »Selbstverständlich bedarf sie der Aufklärung, und ich bin sicher, daß die Polizei sich darum kümmert.«
    »Oh, Emerson, du weißt doch, was ich meine!«
    »Ja, Peabody, ich weiß, was du meinst.« Emerson strich sich weiterhin über sein Kinn. »Ein Aspekt an dieser Sache reizt mich«, bemerkte er in ernstem Ton.
    »Der archäologische Aspekt!« rief ich. »Ich wußte doch, Emerson, daß du –«
    »Nein, Peabody. Die Tatsache, daß dieser Fall nicht den leisesten Ruch der Aristokratie birgt. Kein Lord, keine Lady, kein Sir, nicht einmal ein Ehrenmann! Lediglich ein armer Nachtwächter und dann ein Museumsassistent. Peabody, ich bin beinahe geneigt, mich einzumischen.«
    »Emerson, gelegentlich ist dein Sinn für Humor …« Ich

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