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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Soldat ängstlich.
    Nastasen wandte sich an seine Ratgeber. »Was sollen wir mit diesem Wurm beginnen? Vielleicht wird er die Gastfreundschaft meines Kerkers zu schätzen wissen.«
    Keiner der ehrwürdigen Herren schien zu diesem Thema eine Meinung zu haben. Reggie richtete sich auf. Der Bursche hatte also doch Mumm in den Knochen. Vielleicht war es eine Eingebung gewesen – nicht des Muts, sondern der Klugheit –, die ihn vorhin hatte zögern lassen. » Ich gehe«, sagte er. »Nehmt mich statt des Jungen. Laßt ihn bei seiner Mutter.«
    Nastasen nickte. »Eine Geisel ist so gut wie die andere«, meinte er – oder etwas, was so ähnlich klang. Er warf mir einen bösartigen Blick zu. »Später bringe ich ihn vielleicht zurück und nehme den Jungen mit. Möglicherweise überlege ich es mir auch anders. Ich wünsche Euch viel Vergnügen, meine Dame, während Ihr darüber nachgrübelt, was ich wohl tun werde.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte hinaus. Pesaker verbeugte sich höhnisch vor uns. »Bis wir uns vor dem Gott wiedersehen, Fremde.«
    Die Wachen hatten Reggie fest gepackt; er lächelte uns trotzdem tapfer zu. »Ich verüble es Ihnen nicht, Mrs. Amelia. Verlieren Sie den Mut nicht. Es besteht noch die Möglichkeit …« Er wurde davongeschleppt. Murtek folgte; er sagte kein Wort und wich unserem Blick aus.
    Wir waren allein – abgesehen von etwa einem Dutzend Soldaten, die im Zimmer umherliefen, und Amenit, die Reggie aus meinem Zimmer gefolgt war und nun die aufgereihten Weinkrüge betrachtete.
    Ich eilte auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Armes Mädchen! Wie gut Ihr Eure Angst um Euren Liebsten verbergt! Können wir denn nichts tun, um ihm zu helfen?«
    Geschmeidig wie eine Schlange entwand sie sich mir. Ihre Wut und Enttäuschung – die ich an ihrem angespannt zitternden Körper erkannte – waren so groß, daß sie meine Berührung nicht ertragen konnte. »Was habt Ihr getan? Ihr habt ihn entkommen lassen …«
    Sie faßte sich wieder und verstummte. Ich hielt es für klüger, so zu tun, als hätte ich sie mißverstanden. »Ich bin eine Mutter«, sagte ich in ihrer Sprache. »Konnte ich zulassen, daß man mir mein Kind wegnimmt? Euer Geliebter ist ein starker und tapferer Mann. Und Ihr könnt ihm zur Seite stehen und ihm helfen, so gut Ihr es vermögt.«
    Mein Gott, war dieses Mädchen schwer von Begriff! Ich hatte sie daran gehindert, sich zu verplappern, und ihr eigentlich den nächsten Schritt erklärt. Doch es dauerte eine Ewigkeit, bis sie sich alles überlegt hatte.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Ich muß zu ihm und herausfinden … Bleibt hier. Versucht nicht zu fliehen. Tut nichts und wartet auf meine Nachricht.«
    Sie schlüpfte aus dem Zimmer. Ich wartete einen Augenblick und spähte dann hinter die Weinkrüge. »Du kannst jetzt herauskommen, Ramses. Es war schlau von dir, dich zu verstecken. Wenn sie dich in die Finger bekommen hätten, hätten sie sich vielleicht nicht mit Reggie als Ersatz zufriedengegeben.«
    »Mama, es war schlau von dir, Amenit abzulenken«, meinte Ramses, als er wieder zum Vorschein kam. »Als sie sagte, sie werde >ihn< um Rat fragen, meinte sie damit doch bestimmt nicht Mr. Forthright.«
    »Wo zum Teufel steckt meine Pfeife?« wollte Emerson wissen und fing an, meine Notizen und Papiere zu durchwühlen.
    »Wenn jemals ein Mann eine gemütliche Pfeife verdient hat … Ach, da ist sie ja. Und hier, meine liebe Peabody, ist dein kleines Messer. Ich empfehle dir, es gut zu schleifen. Tareks Fesseln bestanden nicht aus Seilen, sondern aus Lederriemen.«
    »Ich wünschte, ich hätte ein Dutzend Pfeifen und einen ganzen Sack Tabak für dich, mein lieber Emerson«, meinte ich. »Sie haben dir doch nicht weh getan?«
    »Nur ein paar Schrammen.« Emerson stopfte seine Pfeife. »Ich war mir sicher, daß wir unsere Lage nicht mehr verschlimmern konnten. Anhänger polytheistischer Religionen nehmen ihre Opferrituale, die langsamen Folterqualen und so weiter ziemlich ernst. Richtig unangenehm wurde es nur, als Nastasen drohte, uns in seinen Kerker zu werfen.«
    »Ich glaube, das war Pesakers Idee«, sagte ich.
    »Das kommt aufs gleiche hinaus. Dieser junge Schurke hat nicht die Spur von Verstand. Pesaker kann ihn für seine Zwecke einspannen, was wahrscheinlich auch der Grund ist, warum er Nastasen und nicht Tarek unterstützt. Jetzt bleibt uns eine Gnadenfrist bis zur Zeremonie, und da Tarek auf freiem Fuß ist, sollte uns eine Lösung einfallen – solange wir

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